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Joint Venture für umfassendes Datenökosystem der Autoindustrie

von Uwe Prenner
© Pexels, Pixabay

Catena-X ist ein kollaboratives, offenes Datenökosystem für die Automobilindustrie. Dabei sollen alle Beteiligten der automobilen Wertschöpfungskette gleichermaßen mitwirken. Unter anderem geht es darum, Materialflüsse über die gesamte Lieferkette hinweg digital nachvollziehbar zu machen. Ein solch umfassendes digitales System stößt nicht bei allen auf Gegenliebe. So befürchten manche negative Folgen durch sogenannte Lock-In-Effekte (technische-funktionale Kundenbindung) und sehen ein erhöhtes Risiko für Datenverluste. Dem entgegen steht die Gründung des Joint Ventures Cofinity-X, mit dem zehn Partner der Automobilindustrie Catena-X vorantreiben wollen. Mit dabei sind vor allem die Großen: BASF, BMW Group, Henkel, Mercedes-Benz, SAP, Schaeffler, Siemens, T-Systems, Volkswagen und ZF.

„Das Joint Venture hilft uns, Nachhaltigkeits- und Effizienzziele in der Automobilbranche schneller und effizienter zu erreichen. Das geht nur in einem starken Team auf Augenhöhe zwischen der Automobilindustrie, den Zulieferern und Ausrüstern. Siemens stellt Catena-X Applikationen bereit, die von allen Teilnehmern der automobilen Wertschöpfungskette genutzt werden können, insbesondere von kleinen und mittelständischen Unternehmen“, verspricht Cedrik Neike, Mitglied des Vorstandes der Siemens AG und CEO Digital Industries.

Das Thema Gemeinsamkeit streicht auch Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG, hervor: „Die Herausforderungen, vor denen Industrien weltweit stehen, lassen sich nur mit einem gemeinsamen und ganzheitlichen Ansatz lösen. Unsere Wertschöpfungsketten müssen besser nachverfolgbar, nachhaltiger und widerstandsfähiger werden. Catena-X und Cofinity-X können ein Game Changer auf diesem Weg sein”, glaubt Zipse.

„Die zunehmenden Anforderungen zur Rückverfolgbarkeit aller Materialien über die gesamte Wertschöpfungskette ist einer der Schlüsselfaktoren für Cofinity-X“, meint Alexander Schleicher, Cofinity-X-Geschäftsführer. „Wir werden ein wichtiger Teil eines schnell skalierbaren Ökosystems sein, an dem alle Unternehmen der automobilen Wertschöpfungskette gleichermaßen partizipieren können.“

Zentrales Datensystem

Ziele, die mit Catena-X erreicht werden könnten, sind die durchgängige Rückverfolgbarkeit von Teilen und Komponenten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Diese Daten sollen zu einer höheren Resilienz der Lieferketten beitragen. Des Weiteren kann die Verwertung von Materialien unterstützt werden, indem der Zustand von Teilen erfasst wird. Außerdem will Cofinity-X Geschäftspartnerdaten bereinigen und verwalten können, ein offener Marktplatz sein sowie sicheren Datenaustausch bieten, bei dem jeder Partner zu jedem Zeitpunkt die volle Kontrolle über seine Daten behält. Nicht zuletzt wird auch der Tunnelblick auf die CO2-Vermeidung adressiert. So soll mit Catena-X Transparenz über CO2-Werte und CO2-Fußabdrücke ermöglicht werden.

„Als führender Chemielieferant der Automobilindustrie, sehen wir enorme Chancen im Betrieb eines Ökosystems, das auf standardisierten digitalen Dienstleistungen und harmonisierten Datenmodellen basiert“, betont Markus Kamieth, Mitglied des BASF-Vorstands. „Dies wird die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette stärken, die Transparenz verbessern und die Transformation in Richtung Kreislaufwirtschaft und Netto-Null-Emissionen in vielen Materialkategorien beschleunigen.“

Um den Einstieg in das Catena-X Datenökosystem auch kleinen und mittelständischen Unternehmen schmackhaft zu machen, will Cofinity-X ein Portfolio mit Produkt- und Dienstleistungsangeboten aufbauen. Die ersten Produkte sollen bereits Ende April 2023 verfügbar sein. Auf der Catena-X-Website ist von einer Vernetzung auf Augenhöhe in einer neuen Qualität die Rede. Und obwohl die volle Datenkontrolle durch den Kunden versichert wird, stellen sich letztendlich doch Fragen wie: „Wie wird die Sicherheit der Daten gewährleistet?“ oder „Wer hat wann auf welche Daten Zugriff?“, denn Zentralisierungen haben immer das Potenzial für erhöhte Kontrolle und unerwünschte Eingriffe.


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