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Designvisionen: Concept Cars und Prototypen

von Markus Schraml
Vision EQ Silver Arrow

Concept Cars öffnen ein Fenster in eine mögliche Zukunft. In nahezu allen Fällen werden die gewagten Formen allerdings in stark abgeschwächter Weise verwirklicht, um dem Massengeschmack zu entsprechen. Auch auf dem kommenden Pariser Automobilsalon werden einige Hersteller Konzepte für die Mobilität von Morgen zeigen. Als Heimspiel wird der PEUGEOT e-LEGEND CONCEPT dort Weltpremiere feiern. Angelehnt an das Coupé PEUGEOT 504 punktet dieses Concept Car mit enorm coolem Design, das auch dem Wegfall des Verbrennungsmotors geschuldet ist. Schön zu sehen, dass Designer*innen den Vormarsch der E-Mobilität zum Anlass nehmen, die neuen Chancen, die sich in puncto Gestaltung bieten, auch aufzugreifen.

Die Silhouette des PEUGEOT e-LEGEND CONCEPT ist athletisch, was durch die graue Lackierung mit Schattierungen in Champagner unterstrichen wird. Im unteren Bereich des Heckfensters ist ein Bildschirm angebracht, über den Benutzer*innen schon vor der Fahrt über den Ladezustand der Batterie informiert werden. Die großzügigen Glasflächen lassen viel Licht in den Innenraum. Im Interieur findet sich ein besonderes Mischgewebe aus Seidensamt und einem technischen Stoff, wobei das Muster digital entsteht. Es ist das gleiche Material, das bereits in den Modellen 3008 und 5008 zum Einsatz kommt. Rechts vom Lenkrad prangt ein gewölbter 49-Zoll-Bildschirm, der die Szenerie optisch beherrscht. Die Mittelkonsole mit Drehregler und 6-Zoll-Touchscreen bietet Zugang zu den wichtigsten Fahrfunktionen. Links vom Lenkrad stehen Topple Switches (Kippschalter) bereit, die in Abhängigkeit mit dem Fahrmodus konfiguriert werden können.

Der PEUGEOT e-LEGEND CONCEPT ist mit einem persönlichen Sprachassistenten ausgestattet, der gemeinsam mit SOUNDHOUND Inc.® entwickelt wurde, dem Marktführer für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz. Diese Technologie kommt beim autonomen Fahren zum Einsatz. Mit einem einzigen Satz kann der Fahrer über die Sprachsteuerung den Fahrmodus ändern, seine Playlist aufrufen oder die elektrisch gesteuerten Fahrzeugtüren öffnen. Der Assistent antwortet auf die Befehle mit der digitalen Stimme von Gilles Vidal, dem Design Direktor von PEUGEOT – 17 verschiedene Sprachen lassen sich einstellen.

Der Elektroantrieb mit 100 kWh-Batterien erzielt ein Drehmoment von 800 Nm und eine Leistung von 340 kW. Das PEUGEOT e-LEGEND CONCEPT beschleunigt von 0 auf 100 km/h in weniger als 4 Sekunden und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 220 km/h. Seine Reichweite beträgt 600 Kilometer nach WLTP-Norm. Dank kabellosem Schnellladesystem kann die Batterie innerhalb von nur 25 Minuten auf eine Reichweite von 500 Kilometern aufgeladen werden. Ob, wie und wann dieses Concept Car in Serie geht, ist derzeit nicht bekannt.

Citroën C5 Aircross Hybrid Concept
Ein Auto, das in Paris zwar auch als Concept präsentiert werden wird, bei dem aber der Erscheinungstermin schon feststeht, ist der Concept C5 Aircross Hybrid, die Plug-In Hybrid-Version des neuen SUV Citroën C5 Aircross. Der soll nämlich Anfang 2020 auf den Markt kommen. Das erste Fahrzeug von Citroën mit Plug-In Hybridtechnologie ist zugleich der Start der Offensive „Low Emission Vehicle“ der Marke. Diese sieht vor, alle Citroën-Modelle in Zukunft als elektrifizierte Version anzubieten: hybrid oder rein elektrisch. Ab 2025 sollen alle Modelle ausschließlich als elektrifizierte Version angeboten werden. Als Flaggschiff verkörpert der C5 Aircross Hybrid perfekt das Programm Citroën Advanced Comfort®.

