Der bedeutendste österreichische Preis für Standardisierung und Innovation ging in die 9. Runde. Der Living Standards Award 2023 wurde im Rahmen des 4GAMECHANGERS Festival verliehen. Gründer, Organisationen, Forscher und Start-ups, die mit Standards wirtschaftlichen Erfolg verbuchen können und gleichzeitig einen positiven Beitrag zur Gesellschaft leisten, wurden in sieben Kategorien ausgezeichnet. Der Trend der letzten Jahre zu immer mehr Einreichungen aus den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung setzte sich auch heuer fort.
Die diesjährigen Gewinner machen deutlich, wie Standards zum unternehmerischen Erfolg werden können. Sie setzen einen Akzent für starke Gründer und zeigen, warum Standards zur Chefsache werden sollten und wo österreichisches Know-how international erfolgreich ist. Das Linzer Start-up Lung-Diagnostics GmbH entwickelt ein Testsystem, das schnellere und präzisere Diagnosevorschlags-, Monitoring- und Managementlösungen zur Verbesserung der Lungengesundheit ermöglicht. Die Lösung „LuDi“ ist ein auf KI basierendes Lungentest-System. Es ist ein kleines, mobiles Gerät, welches die Atemmechanik und Atemchemie misst sowie Daten auf Klinikniveau liefert. Dafür gab es in der Kategorie Future Health einen Preis.
Das Institut für Wirtschaftsinformatik & Gesellschaft der WU Wien forscht an der Sozialverträglichkeit und Nachhaltigkeit von neuen Technologien. Es geht um ethische Verantwortung in Entwicklungsprozessen. Der mitentwickelte IEEE-Standard 7000 „Standard Model Process for Addressing Ethical Concerns during System Design“ ist der erste Standard für ethisches Systemdesign zu Künstlicher Intelligenz. Mittels Value-based Engineering (VbE) können Risiken frühzeitig vorgebeugt und Wertschöpfungspotenziale von autonomen Systemen aufgezeigt werden. Zudem legt der Standard eine Reihe von Prozessen fest, mit denen Organisationen ethische Werte in die Konzeptentwicklung einbeziehen können.
Das Wiener Start-up nisto.io hat eine Datenanalysesoftware entwickelt, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz und Sensordaten den Energieverbrauch von Betrieben analysiert und stetig optimiert. Mit einer App können auch Privathaushalte ihren Stromverbrauch tracken und Emissionen und Kosten reduzieren.
Das in der Steiermark beheimatete größte europäische Forschungszentrum für virtuelle Fahrzeugentwicklung, die Virtual Vehicle Research GmbH, hat einen Prototypen für ein Robotaxi entwickelt, das selbstständig im städtischen Bereich fahren und Fahrgäste transportieren kann. Es gewährleistet auch einen sicheren Übergang am Schutzweg.
Die Grazer Efficient Energy Technologie GmbH hat mit „SolMate“ den ersten Stromspeicher mit leichtem Solarpanel für den Balkon zum Selbst-Anstecken an der Steckdose konzipiert und entwickelt. Der Innovationskern ist die Messtechnologie „NetDetection“, die ermöglicht, den Stromverbrauch eines Haushalts von jeder Steckdose aus zu erfassen. Dank dieser intelligenten Stromeinspeisung liefert „SolMate“ erneuerbaren Strom in den Haushalt, wenn er benötigt wird.
Das Wiener Start-up REEDuce arbeitet an der „Lärmschutzwende“. Die ökologische Lärmschutzwand aus Schilf (engl.: reed), Thermoholz und Lehm vermindert Lärm an Straßen, Produktionsstätten und anderen Lärmquellen effektiv und nachhaltig.
Der steirische Leitbetrieb für Intralogistiklösungen und Systeme im Bereich Lagerlogistik und Lagerautomation KNAPP verknüpft vollautomatische Lagersysteme mit Robotik und Künstlicher Intelligenz. Mit dem Low Complexity Warehouse und anderen Lösungen ist das Unternehmen hierzulande aber auch international erfolgreich.