Letzten Sommer feierte die Marke Cadillac ihr 120-jähriges Jubiläum und präsentierte aus diesem Anlass das erste rein elektrische Modell, den Lyriq. Auch das Celestiq Showcar begleitete das Feierjahr. Schon damals machte Bryan Nesbitt, Executive Director von Global Cadillac Design, klar, dass es sich dabei um die Zukunftsvision von Cadillac handelte. Ende Oktober wurde die Vision konkretisiert und der Celestiq als neue, ultra-luxuriöse Limousine vorgestellt. Ultra ist auch der Preis, der wohl jenseits der 300.000 US-Dollar liegt.
„Celestiq ist der reinste Ausdruck von Cadillac, der unsere unglaubliche Geschichte verkörpert und uns in eine mutigere, strahlende Zukunft bringt“, sagte Rory Harvey, Global Vice President von Cadillac. „Es ist ein vollständig maßgeschneidertes Automobilkunstwerk, das auf der fortschrittlichsten und innovativsten Technologie basiert, die wir je in einem Automobil verbaut haben.“ Dieses Auto wird also nicht einfach produziert und dann verkauft, sondern das individuelle Aussehen wird gemeinsam mit dem zukünftigen Besitzer festgelegt.
Cadillac Kundenhaus
In diesem Zusammenhang gab das Unternehmen vor wenigen Tagen bekannt, dass ein sogenanntes Cadillac House at Vanderbilt ins Leben gerufen wird. Der einzige Zweck des Gebäudes ist es, Celestiq-Kunden ein individualisiertes, maßgeschneiderte Erlebnis zu bieten. Die Einrichtung befindet sich auf dem Campus des General Motors Global Technical Center in Warren, Michigan und heißt Kunden willkommen, die dort persönlich mit Celestiq-Designern und einem Concierge „zusammenarbeiten“ werden. Cadillac will im späten Frühjahr mit den Kundenanmeldungen beginnen, wobei die ersten Kunden im Spätsommer 2023 eintreffen sollen. Kunden, die nicht nach Michigan reisen können oder wollen, wird ein virtuelles Erlebnis versprochen.
„Jeder Celestiq wird persönlich in Auftrag gegeben und die Arbeit vor Ort mit unseren Cadillac-Designern bietet Kunden ein gehobenes Erlebnis“, betonte Nesbitt. „Es ist eine einmalige Gelegenheit, mit unserem Designteam zusammenzuarbeiten und ermöglicht es Kunden, ihre Vision von ihrem Celestiq direkt in eine einzigartige, bewegliche Skulptur zu verwandeln.“
In der Nähe des Eingangs zum „Cadillac House at Vanderbilt“ ist die golden schimmernde Installation von Harry Bertoia nicht zu übersehen. © Cadillac
Celestiq-Kunden können sich persönlich mit Celestiq-Designern und einem Concierge über das Aussehen ihres Fahrzeugs austauschen. © Cadillac
Das Gebäude, in dem das Cadillac House in Vanderbilt eingerichtet wird, diente ursprünglich als zentrales Restaurant. 1955 gewann der Entwurf von Eero Saarinen einen Ehrenpreis des American Institute of Architects (AIA). Das einstöckige Gebäude bietet mit seiner gläsernen Fassade einen Panoramablick über den Campus. Das auffälligste Merkmal im Inneren ist die großformatige Installation, die aus golden schimmernden Platten besteht und von Harry Bertoia entworfen wurde. Bertoia war einer der führenden Köpfe der Moderne und wurde von Saarinen gebeten, als Designberater und Künstler an dem Projekt mitzuarbeiten.
Das neue Cadillac House ist nach der Designerin Suzanne Vanderbilt benannt. Sie war zu ihrer Zeit eine der wenigen Frauen, die im Automobildesign tätig waren. Sie kam 1955 zu GM Design, kurz bevor das Global Technical Center eingeweiht wurde, und arbeitete im Cadillac-Studio.
Komfortzone Auto
Gebaut wird der Celestiq im Artisan Center auf dem GM Campus. Ein handverlesenes Team von Handwerkern wird jeden individuellen Celestiq von Grund auf bauen. Die Luxuslimousine basiert auf der Ultium-Plattform. Die EV-Antriebsarchitektur kombiniert eine 111-kWh-Batterie mit einem Allradsystem mit zwei Motoren. Die Leistung liegt bei geschätzten 600 PS bei einem Drehmoment von 867 Nm. Damit soll der Celestiq in 3,8 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen können. Die Reichweite wird von GM mit 483 Kilometern angegeben. Mit einer Länge von 5,50 Metern ist im Fahrgastbereich für ausreichend Platz gesorgt. Fast schon Pflicht ist das Glasdach, natürlich ist es hier das größte, das je verbaut wurde. Zudem kann es in vier Zonen individuell gesteuert werden.
Der Celestiq wird das High-End-Flaggschiff von Cadillac sein. © Cadillac
Aufgrund der Größe des Innenraums wirkt das 55-Zoll-Display keineswegs überdimensioniert. © Cadillac
Im Interieur fällt nicht nur der 55-Zoll-Bildschirm mit 8K-Auflösung ins Auge, das Designteam legt vor allem auch auf den Sound großen Wert. Verbaut werden 42 Lautsprecher, darunter vier Außenlautsprecher. Das AKG-Audiosystem wird von professionellen Audioingenieuren abgestimmt. Drei separate Verstärker steuern 30 Kanäle an, die für ein vollständiges Klangerlebnis sorgen sollen. Das System verfügt unter anderem über Technologien wie 3D-Surround, Vehicle Noise Compensation, Gesprächsverbesserung oder Telefonzonen. Beim Thema Sound geht es aber nicht nur um den perfekten Klang, sondern auch um Ruhe. So wird das Fahrzeug mit der neuesten Generation der aktiven Straßenlärmunterdrückung ausgestattet sein, die ähnlich funktioniert, wie das Noise Cancelling bei Kopfhörern.
Der Celestiq wird das erste Produktionsmodell sein, dass je auf dem Gelände des GM Campus gebaut wurde. Insgesamt lässt sich General Motors den Spaß 81 Millionen Dollar Investment kosten. Die ersten Besitzer eines Cadillac Celestiq dürfen sich im Jahr 2024 über die Lieferung ihres Schmuckstücks freuen.