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MPREIS bestellt 70 Wasserstoff-Lkws bei Hyzon Motors

von Markus Schraml
Hyzon Motors

Die österreichische Supermarktkette MPREIS hat über sein Spin-off-Unternehmen JuVe AutoMotion GmbH einen Kooperationsvertrag mit dem US-amerikanischen Wasserstoff-Lkw-Hersteller Hyzon Motors abgeschlossen. Der Vertrag sieht die Lieferung von 70 Schwerlast-Lkw innerhalb der nächsten drei Jahre vor. Die ersten drei Fahrzeuge sollen bereits Ende dieses Jahres nach Tirol kommen. Außerdem wurde vereinbart, eine Machbarkeitsstudie im Hinblick auf den Einsatz von H2-Lkws im alpinen Raum zu erstellen.

Wasserstoffanlage in Völs

In seiner Dekarbonisierungsstrategie setzt MPREIS voll auf Wasserstoff. Im März 2020 erfolgte der Spatenstich zu einer Anlage für die Produktion von „grünem“ Wasserstoff am Standort in Völs bei Innsbruck. Die 70 Wasserstoff-Lkw von Hyzon Motors sind nun der nächste Schritt. Ewald Perwög von MPREIS Sustainable Energy Solutions sagt über die Entscheidung für dieses Produkt, dass Hyzon die weltweit einzigen seien, die derzeit die benötigten 3-Achs-Lkw liefern könnten. Außerdem sei Wasserstoff die einzige Möglichkeit den CO2-Ausstoß zu senken, denn batterie-elektrische Lkw seien keine Option gewesen.

„Wir bei MPREIS haben die batterie-elektrische Variante intensiv überprüft“, betont Perwög. „Mit unserer Lieferflotte von 42 Fahrzeugen wickeln wir derzeit 90 % unserer Logistik ab. Die derzeit verfügbaren batterie-elektrischen Lkws und deren Leistungsparameter hätten gerade einmal zwei unserer Diesel-Lkw ersetzen können. Mit den Brennstoffzellen-Lkws hingegen können wir in dieser ersten Ausstattung, mit der sie geliefert werden, zwischen 35 und 38 der Lkws ersetzen. Das ist eine andere Dimension.“

Machbarkeitsstudie Alpin

In den kommenden Jahren wird MPREIS mit Hyzon Motors kooperieren, um die Wasserstoff-Lkws optimal auszurichten. Das wird vor allem nach der Lieferung der ersten drei Fahrzeuge relevant: „Hyzon bekommt von uns Feedback über die realen Einsatzbedingungen im alpinen Raum im Winter. Das sind ja herausfordernde Gegebenheiten im Vergleich zum Flachland. Wir wollen die Fahrzeuge natürlich genau auf den Alltagsbetrieb einstellen. Dabei gibt es sehr viele Schrauben, an denen man drehen kann: Die optimale Leistung der Brennstoffzelle, die optimale Tankgröße, wie verhalten sich die Fahrzeuge, wenn sie im Winter auf Eis bergauf anfahren müssen? Das sind alles Dinge, die mit der Brennstoffzelle neu gedacht werden müssen, denn da ist ein Elektromotor verbaut und kein Verbrenner“, erklärt Perwög.

Die Daten der ersten drei Fahrzeuge sollen dann schon bei der darauffolgenden Lieferung im Herbst 2022 in die Produkte einfließen. Der Plan ist, dass diese 10 bis 12 Fahrzeuge bereits ein Stück weit besser sind und die darauffolgenden wiederum. Laut Perwög sei ein Kooperationsvertrag auch deshalb sinnvoll, weil sich die eigene Wasserstoffanlage noch im Aufbau befindet. Es sei ein umfassender Entwicklungsprozess, bei dem alle Teilkomponenten immer wieder justiert werden müssten. Zum Baufortschritt der Anlage sagt Perwög: „Wir werden im September mit der wahrscheinlich drei Monate dauernden Inbetriebnahme-Phase beginnen. Dann wollen wir im November spätestens Dezember Wasserstoff liefern. Im Dezember kommen auch die ersten drei Brennstoffzellen-Lkws. Wir bemühen uns sehr, die Tankstelle noch vor Weihnachten fertigzustellen, aber spätestens im Jänner soll die gesamte Wertschöpfungskette in Betrieb gehen. So der Plan.“

Wasserstoff-Strategie geht weiter

Die Wasserstoff-Initiative bei MPREIS begann im Jahr 2016 und das Unternehmen verfolgt damit eine längerfristige Strategie. Das ergibt sich allein aus der Tatsache, dass 70 Wasserstoff-Lkws bestellt worden sind und der derzeitige Fuhrpark lediglich 42 Fahrzeuge umfasst. Die jeweiligen Erkenntnisse sowohl bei den Fahrzeugen als auch bei der Wasserstoffanlage sollen in die darauffolgenden Projekte einfließen, um diese schneller und besser abwickeln zu können. Außerdem soll ein weiteres Spin-off-Unternehmen gegründet werden, das die Wasserstofferzeugung und Wasserstoffinfrastruktur aufbauen wird. Zudem soll gemeinsam mit Partnern am Aufbau der Wasserstoffbetankungsinfrastruktur gearbeitet werden.



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