Das Plug-In Hybrid-Concept Car mit Achtgang-Automatikgetriebe kombiniert den 180 PS starken PureTech-Benzin-Verbrennungsmotor mit einem Elektromotor, der bis zu 80 kW zusätzliche Leistung liefert. Daraus ergibt sich eine Gesamtleistung von 225 PS. Citroën präsentiert sein erstes Hybrid-Fahrzeug mit einer sehr technisch wirkenden, weiß-tiefblauen Außenlackierung. Farbliche Akzente in eloxiertem Elektrik-Blau in der Frontschürze, Airbump sowie im unteren Bereich der Dachreling bilden einen Kontrast.

Blau-weiß bestimmt auch den Innenraum. Die Advanced Comfort Sitze in einer beigen Leder-/Stoff-Kombination harmonieren mit dem ebenfalls beigen Stoffbezug mit Lederlook des Armaturenbretts. Farbliche Akzente in Elektrik-Blau im oberen Bereich der Sitze und des Armaturenbretts wiederholen die Farbgestaltung des Außendesigns. Das 12,3-Zoll-Kombiinstrument bietet Zugang zu den Hybrid-Funktionen: Powermeter, Lade- und Tankanzeige, Reichweite für den Elektroantrieb und den Verbrennungsmotor sowie Energieflussdiagramm. Lädt das Fahrzeug, werden im Kombiinstrument die verbleibende Ladezeit (h/min) bis zum vollständigen Aufladen, die elektrisch zurückgewonnene Reichweite (km) und der Ladezustand der Batterie (in Prozent) angezeigt.

ŠKODA VISION RS
Ebenfalls in Paris wird ŠKODA die Konzeptstudie ŠKODA VISION RS präsentieren. Das Konzept ist ein Hybrid aus der bekannten Sportlichkeit der RS-Modelle und einem Kompaktfahrzeug und zeigt wie sich diese beiden Typen in Zukunft kombinieren lassen. Die ŠKODA VISION RS offenbart vor allen die Agilität einer neuen, sehr emotionalen Designsprache, die auch auf Nachhaltigkeit setzt, etwa durch die Verwendung von recyceltem Carbon und veganer Materialien. Im Innenraum dominiert neben Carbon geschliffenes Kristallglas, das illuminiert und animiert werden kann. Für Fahrdynamik und hohe Effizienz soll ein elektrifizierter Antriebsstrang sorgen. Genauere Daten sind noch nicht bekannt, aber die Skizze zeigt es schon – hier kommt der nächste Mitbewerber für das immer voller werdenden Feld der Kompakt-SUVs und Crossovers.

Lexus LF-1 Limitless
Bereits diesen Januar präsentierte Lexus einen Ausblick auf seine Vision zukünftiger Crossover-Fahrzeuge. Mit der Studie Lexus LF-1 Limitless zeigt die japanische Premiummarke ein Crossover-Konzeptauto für das Luxussegment. Es kombiniert hohe Leistungsfähigkeit mit umfassendem First-Class-Komfort. Das Design ist die jüngste Weiterentwicklung der Formensprache von Lexus. Grenzenlos scheinen hier vor allem die Antriebsoptionen zu sein, denn der LF-1 Limitless kann von einer Brennstoffzelle, Hybrid- oder Plug-in-Hybridtechnologie, einem konventionellen Verbrennungsmotor oder vollelektrisch angetrieben werden. Für das Design zeichnet CALTY Design Research in Kalifornien verantwortlich. „Mit dem neuen Crossover-Konzept zeigt Lexus eine Zukunft auf, die ein hohes Maß an Dynamik und Nutzwert mit sich bringt – verbunden mit einem aufregenderen, emotionalen Design. Wir hoffen, dass es die Erwartungen unserer Kunden an Fahrzeuge in diesem Segment erfüllen wird“, sagte Yoshihiro Sawa, Präsident von Lexus International, im Zuge der Präsentation in Detroit.

