Home Architecture Bodenschutz und Leerstand als Chance, Rechercheprojekte im Salzkammergut

Bodenschutz und Leerstand als Chance, Rechercheprojekte im Salzkammergut

von Markus Schraml
Salzkammergut, Kulturhauptstadt Europas 2024

Die Region Bad Ischl Salzkammergut ist Kulturhauptstadt Europas 2024 – gemeinsam mit der estnischen Stadt Tarfu und der norwegischen Kommune Bodø. Derzeit laufen die Vorbereitungen dafür auf immer höheren Touren. In Österreich wurden bereits 95 Projekte fixiert, ein hoher Prozentsatz kommt von lokalen oder regionalen Projektträgern. Darunter finden sich auch zwei Rechercheprojekte, die am 1. März der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Eines davon widmet sich dem Thema Bodenschutz und wurde vom österreichischen Musiker Hubert von Goisern angeregt. Das Institut für Raumplanung an der TU Wien erhebt und analysiert Daten, die den Status quo der 23 Gemeinden, die Teil der Kulturhauptstadt-Region sind, aufzeigen.

In Workshops sollen konkrete Umsetzungsmöglichkeiten im Hinblick auf den Schutz von Freiflächen und Grünzonen, die Einschränkung der Zersiedlung sowie die Entwicklung kompakter, lebenswerter und umweltschonender Siedlungsstrukturen diskutiert werden. Dabei sollen Bürger, Planer und Entscheidungsträger aufeinandertreffen.

Im zweiten Projekt handelt es sich um eine fotografische, kartografische Recherche von ungenutzten Flächen in den 23 Gemeinden, die vom Kollektiv „Curating Space“ durchgeführt wird. Der Begriff „Leerstand“ soll dabei weiter gefasst werden und nicht nur auf die zum Verkauf oder zur Vermietung stehenden Gebäude angewandt werden. In die Bestandsaufnahme sollen auch leere Parkplätze, verwilderte Grünflächen und verlassene Gewerbebetriebe oder landwirtschaftliche Einrichtungen einfließen.

Diese beiden Rechercheprojekte betreffen zwei Seiten derselben Medaille. Es geht einerseits um die Verhinderung von mehr Bodenversiegelung, also um die Zerstörung von unbebauten Flächen, andererseits wird die Reaktivierung von brachliegenden Stätten in den Fokus gerückt. Die Kulturhauptstadt Europas Bad Ischl Salzkammergut 2024 möchte mit diesen Initiativen eine Roadmap vorlegen, die der Region, aber auch anderen ähnlichen Topografien nützlich sein kann. Um überhaupt sinnvolle, zukunftsfähige Entscheidungen treffen zu können, ist es zunächst notwendig, Fakten des Ist-Zustandes zu erheben.

Die Organisatoren der Kulturhauptstadt haben Baukultur sowie Kunst und Kultur als Standortfaktoren für die Entwicklung des ländlichen Raums schwerpunktmäßig definiert. Ziel ist es, die alpine Region Salzkammergut zu einem attraktiven Ort zum Leben und Arbeiten für Jung und Alt zu machen, wofür einerseits die Mobilität, andererseits die digitale Infrastruktur ausgebaut werden soll. Eine vernünftige Baukultur, Raumplanung und Nachhaltigkeit in allen Bereichen seien dabei zentrale Bereiche.


Mehr zum Thema


Weitere TOP-Artikel