Wie Serpentine Galleries bekannt gegeben haben, wird der koreanische Architekt Minsuk Cho bzw. sein Büro Mass Studies den 23. Pavillon in den Kensington Gardens (London) gestalten. Das von Goldman Sachs bereits zum 10. Mal unterstützte Projekt wird am 5. Juni 2024 im Serpentine South eröffnet. Erste Renderings wurden nun präsentiert.
Der Pavillon mit dem Titel „Archipelagic Void“ wird aus fünf sternförmig angeordneten baulichen Strukturen bestehen, die um einen offenen Raum herum angelegt sind. Diese unterschiedlichen Strukturen sind mit der Natur des Parks und seinen jahreszeitlichen Bedingungen verknüpft. Der zentrale Platz soll wie ein Madang wirken, also ein Innenhof, wie er in alten koreanischen Häusern zu finden ist. Derartige Innenhöfe waren Orte der Kommunikation, wo sich Fremde und Freunde der Familie zum Debattieren und Feiern trafen.
Die peripheren Strukturen sollen als eine „content machine“ fungieren, wobei jede einem anderen Zweck dient. Der Pavillon wird als Open Air Erweiterung für die Galerie Serpentine South und der zentrale Platz als Treffpunkt dienen. Nördlich des Pavillons soll eine Bibliothek eingerichtet werden. Ein Teehaus wird einen Bezug herstellen zur historischen Rolle von Serpentine South als Teepavillon. Zudem gibt es eine offene „Spielkathedrale“, dessen Wände aus einer Netzstruktur bestehen.
Insgesamt wird der Pavillon aus 10 Räumen bestehen, die den zentralen Platz umgeben. Diese fünf offenen und fünf geschlossenen Räume sind als Zwischenbereiche zu verstehen, die sich nahtlos mit dem umliegenden Park verbinden. © Serpentine, Rendering: Mass Studies
Der in Seoul ansässige Architekt Minsuk Cho hat sein Büro Mass Studies im Jahr 2003 gegründet. Nun gestaltet er den Serpentine Pavilion. Foto © Mok Jungwook
„Wir begannen mit der Frage, was dem Serpentine-Gelände hinzugefügt oder dort noch entdeckt werden könnte“, sagt Minsuk Cho. „Ein Ort, der bereits über 20 Durchläufe hinter sich hat, wo sich großartige Architekten und Künstler auf Erkundung begeben haben. Um dieses neue Kapitel anders anzugehen, anstatt es als Freibrief zu betrachten, haben wir uns der Herausforderung gestellt, die vielen vorhandenen Randelemente zu berücksichtigen und gleichzeitig das Zentrum als Leere zu beschreiben. Es beginnt auch mit der Geschichte des Serpentine Pavilions. Indem wir das Zentrum als Leere umkehren, verlagern wir unseren architektonischen Fokus weg vom gebauten Mittelpunkt der Vergangenheit und ermöglichen neue Erzählungen.“
Mit dem Titel des Pavillons „Archipelagic Void“ bezieht sich Minsuk Cho auf die fünfte Ausgabe der Archipelago Conversations von Édouard Glissant und Hans Ulrich Obrist: „Der Zweck der Architektur bestand schon immer darin, etwas zu zeigen und Raum zu beanspruchen, und das Monument ist der Beweis dafür. Vielleicht wird in unserer heutigen Welt, unserer archipelischen Welt der Beziehungen und Rhizome die Grundlage und die Rolle der Architektur nicht mehr darin bestehen, das Monument zu zeigen, sondern das Unsichtbare zu zeigen“, meint Cho.
Wichtiger Architektur-Auftrag
Diese außergewöhnliche Commission, die Gestaltung des Serpentine Pavilions, begann im Jahr 2000 mit Zaha Hadid und hat im Lauf der Jahre viele erste fertiggestellte Bauwerke einiger der bedeutendsten Namen und aufstrebenden Talente der internationalen Architekturszene präsentiert. Der Pavillon hat sich zu einer partizipativen, öffentlichen, künstlerischen Plattform für die bahnbrechenden interdisziplinären Gemeinschafts- und Bildungsprogramme der Serpentine entwickelt.
Serpentine Programm 2024
Den ganzen Sommer über und bis Oktober wird der Serpentine Pavilion 2024 zur Plattform für das Live- und Veranstaltungsprogramm der Serpentine. Neben den beliebten Park Nights wird die interdisziplinäre Plattform für Live-Begegnungen in den Bereichen Musik, Poesie und Tanz zur Verfügung stehen. Parallel dazu findet „Serpentine’s Technology, Ecology“ statt – einschließlich des „Infinite Ecologies Marathon 2024“. Die Auswahl des diesjährigen Pavillon-Gestalters wurde von Serpentine-CEO Bettina Korek, dem künstlerischen Leiter Hans Ulrich Obrist, der Direktorin für Bau und Sonderprojekte Julie Burnell, der Direktorin für kuratorische Angelegenheiten und öffentliche Praxis Yesomi Umolu, der stellvertretenden Ausstellungskuratorin Alexa Chow sowie den Beratern Sou Fujimoto und David Glover getroffen.