BMW 8er Cabrio Prototyp
Apropos Luxussegment: Der bayrische Autobauer setzt seine Offensive hinsichtlich des Modellausbaus in diesem Segment fort. Ende August wurde ein Prototyp des neuen BMW 8er Cabrio auf heißem Grund im US-amerikanischen Death Valley getestet. In einem zuvor stundenlang in der gleißenden Sonne abgestellten Fahrzeug überprüften die BMW-Ingenieure Bordelektronik, Audio-Anlage, Sensoren und Kameras der Fahrerassistenzsysteme, die Displays des neuen BMW Operating System 7.0, die Connectivity-Funktionen, die Sitzeinstellung und zum Schluss auch die Klimaautomatik. Auf Steppenpisten durch das „Tal des Todes“ wurden außerdem die Staubdichtigkeit des mehrlagigen Softtops und die Verdeckmechanik auf die Probe gestellt. Nach dieser sogenannten Heißlanderprobung steht dem offenen Modell der 8er Reihe nichts mehr im Wege, um zu einem Traumwagen zu werden.

Audi PB 18 und Vision EQ Silver Arrow
Nun noch ein kurzer Abstecher ins kalifornische Monterey, wo bei der Peeble Beach Automotive Week im August unter anderem die Audi-Designstudie PB 18 e-tron präsentiert wurde. Diese Vision eines Hochleistungssportwagens entstand im neuen Audi-Designstudio in Malibu. „Wir wollen dem Fahrer ein Erlebnis verschaffen, wie er es sonst nur in einem Rennwagen wie dem Audi R18 bekommt. Deshalb haben wir den Innenraum rund um den idealen Fahrerplatz in der Mitte entwickelt. Dennoch war unser Ziel, dem PB18 e-tron auch ein hohes Maß an Alltagstauglichkeit mitzugeben, nicht nur für den Fahrer, sondern auch für den möglichen Beifahrer“, beschreibt Gael Buzyn, Leiter des Audi Design Loft den Anspruch bei der Entwicklung. Der Aufbau des Audi PB18 e-tron folgt der Architektur eines Mittelmotor-Sportwagens mit weit vorne liegender Kabine. Der Schwerpunkt des Fahrzeugs ist hinter den Sitzen und vor der Hinterachse. Dort befindet sich aber keine Motor-Getriebe-Einheit, sondern das Batteriepaket.
Die Studie besitzt drei starke E-Maschinen. Sie geben eine Leistung von bis zu 150 kW an die Vorderachse und 350 kW an die Hinterachse. Das gemeinsame Drehmoment von bis zu 830 Newtonmeter lässt eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in kaum mehr als 2 Sekunden erwarten – ein Wert, der nur sich marginal von dem eines aktuellen LMP1-Prototypen unterscheidet.

Ebenfalls in Monterey zeigte Mercedes-Benz das Showcar Vision EQ Silver Arrow. „Mit historischen Silberpfeilen war Mercedes-Benz schon vor über 80 Jahren ein Geschwindigkeitspionier – unter anderem dank deren Stromlinienform“, sagte Gorden Wagener, Chief Design Officer der Daimler AG während der Peeble Beach Automotive Week. „Daran knüpft der Vision EQ Silver Arrow an. Auf Beschleunigung und Fahrspaß ausgelegt, verkörpert er den Progressiven Luxus und gibt einen Ausblick in die Zukunft unseres Designs. Damit treibt das Showcar die Formensprache unserer neuen Produkt- und Technologiemarke EQ auf die Spitze.“ Der Vision EQ Silver Arrow ist als Elektrofahrzeug konzipiert. Die Leistung des geräuschlosen Silberpfeils beträgt 550 kW. Der flache Akku im Unterboden hat eine nutzbare Kapazität von ca. 80 kWh und ermöglicht eine rechnerische Reichweite von über 400 km nach WLTP. Gekühlt wird die Batterie mithilfe von seitlichen Lüftungsschlitzen. Für Benutzer, die nicht auf den Rennwagenklang verzichten wollen, gibt es die Möglichkeit im Inneren die Soundeinstellungen zu konfigurieren und sich etwa den Klang eines aktuellen Formel1-Silberpfeils oder eines Mercedes-AMG V8-Motors zu Gehör zu bringen. Die bestechende Optik des Showcars bewegt sich zwischen zeitloser Ästhetik und Designvisionen für die Zukunft. Ein tolles Beispiel dafür, in welcher Art und Weise die Mercedes-Kernwerte in die kommenden Jahrzehnte getragen werden können.

Video des neuen Citroën C5 Aircross SUV Hybrid Concept

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