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DIVIA Award 2023 – die Nominierten stehen fest

von redaktion
DIVIA Award 2023

Im Mai 2023 wird erstmals der mit 20.000 Euro dotierte Diversity in Architecture DIVIA Award verliehen (FORMFAKTOR berichtete). Dabei handelt es sich um einen Preis, der ausschließlich an Architektinnen vergeben wird. Dies soll die Sichtbarkeit von Frauen in der Architektur erhöhen. Die Ausschreibung erfolgte weltweit und für die Auswahl der 27 nominierten Architektinnen zeichnet ein internationaler Beirat (Advisory Board) verantwortlich.

Das Vorstandsduo von Diversity in Architecture Dr. Ursula Schwitalla und Christiane Fath achtete bei der Zusammenstellung des Beirats darauf, dass Architekturfachleute aus sechs Kontinenten vertreten sind. Dementsprechend ist auch die Bandbreite der Nominierten sehr international: 8 Architektinnen kommen aus Europa, 7 aus Afrika, 5 aus Asien, 3 aus Südamerika, 2 aus Nordamerika und Sarah Lynn Rees (JCB) aus Australien.

Ursula Schwitalla und Christiane Fath haben „Diversity In Architecture“ im Juni 2021 gegründet. Foto © Jasmin Schuller

In Bezug auf Alter und Berufserfahrung ist das Feld der Nominierten sehr heterogen. So gründete Nzinga Bi Mboup das Büro WOROFILA in Dakar (Senegal) erst im Jahr 2019 mit. Davor arbeitete sie für Adjaye Associates. May al-Ibrahy hingegen verfügt über 30 Jahre Erfahrung in den Bereichen Community, Sanierung und Management von Kulturerbe-Belangen. 2011 gründete sie das Megawra-Built Environment Collective (Megawra-BEC), ein Architekturbüro, das auch als NGO fungiert und mit marginalisierten Gemeinschaften zusammenarbeitet. Es ist auch eine Plattform für Debatten und Aktionen im Bereich Architektur und Urbanismus. Ihre Hauptexpertise liegt in der Forschung, Beratung und Umsetzung von Projekten im historischen Kairo.

Der bekannteste Name in der Nominierten-Liste ist Marina Tabassum. Die Architektin aus Bangladesch gründete ihr erstes Büro bereits 1995 (Urbana). 2005 folgte Marina Tabassum Architects. 2016 erhielt sie den Aga Khan Award for Architecture für die Bait-ur-Rouf Moschee in Dhaka (Bangladesch). Letzten Sommer wurde ihr im Rahmen der Architekturtriennale Lissabon der Lifetime Archievement Award (FORMFAKTOR berichtete) verliehen. Ihre Arbeit zeigt ein tiefes Verständnis für die sozial-kulturelle Rolle der Architektur.

Die chinesische Architektin Xu Tiantian machte ihren Abschluss in Harvard und arbeitete in den USA und den Niederlanden, bevor sie 2004 nach China zurückkehrte und ihr interdisziplinäres Büro DnA_Design and Architecture in Peking gründete. Damit war sie die erste chinesische Architektin, die ohne einen männlichen Partner, ein Studio ins Leben rief. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Selbst-Regeneration von ländlichen Gebieten und Communitys. So führte sie für das Projekt im Songyang County (mit über 400 Dörfern) die holistische Methode der „architektonischen Akupunktur“ ein. Dabei geht es um partizipatorische Initiativen, die das Ziel haben, die Landflucht umzukehren. Auch neue wirtschaftliche Perspektiven sind dafür wichtig. Derzeit hat Xu Tiantian eine Gastprofessur an der Yale-Universität inne.

Eine der nominierten Architektinnen aus Europa ist Gabu Heindl. Die Österreicherin gründete GABU Heindl Architektur im Jahr 2007. Der Fokus des Büros liegt auf öffentlichen Projekten und leistbarem Wohnen. Kindergärten, Schulen, Wohnhäuser, aber auch Stadtplanung zählen dazu. Heindl folgt der Prämisse der „urbanen Gerechtigkeit“ und lehnt diskriminierende Architektur ab. In ihrer Arbeit spielt die Lehre eine äußerst wichtige Rolle. Von 2018 bis 2021 war sie Gastprofessorin an der Sheffield University und im Anschluss Professorin für Städtebau an der TH Nürnberg. Seit 2019 ist sie Unit Master an der Architectural Association School of Architecture (AA) in London. Im Wintersemester 2022/23 übernahm sie die Leitung des Fachgebiets für Bauwirtschaft und Projektentwicklung „Architektur Stadt Ökonomie“ an der Universität Kassel.

Die weiteren Schritte im Award-Prozess sind die Auswahl der 5 Finalistinnen und schließlich die Bekanntgabe der Gewinnerin am 6. Mai im Architekturforum Aedes in Berlin, die von einer Ausstellungseröffnung und einer Buchpräsentation (Hatje Cantz Verlag) begleitet wird. Zudem soll während der Eröffnungswoche der Biennale di Venezia (19.5.) ein Empfang stattfinden.


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