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Anton Corbijn fotografiert Lamborghini Revuelto

von Uwe Prenner

Vergangenen Herbst gab Automobili Lamborghini die Zusammenarbeit mit Anton Corbijn bekannt. Das Unternehmen hatte den legendären Fotografen, der für seine Aufnahmen aus dem Rock-Pop-Zirkus berühmt ist, engagiert, um den Supersportwagen Lamborghini Revuelto abzulichten. Über dieses Fotoshooting, das an zwei Tagen in den Dolomiten stattfand, wurde nun eine knapp 15 Minuten lange Videodokumentation im Rahmen der Lamborghini Podcast-Serie veröffentlicht.

„Manche Leute nennen mich einen Musik-Fotografen, aber das bin ich nicht wirklich. Ich mag es, das Feld zu verlassen, für das ich bekannt bin“, betont Corbijn. Der 1955 geborene Niederländer wirkte im Lauf seiner Karriere nicht nur als Fotograf, sondern auch als Filmregisseur und Kreativdirektor. Er startete als Musikfotograf in seinem Heimatland und ging in den 1970er-Jahren nach London. Corbijn fing so bekannte Künstler wie David Bowie, Miles Davis, Joy Division, Gerhard Richter, Bruce Springsteen oder Tom Waits ein. Er half mit, für zwei der größten Bands der Musikgeschichte die visuelle Stilrichtung zu erarbeiten – für Depeche Mode und U2. Sein Foto für das U2-Album The Joshua Tree (1987) zählt zu den bekanntesten Coveraufnahmen der Welt. Im letzten Jahr arbeitete Corbijn mit Depeche Mode an deren aktueller Welttournee. Als Regisseur drehte er unter anderem die Filme Control (2007), The American (2010) mit George Clooney und A Most Manted Man (2014) mit Philip Seymour Hoffman.

„Die Leute sagen, ich habe Stil, aber ich finde, dass Stil von der eigenen Unfähigkeit definiert wird, es anders zu machen“, sagt Corbijn, der keine Ausbildung in Fotografie absolviert hat. Technik zähle nicht zu seinen Stärken und er meint allen Ernstes, dass er nichts gemeistert habe. „Man findet Wege, etwas zu erreichen, wenn man eben nicht alle Möglichkeiten hat. Das habe ich von Brian Eno gelernt.“ Deshalb minimiert Corbijn gerne die Auswahlmöglichkeiten, um dann mit dem Wenigen besonders erfinderisch zu agieren. „Ich habe zuerst Schwarz-weiß fotografiert, weil ich nur das selbst entwickeln konnte. Dabei fand ich heraus, dass die Fotos auf diese Weise ausdrucksstärker werden als in Farbe. Mit nur zwei Objektiven und einer Kamera werde ich immer in der Lage sein, ein Foto zu schießen“, betont Corbijn.

Von diesem Ansatz zeigte sich Lamborghini begeistert und fand ihn für den neuen Revuelto passend. Bei der Wahl der Location für das Fotoshooting ging es dem Fotografen um die Darstellung von Gegensätzen. Dazu sagt er: „Wir haben uns für die Dolomiten entschieden, um das Fahrzeug als Fremdkörper im Wald zu inszenieren, wie ein Tier, das bereits ist loszustürmen“. Dabei ist gerade die Arbeit in der Natur immer eine Herausforderung, vor allem wenn sie sehr schön ist. „Das Fahrzeug bringt die Schönheit des Waldes mit seiner eigenen visuellen Kraft ins Gleichgewicht“, findet Corbijn. „Ich bin selbst Stier im Sternzeichen, darum gefällt mir die Herkunft des Namens Revuelto. Das Fahrzeug ist eine Skulptur, aber eine, die sich verdammt schnell bewegen kann.“



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