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Kurzfilme in der Architektur – TRANSFER Architecture Video Award

von redaktion
© TRANSFER Architecture Video Award 2023

Der TRANSFER Architecture Video Award ist ein unabhängiger Preis, der 2019 ins Leben gerufen wurde und weltweit die kreativsten Kurzfilme im Bereich Architektur, Stadt oder Landschaft auszeichnet. Die Organisatoren möchten damit Beiträge hervorheben, die neue Methoden des Kenntnisgewinns und der Analyse von Architektur mithilfe von Video darstellen. Wobei das Medium sowohl als kritisches Werkzeug als auch als künstlerische Aussage fungiert. Die Gewinner des TRANSFER Architecture Video Award 2023 wurden Ende Februar 2024 im Rahmen des Filmfestivals Ecrans Urbains in Lausanne (Schweiz) geehrt.

Für die jüngste Ausgabe des Wettbewerbs rief die Partnerin und Chefredakteurin von TRANSFER, Isabel Concheiro, eine renommierte internationale Jury zusammen. Sie bestand aus Martino Stierli (New York), Loreta Castro (Mexiko), Carole Diop (Dakar), Maxime Faure und Adam Pugliese (Paris), Alfredo Thiermann (Lausanne), Xu Tiantian (Peking) und Conchiero selbst.

Wohnungskrise

Aufgrund der hohen Qualität sowie der Vielfalt der Einreichungen sprach die Jury vier Ex aequo-Sieger und zwei Honorable Mentions aus. Zu den Gewinnern gehört Ana Herreros Cantis (Niederlande) Film „Wrapping a Room“ aus dem Jahr 2021. Darin geht es um die Wohnungskrise: Der fortdauernde Anstieg der Immobilienpreise in den letzten dreißig Jahren hat es für junge Menschen immer schwieriger gemacht, ein Haus zu kaufen oder auch nur anzumieten. Dieses Dilemma hat zur Entstehung unregelmäßiger temporärer Untervermietungssysteme und einer hohen Mieterfluktuation geführt. „Wrapping a Room“ wurde im Rahmen der von Bêka und Lemoine geleiteten „The Berlage Theory Master Class“ produziert und verfolgt das Leben einer jungen Architektin, die zur Untermiete in den Niederlanden wohnt und mit den Besitztümern ihres Vermieters um sie herum lebt.

Materialströme und Ausbeutung

Jede Entscheidung, die Planer im Entwurfsprozess eines Projekts treffen, wirkt sich bei der Umsetzung nicht nur auf die Baustelle, sondern auch auf den Standort und die Produktion aus. Wie massiv diese Auswirkungen sind, untersucht „Material World – STEEL: Iron Tail, Iron Tale“ von Charlotte Malterre-Barthes, Severin Barenbold, Elif Erez und Shira Grosmann (USA) anhand von Stahl. Ausgehend von der Verfolgung des Materials bis zu seiner Quelle zielt dieser Kurzfilm darauf ab, die globalen Ausbeutungsketten sichtbar zu machen, die die Ressourcen der Erde in unsere gebaute Umwelt übertragen, indem er die häufigsten Baumaterialien und ihre politische Ökonomie erforscht.

Schicksal einer Wohnsiedlung

Über seinen Film „Robin Hood Gardens: A Brief History“ schreibt Filmemacher Joe Gilbert (Großbritannien): „Ich wusste nicht, dass es möglich ist, eine Bindung zu einer Wohnsiedlung aufzubauen, aber hier sind wir. Wir schreiben das Jahr 2021 und ich filme seit sechs Jahren den Verfall, die Zerstörung und die Regeneration von Robin Hood Gardens. Ich habe diesem Ort viel zu verdanken.“

Nicht resilienter Wiederaufbau in Nepal

Die vierte Auszeichnung ging an „Subdivided Lives“ von Joshua Bolchover und Kent Mundle (Nepal). Im Jahr 2015 erschütterte ein Erdbeben der Stärke 7,6 Nepal und beschädigte über eine Million Häuser. Danach wurden zwar erhebliche Anstrengungen zum Wiederaufbau des ländlichen Wohnungsbestands unternommen, aber es gelang lediglich 38 % der Häuser im Kathmandu-Tal, dem bevölkerungsreichsten städtischen Zentrum Nepals, wieder aufzubauen. Das eigentliche Problem ist aber die Art des Wiederaufbaus. Einheimische Bauweisen gelten als zu teuer und veraltet. Veränderte soziale und familiäre Organisationen haben den Ersatz traditioneller Häuser durch Betonrahmenkonstruktionen vorangetrieben. Erbbedingte Besitzteilungen führen zu schmalen, hohen Häusern, die in Zukunft anfällig für strukturelles Versagen sind. Wenn die städtischen Wiederaufbaubemühungen auf diese Weise fortgesetzt werden, ist der resultierende Wohnungsbestand dem Risiko künftiger Erdbebenereignisse ausgesetzt und stellt eine Bedrohung für künftige Generationen von Stadtbewohnern dar. Dieser Film untersucht drei Beispiele: Ein traditionelles Haus, ein Haus, das geteilt wurde, um mehreren Familiengenerationen angemessenen Wohnraum zu bieten und ein Hybridhaus, das sowohl traditionelle als auch neue Bauweisen miteinander verbindet, allerdings die Bedürfnisse seiner Bewohner nicht mehr erfüllen kann.

Video in der Architektur

Video spielt bei der Analyse von Architektur und menschlicher Umwelt eine zunehmend wichtigere Rolle. Die Verbreitung der Kurzfilme erfolgt zeitgemäß über digitale Netzwerke, was sie potenziell allen Menschen zugänglich macht.



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