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Mit Byton ins Zeitalter der Shared Mobility

von Markus Schraml
M-Byte Byton

Dass es auch im Automobilbereich Start-ups gibt, die ganze Autos bauen wollen, ist ein erstaunlicher Effekt der aufziehenden Massen-E-Mobilität. Ein entscheidender Erfolgsfaktor in dieser geldintensiven Branche ist dabei die Partnerschaft mit kapitalstarken Investoren. Ein Unternehmen, das in dieser Beziehung beste Karten hat, ist der chinesische E-Autobauer Byton, der nun bei der CES in Las Vegas die jüngsten Fortschritte seines Concept Cars M-Byte präsentierte und seinen Plan bekräftigte, bis Ende 2019 die Serienproduktion zu beginnen. Mit 500 Millionen US-Dollar in der B-Finanzierungsrunde, die im ersten Quartal 2019 endet, ist Byton gut aufgestellt. Und mit dem Einstieg der Regionalregierung von Nanjing (China), wo sich der Hauptsitz des Unternehmens befindet, sowie des chinesischen Autokonzerns First Automotive Works (Staatsbesitz) sind auf jeden Fall vielversprechende Partner für den wichtigen chinesischen Markt mit an Bord.

Ein weiterer Pluspunkt ist das Team unter der Führung von Carsten Breitfeld, der bei BMW für den i8 verantwortlich war. Nachdem die erste Skepsis in der Branche verflogen und die Zielrichtung des Projekts deutlich geworden war, folgten andere Autoprofis – auch vom bayrischen Autobauer nach. So zeichnet Benoît Jacob für das Design verantwortlich (vormals Vice President for design bei der BMW Group) oder Henrik Wenders, der die Marketing-Agenden bei Byton übernahm. Er war seit 2002 bei BMW und ab 2011 Leiter des Produktmanagements des BMW i8. Außerdem sind eine Reihe von Profis aus der chinesischen Automobilbranche im Team. Diese geballte Automobil-Kompetenz sollte auch zukünftige Investoren überzeugen.

Der Fokus der Präsentation auf der CES lag auf dem überarbeiteten Interieur im Armaturenbereich sowie auf den sogenannten intelligent human machine interface (HMI)-Technologien. Auffälligstes Detail ist ohne Zweifel der riesige Screen, der sich breit unter der Windschutzscheibe auffaltet. Die Integration des 49-Zoll-Bildschirms, den Byton serienmäßig in seinem M-Byte verbauen will, ist sehr schön gelungen und wirkt nicht deplatziert, wie etwa das große Display im Tesla S-Modell. Der Bildschirm lässt sich dreiteilen, wobei das linke Drittel Anzeigen für Tempo oder Ladestand der Batterie vorbehalten bleibt. Interessant ist auch das Fahrer-Display (7 Zoll) in der Mitte des Lenkrades, mit dem der Fahrer Zugang zu den Einstellungen des Fahrzeugs erhält und das zur Steuerung des großen Displays dient. Byton legt großen Wert auf smarte Technologien, die im M-Byte zur Verfügung stehen werden. Sie wurden und werden im Silicon Valley entwickelt. CEO Carsten Breitfeld sieht die automobile Zukunft nicht im E-Auto, sondern in der „Smartheit“ der Fahrzeuge. Das Auto als Smart Device. Dazu zählen Dinge wie intuitive access, Sprachsteuerung, Hybrid Cloud, Synchronisierung mit den anderen Geräten und Netzwerken des Users für eine absolute Personalisierung, 5G-ready, Gesichtserkennung und so weiter. Ein nächster Schritt führt laut Breitfeld weg vom reinen Autokauf, hin zur Shared Mobility, wo ganz stark mit Smartphone-Technologien gearbeitet werden wird, um ein vertrautes Gefühl zu erzeugen, egal in welchem Byton man sitzt. Das Geschäftsmodell des Plattformanbieters ist auch für Byton eine zukunftsträchtige Option.

Die Serienversion des M-Byte soll sich kaum vom Concept Car unterscheiden. Aufhorchen lässt auch die Preisgestaltung für das E-SUV, denn es soll nur etwa 43.000 Euro kosten, und das bei einer angepeilten Stückzahl von 300.000 pro Jahr. Derzeit sind 100 Prototypen in der Testphase unterwegs und die Produktionsstätte in Nanjing, die nach Industrie 4.0-Standards laufen soll, wird gerade ausgestattet.

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