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Die fahrradfreundlichsten Städte dieser Welt

von redaktion
Copenhagenize Index 2019

Der Copenhagenize Index bewertet die fahrradfreundlichsten Städte der Welt und erstellt mithilfe eines Punktesystems eine Liste der 20 besten. Keine Überraschung, dass die Nummer eins in der Ausgabe 2019 dieses Rankings wieder Kopenhagen selbst ist. Die Copenhagenize Design Co. beurteilt die Anstrengungen, die Städte unternehmen, um sie fahrradfreundlicher zu machen. Es geht um die Implementierung von Fahrradinfrastruktur in den öffentlichen Raum, die Schaffung entsprechender gesetzlicher Richtlinien, Fahrrad Sharingsysteme sowie Maßnahmen zur Einschränkung des Autoverkehrs. Die rein autoorientierte Straßen- und Raumgestaltung soll in Richtung Fahrrad verändert werden.

Für den Prozess werden Daten von über 600 Städte mit mehr als 600.000 Einwohnern aus allen Teilen der Welt gesammelt. Nur jene mit einem Radverkehrsanteil von über 2 % schaffen es in die zweite Runde. Die verbleibenden 115 Städte wurden mit 0 bis 4 Punkten in 13 verschiedenen Parametern bewertet. Bonuspunkte gibt es für außerordentliche Anstrengungen oder Ergebnisse. Die TOP 20 Liste des Copenhagenize Index wird alle zwei Jahre veröffentlicht (das erste Mal 2011) und die Organisatoren betonen mit der aktuellen Ausgabe die besten beim Thema Fahrrad-Urbanismus würdigen zu wollen, um sie als Vorbilder für andere vorzustellen und zu ermutigen selbst mehr für die Fahrradkultur in ihrer Stadt zu tun.

Morten Kabell, CEO von Copenhagenize sieht einige Überraschungen in den TOP 20 von 2019: [perfectpullquote align=”full” bordertop=”false” cite=”” link=”” color=”” class=”” size=””]„Während Kopenhagen, Amsterdam und Utrecht weiter an der Spitze dieses Spiels um Fahrrad-Urbanismus stehen, gibt es dieses Jahr vier Newcomer aus unterschiedlichen Kontinenten, die zeigen, wie Städte auf der ganzen Welt große Schritte in Richtung Fahrrad als Transportmittel machen.“[/perfectpullquote]

 

Aufgrund seiner kontinuierlichen Investitionen und Innovationen beim Thema Fahrrad holt Kopenhagen wieder den Platz eins, während Utrecht von Amsterdam überholt wird. Das zweite Dreier-Pack, das auch sehr nahe beieinanderliegt bilden Antwerpen, Straßburg und Bordeaux mit enormen Anstrengungen ihre Stadträume fahrradfreundlicher zu machen. Darauf folgt Oslo. Die norwegische Hauptstadt hat sich in den letzten vier Jahren immer weiter vorgearbeitet im Copenhagenize-Ranking, was ihr das Label „Rising Star“ einbringt. Ein Beweis dafür, dass die Änderungen in der norwegischen Mobilität nicht nur E-Autos umfassen. Die Stadtverantwortlichen haben 2017 einen mutigen Schritt gewagt und Autos aus der Innenstadt verbannt. Über 1000 Autoparkplätze wurden entfernt, um den Raum Fahrradfahrern und Fußgängern zur Verfügung zu stellen. Erstaunlich ist vor allem die Geschwindigkeit, mit der Oslo Entscheidungen umsetzt. Die Stadt Wien schafft es mit Platz 9 immerhin unter die TOP-10 (ebenfalls ein Aufsteiger) und zeigt, dass man die „lebenswerteste Stadt der Welt“ nicht bleiben kann, ohne das Fahrrad mehr in den Verkehr einzubinden und den verfügbaren Raum entsprechend umzugestalten. Die Experten von Copenhagenize loben vor allem die Kommunikationsarbeit der Stadt, den Gratisverleih von Cargo Bikes und den Aufbau von 5000 Fahrradparkplätzen in den letzten beiden Jahren. Um im Ranking noch weiter nach vorne zukommen, müssten allerdings mehr sichere Fahrradrouten geschaffen werden. Sich als Fahrradfahrer*in den Platz mit Bussen und Taxis teilen zu müssen, sei nicht mehr zeitgemäß.

Zu den neuen Gesichtern in der Rangliste zählen Bogota, Bremen, Taipei und Vancouver. Platz 12 für die kolumbianische Hauptstadt Bogota, die weltweit für eine Aktion bekannt geworden ist, die sich Ciclovia nennt, eine wöchentliche Sonntagsaktivität, bei der über 100 Kilometer Straßen für Autos gesperrt werden und auf denen stattdessen Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen unterwegs sind. Zusätzlich gibt es sogenannte Bicycle Colectivos: Das sind riesige Gruppenfahrten, an denen sich Menschen aus verschiedenen Schichten und Stadtteilen beteiligen. In Bogota gibt es 540 Kilometer Radwege und weitere 200 sind für 2020 geplant. Die Stadt hat das Ziel, in einer Entfernung von 500 Metern zu jedem Haus einen Radweg zu haben. Der Radverkehrsanteil sprang von 6 auf 9% in den letzten zwei Jahren und soll im nächsten Jahr 10% erreichen.

Neben Hamburg (Platz 20) und Berlin (Platz 15) hat sich Newcomer Bremen auf Platz 11 vorgeschoben. Mit dem höchsten Radverkehrsanteil (25%) in ganz Deutschland wird im Copenhagenize Index vor allem der hohe Anteil (674 km) an physisch getrennten Radwegen begrüßt. 2018 wurde ein Plan beschlossen, in dem die Schaffung von acht Premium-Radrouten bis 2025 vorgesehen ist. Bemerkenswert ist der schon 2017 angekündigte, 2,4 Millionen Euro teure „Fahrrad-Modell-Bezirk“. Dort soll mit einem durchgängigen Netz von priorisierten Fahrradstraßen, fahrradfreundlicher Pflasterung und mehr Abstellmöglichkeiten ein Fahrradbezirk entstehen. Ein Modellprogramm, das zu einem Vorbild werden könnte.

Vancouver (Platz 18) ist ex aequo neben Montreal die einzige Stadt in Nordamerika in den TOP-20. Zwar gilt die Stadt an der Westküste Kanadas als sehr lebenswert, aber dem Fahrradverkehr wurde in dieser Weltregion kaum Augenmerk geschenkt. Dennoch hat Vancouver den höchsten Radverkehrsanteil in ganz Kanada und hat sein Radwegenetz im Stadtzentrum Jahr für Jahr erweitert und trotz Widerständen Fahrradkorridore durch die Hauptverkehrsrouten eingerichtet. Das System der bidirektionalen Radwege wird nach und nach auf unidirektionale Radwege umgestellt und Bemühungen unternommen, den Radverkehr vom Autoverkehr besser zu trennen. Diese konzertierten Maßnahmen machen Vancouver zu einem Vorbild in Sachen Fahrradfreundlichkeit in Nordamerika.

 

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