Nach Barbara Krugers künstlerischer Intervention mit dem Artek-Hocker „Stool 60“ (2019), verlängerte der finnische Hersteller diese Initiative um eine Arbeit des Schweizer Künstlerduos Fischli/Weiss, wie im Juni 2021 bekannt gegeben wurde. Nun wird dieses Projekt auf der Art Basel (24. – 26. September) einem größeren Publikum vorgestellt.
Peter Fischli (David Weiss verstarb 2012) verbindet die „21 Questions“, für die Fischli/Weiss den Goldenen Löwen bei der 50. Biennale in Venedig (2003) erhalten haben, mit dem „Stool 60“, den Artek-Mitgründer Alvar Alto 1933 designt hat. Dafür wurden eigene T-Shirts mit existenziellen Fragen bedruckt, die auch Ausdruck des großartigen Humors von Fischli/Weiss sind. Die Palette reicht von banal wirkenden Fragen wie „Soll ich mir einen großen Hammer kaufen?“ oder „Warum liegt der Hund gerne in der Sonne?“ bis zu eher philosophischen Fragen wie „Kann ich meine Unschuld wiedererlangen?“ oder „Ist es gefährlich, ständig von einem anderen Leben zu träumen?“. Die so bedruckten schwarzen T-Shirts werden über den Hocker gestülpt – fertig ist das Kunstwerk.
Fischli/Weiss haben das charakteristische Rot, das Barbara Kruger eingeführt hat, übernommen und mit einem weißen Sitztop kombiniert. Das T-Shirt fungiert als Platzhalter für einen abwesenden Körper. Im Kern dieses Kunstprojekts liegen die Fragen, die, wenn nicht sofort, so doch bereits nach kurzem Nachdenken auf Verlust und Angst abzielen. Themen, die in diesen Zeiten gesteigerte Relevanz besitzen. Das „21 Questions“-Objekt ist sowohl Modeartikel als auch modernistisch-funktionelles Design – und in Kombination eine Skulptur. Fischli/Weiss verwandeln damit das Alltägliche ins Außergewöhnliche. Ihr Witz und Intellekt erzeugt bei den Betrachter*innen ein Gefühl der Absurdität, das dazu führen kann, die eigene Umgebung aus neuen Perspektiven zu sehen und zu bewerten.
Jeder der 21 Hocker wird in einer Serie von 12 produziert (insgesamt 252 Stück) und auf der Unterseite mit einem Aufkleber der ausgewählten Frage versehen, handsigniert und nummeriert. Jeder Hocker wird zusammen mit einem ebenfalls signierten fotografischen Zertifikat des Hockers in seiner skulpturalen Form und einer von Peter Fischli verfassten „Bedienungsanleitung“ geliefert.
Dieses Projekt ist eine Kooperation von Artek und dem Londoner Institute of Contemporary Art (ICA). Peter Fischli: „Seit unserer ersten Einzelausstellung im ICA in London kehrte ich immer wieder zurück, um Ausstellungen zu besuchen, Filme anzusehen, ein Buch oder zwei zu kaufen oder eine gute britische Version eines Cappuccinos zu genießen. Natürlich war es ein großes Vergnügen, eine Arbeit für diese außergewöhnliche Institution zu machen – und eine Ehre. Ich hoffe, die Leute mögen sie.“