Home Design Beginn einer Designexpedition: Enigma GT von Pininfarina

Beginn einer Designexpedition: Enigma GT von Pininfarina

von Markus Schraml
Enigma GT, Pininfarina

Im Jahr 2025 feiert Pininfarina sein 95-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass hat das renommierte italienische Designstudio vor wenigen Wochen die vollständig virtuelle Designstudie Enigma GT präsentiert, die als Beginn eines Denkprozesses zu verstehen ist und mit der das Zusammenspiel von Schönheit und Technologie erforscht werden soll.

Als Basis für das weitere Nachdenken fungiert ein zeitgenössischer GT mit einer 2+2-Sitzer-Konfiguration und einem leistungsstarken Motor im mittleren Heckbereich. Die Gesamtabmessungen sind von der Suche nach Kompaktheit zugunsten der Effizienz inspiriert und stehen im Einklang mit dem GT-Charakter, wobei ein relativ langer Radstand mehr Geräumigkeit ermöglicht.

Die Antriebstechnologie zielt auf eine äußerst effiziente Kombination aus Gewichtsreduzierung, Fahrspaß und Nachhaltigkeit ab. Spannend ist der technologie-neutrale Ansatz von Pininfarina. Die Designer und Ingenieure sehen nämlich einen wasserstoffbetriebenen Verbrennungsmotor vor, der die Hinterräder antreibt und der mit einem Elektromotor an der Vorderachse gekoppelt ist. Das ergibt einen Allradantrieb, der sehr gut zu einem Hochleistungs-GT passen sollte.

Virtuelle Aerodynamik-Untersuchung

Die Anordnung des Motors im mittleren Heckbereich ermöglichte eine Optimierung der Aerodynamik des vorderen Teils des Fahrzeugs und eine Minimierung der Frontfläche (1,96 m2). Zusammen mit dem umfassenden Einsatz aktiver aerodynamischer Elemente und einer sorgfältigen Untersuchung der Unterbodenverkleidung des Fahrzeugs hat Pininfarina eine aerodynamische Konfiguration erreicht, die minimalen Luftwiderstand mit erheblichem Abtrieb kombiniert.

Das Außendesign

Das Pininfarina-typische Außendesign beginnt mit einer dynamischen Silhouette und einer großzügigen Verglasung, die viel Licht hereinlässt. Die durchgehende Windschutzscheibe umschließt die Passagiere und bietet eine nahtlose Panoramasicht. „Luftgeformte“ vordere Kotflügel verbinden sich mit der niedrigen, reduzierten Frontpartie und integrieren alle Lichtfunktionen in einer modernen zentralen Lichtleiste anstelle traditioneller Scheinwerfer.

In der niedrigsten Luftwiderstandseinstellung sorgen das schlanke Profil, der optimierte Unterboden und die Einbauten zur Luftwiderstandsreduzierung des Fahrzeugs dafür, dass es einen angemessenen Abtrieb beibehält und gleichzeitig einen Strömungswiderstandskoeffizienten von 0,24 erreicht. In Kombination mit seiner kleinen Frontfläche führt dies zu einem Cw x A-Wert von unter 0,48. Zu den vorteilhaften Einbauten zählen die aktiven Kühlergrillklappen sowie Vorderradabweiser, das aktive Aero-Heck und die aktive Bodenentlüftung.

Spektakuläre Einsteigelösung: die gesamte Kabinenabdeckung wird angehoben. © Pininfarina

Das Innendesign

Für das Einsteigen wird das gesamte Verdeck des Autos angehoben. Diese spektakuläre Einsteigelösung ist von Pininfarinas früheren Konzeptautos inspiriert, wie dem Abarth 2000 Coupé Pininfarina, dem Modulo, dem Ferrari 512S Berlinetta Speciale, dem Maserati Birdcage 75th und dem Teorema. Die einzigartige Kabinenhaube des Enigma GT lässt sich übrigens zusammen mit dem Armaturenbrett und der Windschutzscheibe anheben. Das Innendesign wird futuristisch und soll Emotionen und technische Affinität vermitteln. Hier ist Sportlichkeit angesagt. Ein von der Luftfahrt inspiriertes Armaturenbrett integriert einen laminaren Luftstrom zur Belüftung. Die Leichtigkeit des Designs wird dadurch zelebriert, dass die Teile des leistungsstarken Wasserstoffantriebsstrangs sichtbar gemacht werden. Der Fokus auf raffinierte, fortschrittliche Materialien findet seinen Ausdruck in den lichtgeformten Sitzen im vorderen Bereich, die Komfort suggerieren sollen. Ein durchgehendes Band aus High-Touch-Material schafft eine intime und sportliche Atmosphäre im Innenraum.

In das ganzheitliche UX/UI-Design ist auch die AR-Windschutzscheibe integriert. Diese Augmented-Reality-Funktion basiert auf der künstlichen Intelligenz des Fahrzeugs und unterstützt den Fahrer in Echtzeit. Relevante Informationen werden direkt in das Sichtfeld des Fahrers eingeblendet. Dabei geht das System über eine herkömmliche Navigation hinaus und bietet eine ganze Reihe funktionaler Tools: Zum Beispiel gibt es Points of Interest (POIs) für eine nahtlose Navigation, tote Winkel werden identifiziert und der Fahrer gewarnt sowie ADAS-Funktionen (Advanced Driver Assistance Systems) für mehr Sicherheit integriert.

Das multifunktionale Lenkrad mit Touch-Displays ist das wichtigste greifbare Element, durch das der Fahrer die Verbindung zum Auto spürt. Die Touch-Displays ermöglichen eine personalisierte Steuerung. Befehle können entsprechend den individuellen Vorlieben angepasst werden. Das transparente Glasdisplay bietet ein minimalistisches, ablenkungsfreies Design, sodass sich der Fahrer auf wichtige Fahrdetails konzentrieren kann.

Der Enigma GT ist nicht nur eine Designstudie, sondern stellt den Beginn einer Reise dar. Das Rätsel (Enigma) wird sich erst im Laufe der Zeit offenbaren. Der Name ist einerseits eine Anspielung auf eine Neuinterpretation eines Autotyps – den GT, andererseits wird die vollständige Enthüllung seines Designs bewusst zurückgehalten. So gesehen sind die Bildrenderings nur Ausdruck eines Prozessschrittes und nicht des Endergebnisses. Die jetzige Präsentation des Enigma GT markiert den Beginn einer sich entwickelnden Erzählung, einer Designexpedition, wobei ihre Feinheiten nach und nach offenbart werden. Dies soll Vorfreude auf die noch zu schreibenden Kapitel wecken. Wir bleiben gespannt und hoffen auf etwas, das uns dann wirklich überrascht.



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