Gestern Abend gaben die Verantwortlichen der Sony World Photography Awards die Gesamtsieger der 18. Ausgabe bekannt. Mit dem Titel „Fotograf des Jahres 2025“ wurde der britische Fotograf Zed Nelson für seine Serie „The Anthropocene Illusion“ ausgezeichnet. Neslon erhält 25.000 US-Dollar, digitale Sony-Bildbearbeitungssoftware und die Möglichkeit, ein weiteres Werk auf der Ausstellung der Sony World Photography Awards zu präsentieren.
„The Anthropocene Illusion“ ist ein langfristiges Dokumentarfilmprojekt, das sich über sechs Jahre und vier Kontinente erstreckt und das zerrüttete Verhältnis zwischen Mensch und Natur erforscht. Das Konzept des „Anthropozäns“, einer mittlerweile von vielen kritisch betrachteten Bezeichnung für die aktuelle Periode der Erdgeschichte, ist dadurch gekennzeichnet, dass der Mensch den größten Einfluss auf die Umwelt ausübt.
Das Projekt befasst sich mit künstlichen Räumen, die von Menschen geschaffen wurden, um die Natur zu „erleben“ und mit ihr zu interagieren, von Safariparks, Naturschutzgebieten und Ferienorten bis hin zu Naturkundemuseen, Zoos und grünen Städten. Nelson nutzt diese Konstruktionen als Objektiv, um die Dissonanz zwischen dem menschlichen Wunsch, mit der Natur verbunden zu bleiben, und der kontinuierlichen Umweltzerstörung durch menschliche Aktivitäten zu untersuchen.

„The Anthropocene Illusion illustriert eine Welt, in der die Grenzen zwischen dem Realen und dem Künstlichen verschwimmen, in der die Wildnis in kontrollierten Gehegen überlebt und in der die menschliche Sehnsucht nach der Natur eher durch Spektakel als durch Taten ausgedrückt wird“, meint Monica Allende, Vorsitzende der Professional Jury. „Nelsons Arbeiten zwingen den Betrachter, seine eigene Rolle in diesem Paradoxon zu hinterfragen und über die Folgen einer Gesellschaft nachzudenken, die sich zunehmend von der natürlichen Welt entfernt. Dieses zeitgemäße Werk erzählt eine der wichtigsten Geschichten unserer Zeit und ist heute wichtiger denn je.“
So gesehen ist der Titel „Anthropocene Illusion“ nicht ganz zutreffend, denn dieser impliziert die Kritik an diesem Konzept selbst und auch die Vermutung, dass die Natur letztlich immer der „Sieger“ über den Menschen bleiben wird.
Im Rahmen der gestrigen Gala in London wurden außerdem die Gesamtsieger der offenen, der Studenten- und der Jugendwettbewerbe ausgezeichnet. Zudem erhielt die renommierte Dokumentarfotografin Susan Meiselas den Preis für ihre „Outstanding Contribution to Photography“ (herausragenden Beitrag zur Fotografie).
Die Ausstellung der Sony World Photography Awards 2025 ist vom 17. April bis zum 5. Mai im Somerset House in London zu sehen und präsentiert über 300 Abzüge und Hunderte von Bildern in digitaler Form sowie eine besondere Präsentation von Susan Meiselas.