Der Green Product Award existiert seit 10 Jahren. In dieser Zeit gab es für den Preis mit dem Fokus auf umweltfreundliche Produktion und nachhaltiges Design über 15.000 Einreichungen aus 76 Ländern. Für die aktuelle Ausgabe konnte das Team um Nils Bader 1300 Bewerbungen aus 40 Ländern verzeichnen. Der Preis ist zweigeteilt: in den Green Product Award und den Green Concept Award. Die diesjährige Preisverleihung fand im Felleshus der Nordischen Botschaften in Berlin statt. Die Gewinner kamen aus China, Costa Rica, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Israel, den Niederlanden, Österreich, Polen, Slowenien, Großbritannien und den USA. In Zusammenarbeit mit der schwedischen Botschaft verlieh der Green Future Club nicht nur Preise, sondern es fand auch ein Lern- und Matchmaking-Event statt.
Das umfangreiche Tagesprogramm beinhaltete Vorträge von Jungdesignern aus dem Green Cells Programm (unterstützt von der IKEA Stiftung) sowie Workshops, in den sich Nominierte, Gewinner und Green Future Club-Mitglieder besser kennenlernen konnten. Thematisch ging es um nachhaltige Ausstellungen, innovative Materialien, Tools für nachhaltige Unternehmen, Mentoring und Finanzierung. Die Preisverleihung wurde von einer Ausstellung mit den Projekten der Nominierten und Gewinner begleitet. Zudem sind aktuelle Trends in Sachen Nachhaltigkeit im Green Trend Book 2023 festgehalten.
Textil-Recycling
Der Green Product Award wird in den Kategorien Neue Materialien, Fashion, Verpackung, Küche, Interior & Lifestyle, Kinder, Beauty & Personal Care, Konsumgüter, Gebäudekomponente und Arbeitswelt verliehen. Über einen der Preise darf sich Alina Bassi freuen, die sich mit Kleiderly dem Thema des Recyclings von Pre- und Post-Consumer-Textilien widmet und eine Mehrzweck-Kunststoffalternative entwickelt hat. Dieses Material kann für die Herstellung von Möbel und bis hin zu Brillen zum Einsatz kommen. Da es mehrfach in den Kreislauf zurückgeführt werden kann, ohne an Qualität zu verliehen, ist dies ein Beispiel für die Kreislaufwirtschaft.
Zirkulärer Teppich
Der deutsche Teppichhersteller Object Carpet wurde für seinen NEOO-Teppichboden ausgezeichnet. Er eignet sich für den Objektbereich, für Büro und Hotel, ist leicht zu verlegen, leicht zu reinigen und nach jedem Nutzungszyklus komplett und in einem Stück recycelbar. Der erste zirkuläre Teppichboden ist in Kooperation mit dem Unternehmen Niaga® entwickelt worden und besteht ausschließlich aus Polyester, einer Materialfamilie, die ohne Qualitätsverlust recycelbar ist.
Kapsel-Maschine aus recyceltem Kunststoff
Die Erfindung der Kapsel-Kaffeemaschinen wird von Kritikern schon mal als ökologischer Wahnsinn bezeichnet. Gleichzeitig ist es ein starker Beweis für eine Produktinnovation, die enorme Nachfrage generiert, wo zuvor gar keine war. Der italienische Kaffee-Riese Lavazza machte mit der Tiny Eco-Maschine einen Schritt in die andere Richtung, also hin zu mehr Umweltfreundlichkeit. Es handelt sich um die erste Maschine, die aus recyceltem Kunststoff besteht und mit kompostierbaren Kapseln gefüttert wird.
Halter für festes Shampoo
Karli Baumann will feste Seife und festes Shampoo nutzerfreundlicher machen. Dafür hat er Soapi entwickelt, ein magnetischer Halter, der aus recyceltem Plastikgranulat von der dänischen Firma PLASTIX® besteht. Das Granulat wird aus alten Fischernetzen, Seilen und anderen maritimen Plastikabfällen hergestellt. Der Anteil des Recyclingmaterials liegt bei 90 – 96 %.
Objekte aus Papier
Das dänische Unternehmen Paper Paste Living stellt Leuchten und Wohnaccessoires aus recyceltem Papier her. Die Designobjekte werden in einer alten Papierfabrik aus dem Jahr 1892 in Barcelona produziert. Das Altpapier wird in den Haushalten rund um Barcelona gesammelt und nur mit Wasser und natürlichen Farbpigmenten bearbeitet.
Der Pfandstuhl
Das bereits mehrfach ausgezeichnete Projekt der Niederländerin Ineke Hans Circuform erhält auch einen Green Product Award. Mit dem ersten Pfandstuhl REX spricht sie das Thema der Wiederverwendung von Produkten an. Es wird ein Netz von Pfandstationen eingeführt, an denen die Stühle gegen eine garantierte Rückerstattung von 20 Euro zurückgegeben werden können. Die retournierten Stühle werden gereinigt, gegebenenfalls repariert und gegen Pfand weiterverkauft. Aus kaputten Stühlen wird durch schreddern wertvolles Rohmaterial für die Neuproduktion gewonnen.
Die Preisträger des Green Product Award wurden von den Botschaftsvertretern ihrer jeweiligen Herkunftsländer ausgezeichnet. Dies war auch der Startschuss für die jährlichen Green Olympics, die von nun an jedes Jahr in Berlin stattfinden sollen. Alle Gewinner sind mit kurzen Projektbeschreibungen auf der Seite des Green Produkt Award aufgeführt.