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Christoph Ingenhoven erhält European Prize for Architecture 2022

von Markus Schraml
Toranomon Hills, ingenhoven

Christoph Ingenhoven gehört zu Europas führenden Architekten. Er setzt sich für eine umweltverträglichere Architektur ein. Nun wurde er mit dem Europäischen Architekturpreis 2022 ausgezeichnet. Dies gab der Architekturkritiker Christian Narkiewicz-Laine, Präsident des Chicago Athenaeum: Museum of Architecture and Design, bekannt.

Ingenhoven führt das von ihm 1985 gegründete Architekturbüro ingenhoven associates mit Sitz in Düsseldorf. Das Renommee des Architekten gründet sich auf seinen ökologischen Zugang beim Entwurf von Hochhäusern. Sein bisher größtes Projekt ist das Marina One in Singapur (2017) mit einer Fläche von über 400.000 Quadratmetern. Dieser Hochhauskomplex besteht aus zwei Büro- und zwei Wohntürmen mit einem öffentlichen Garten in der Mitte. „Seit zwei Jahrzehnten ist Christoph Ingenhoven ein Pionier für eine grüne Architektur und eine umweltfreundliche Philosophie, die nachhaltig für die Erde, die Kunden und die Öffentlichkeit ist, die in seinen Gebäuden leben, arbeiten, sich versammeln und Kontakte knüpfen“, sagt Narkiewicz-Laine.

Vorreiter für grüneres Bauen

Der deutsche Architekt gilt als Vorreiter von „grüner“ Architektur. Bereits 1997, als ökologische Ansätze innerhalb der Architekturpraxis noch Seltenheitswert hatten, erhielt das deutsche Architekturbüro schon internationale Anerkennung für den Entwurf eines der ersten umweltfreundlichen Wolkenkratzer weltweit, des natürlich belüfteten RWE-Turms mit Doppelfassade in Essen. „Es gibt auch eine bewegende poetische Qualität, die in Ingenhovens nachhaltigen Entwürfen mit ihren voluminösen grünen Fassaden zu finden ist und wo Sonne und Licht in seine Gebäude, Sky Gardens, Innenhöfe und Zwischenräume eindringen und die Härte unserer urbanen Welt überwinden“, fährt Narkiewicz-Laine fort.

Zu den wichtigsten Bauwerken von ingenhoven associates gehören die Europäische Investitionsbank in Luxemburg, die Lufthansa-Zentrale am Frankfurter Flughafen, das HQ der Daniel Swarovski Corporation am Zürichsee, der Breezé Tower in Osaka, das Gesundheitsressort Lanserhof am Tegernsee, die Kö-Bogen II in Düsseldorf und Toranomon Hills in Tokio (2022 fertiggestellt). 2012 wurden ingenhoven associates mit dem Internationalen Hochhauspreis für das 139 Meter hohe Gebäude 1 Bligh in Sydney ausgezeichnet.

Spross einer Architektenfamilie

Ingenhoven wurde 1960 in Düsseldorf geboren und studierte Architektur und Kunstgeschichte an der RWTH Aachen sowie an der Kunstakademie Düsseldorf beim österreichischen Architekten Hans Hollein. Er ist Gründungsmitglied der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) und der Bundesstiftung Baukultur. Zudem ist er Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und Künste. Unter dem Begriff supergreen® folgt sein Büro immer einem umfassenden Nachhaltigkeitskonzept. Projekte von ingenhoven associates, die in vielen Teilen der Welt entstehen, werden nach den höchsten Green-Building-Standards wie LEED, Green Star (Australien), BREEAM (GB), DGNB (Deutschland) und CASBEE (Japan) entwickelt.

„Supergreen bedeutet für uns viel mehr als Stadtgrün“, sagt Ingenhoven. Wobei gerade das viel publizierte Projekt Kö-Bogen II in Düsseldorf (2014-2020) sehr sehr grün ist. Denn hier umhüllten die Architekten das gesamte Volumen des Gebäudes vollständig mit Hainbuchen. Dadurch definierten sie einen neuen Eingang zum Platz, auf dem sich auch das Staatstheater und ein Büroturm befinden. Mehr als ein Gebäude ist es eine lebende Pflanzen-Skulptur.

Das seltsame Gebäude am südlichen Rand des Gustaf-Gründgens-Platzes in Düsseldorf ist von über 30.000 Hainbuchenhecken umhüllt. Mit acht Kilometern Länge ist es Europas größte Grünfassade. © ingenhoven associates / HG Esch

„Als Architekten müssen wir uns fragen, was unsere Gebäude für die Stadt tun“, betont Ingenhoven und sagt: „Wir können die Dinge nicht machen, nur weil sie schön sind.“

Der Europäische Preis für Architektur wird gemeinsam vom European Centre for Architecture Art Design and Urban Studies und dem Chicago Athenaeum vergeben. Die offizielle Preisverleihung mit Europas höchster Architekturauszeichnung findet im Rahmen eines Gala-Dinners am 9. September am Fuße der Akropolis in Athen statt.


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