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Gewinner des österreichischen Bauherrenpreises 2023

von redaktion
Kärnten.Museum, BHP 23

Der Bauherrenpreis, vergeben von der Zentralvereinigung der Architektinnen und Architekten Österreichs, würdigt Bauvorhaben, die als vorbildlich eingestuft werden. Nun stehen die Sieger der Ausgabe 2023 fest. Aus den 110 Einreichungen wurden zunächst von den Nominierungsjurys in den Bundesländern 25 Projekte ausgewählt. Danach ermittelte die Hauptjury die diesjährigen Preisträger.

Gelungene Stadtplanung

Zu den drei ausgezeichneten Projekten gehört die „Wiederbelebung der Altstadt von Hohenems“ in Vorarlberg. Konkret wurde die Marktstraße mit ihren eng aneinander liegenden Gebäuden saniert. Damit und auch für die Lückenschließungen mit Neubauten sowie der Nachverdichtung in der zweiten Reihe wurden mehrere Vorarlberger und Tiroler Architekturbüros beauftragt. „Es brauchte einen zugleich visionären und geduldigen Bauherrn, der in jedes Detail verliebt ist und dabei nie das große Ganze aus dem Blick verliert. Markus Schadenbauer, das Mastermind hinter der Schadenbauer Projekt- und Quartierentwicklungs GmbH, ist ein Kümmerer, wie jede Stadt, jeder Ort ihn sich nur wünschen kann. Mit Staunen und Freude verleihen wir ihm und der Stadt Hohenems den Bauherrenpreis“, schreibt Jurorin Angelica Fitz in ihrer Würdigung. Gleichzeitig bemängelt die Direktorin des Architekturzentrums Wien die Zersiedelung in Vorarlberg und lobt das sorgsame Vorgehen in Hohenems, wodurch weiterer Flächenverbrauch und Bodenversiegelung minimiert würden.

„Architektur und Städtebau schreiten Hand in Hand in eine nachhaltige Zukunft. Das kluge Weiterbauen von Bestand ist dabei der Schlüssel. Das schrittweise Vorgehen ermöglicht scheinbar Unmögliches. Langfristiges Sorgetragen sichert den Erfolg. Möge diese Strategie noch viele Erweiterungen in Hohenems und Nachahmungen allerorts finden“, wünscht sich Fitz.

Zeitgemäßes Wohnen

Eine zweite Auszeichnung erhielt die „Wohnbebauung Marburgerhöfe“ in Graz. Juror Florian Nagler (Architekt München) zeigt sich von dem Projekt begeistert, bei dem in mehrfacher Hinsicht vieles richtig gemacht wurde. Er hebt die „verträgliche und angemessene“ Nachverdichtung hervor sowie die Setzung der fünf Baukörper, die attraktive Binnenbereiche schaffe bis hin zu einem eigenen kleinen Stadtteilzentrum. „Es geht weiter über die großzügig formulierten Zugänge zu den Gebäuden, die sparsame Vertikalerschließung und die straff und gleichzeitig flexibel organisierten Grundrisse, die durch ein kluges, konstruktives System von tragenden Stiegenhauskernen und tragenden Außenwänden ermöglicht wurden, wobei alle Wohnungen über wirklich sehr großzügige Balkone und Freiflächen verfügen“, schreibt Nagler. Die hohe Ausführungs- und Gestaltqualität würden zu einer außerordentlichen Großzügigkeit und Gelassenheit im gesamten Quartier führen.

Gesamtkunstwerk aus Alt und Neu

Die dritte Auszeichnung geht an das „Kärnten.Museum“ von Winkler+Ruck Architekten / Ferdinand Certov Architekten. Hier trifft Altes auf Neues und der Umgang mit der bestehenden Bausubstanz beeindruckt, meint die Jury. Die Architekten scheint die Sichtbarmachung der unterschiedlichen Epochen kaum interessiert zu haben. Sie wollten ein neues Ganzes schaffen, eine Verbindung aus hochwertigem Bestand und neu Gebautem. „Die bestehende Raumstruktur mit der mittigen historischen Eingangshalle und den seitlichen Innenhöfen wird zu einem eindrücklichen public forum transformiert. Mit dem alles überspannenden Glasdach entstehen zwei hohe Hallen, die im obersten Geschoss räumlich verbunden sind und eine prägnante, identitätsstiftende Mitte für das Gebäude schaffen“, erläutert Jurorin Regula Harder, Architektin in Zürich, in ihrem Beschreibungstext.

„Die abstrahiert verputzte Raumstruktur des historistischen Gebäudes wird mit den neuen architektonischen Elementen wie Betonböden und -wänden, Metallglastüren mit schönen Griffdetails und feinteiligen Holzmöbeln stimmig ergänzt. Auch die übrigen Einbauten im Gebäude führen die eindrückliche Gestaltung und die Kohärenz der architektonischen Themen in sorgfältigster Detaillierung weiter“, erklärt Harder, die den Entwurf als Gesamtkunstwerk bezeichnet.


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