Home Architecture Outdoor-Leben an einem der rauesten Uni-Standorte der Welt – Färöer

Outdoor-Leben an einem der rauesten Uni-Standorte der Welt – Färöer

von Markus Schraml
Henning Larsen, Färöer

Der Siegerentwurf des dänischen Architekturbüros Henning Larsen für ein neues Universitätsgebäude in Torshavn auf den Färöer-Inseln setzt auf Massivholz und die Schaffung eines eigenen Mikroklimas. Durch letzteres soll sich die „Outdoor-Saison“ auf dem Gemeinschaftscampus um 150 Tage verlängern. Die Architekten ließen sich für ihr Konzept von den historischen färöischen Siedlungen und alten Methoden zur Anpassung von Gebäuden an die Wetterbedingungen der Nordatlantikinseln inspirieren. Der Entwurf greift den lokalen färöischen Brauch des „Lesens der Landschaft“ auf und sieht eine Gruppe von Gebäuden vor, die so platziert sind, dass sie natürlichen Schutz bieten.

Herzstück des neuen Campus ist ein Innenplatz. Eine zentrale „Straße“ und eine große Treppe sollen alltägliche Interaktionen fördern, außerdem gibt es eine Bibliothek, informelle Lernräume, eine Kantine, ein Café, Räume für Forschungs- und Verwaltungspersonal, Klassenzimmer und ein großes Auditorium, das flexibel genutzt werden kann. Für den Bau wird Massivholz (Brettschichtholz und CLT) verwendet. Die Dächer sollen mit Rasen gedeckt werden, um die Gebäude nahtlos in die Landschaft von Torshavn zu integrieren.

Holzbauten aus dem 11. Jahrhundert

Die historischen Bauwerke auf den Färöer-Inseln sind ausgesprochen langlebig. Es gibt dort einige der weltweit ältesten Holzgebäude (aus dem 11. Jahrhundert). Dieses bauhistorische Erbe war eine deutliche Inspiration für die Gestaltung der Universitätserweiterung. „Unsere Vision ist von historischen färöischen Bauweisen und den massiven Holzgebäuden der Vergangenheit inspiriert und bietet der Universität der Färöer gleichzeitig einen modernen Campus, der sich nahtlos in die Landschaft und ihren vielfältigen Kontext einfügt“, meint Ósbjørn Jacobsen, Design Director und Partner bei Henning Larsen Faroe Islands.

Die grünen Elemente setzen sich entlang der Nord- und Südfassaden der Gebäude fort. Auf diesen Fassadenmodulen soll das ganze Jahr über Vegetation sprießen. Als markanten Kontrast zu vielen bestehenden biophilen Fassadenlösungen, bei denen es sich um Zusatzkomponenten handelt, die auf bestehende Strukturen montiert werden, handelt es sich bei Henning Larsens Entwurf um ein sich selbst tragendes modulares Fassadensystem.

Outdoor-Saison um 150 Tage verlängert

Um dem wechselnden Wetter in Torshavn entgegenzuwirken, bei dem es häufig zu mehreren Wetterfronten an einem Tag kommt, ist ein zentraler Innenhofbereich auf allen Seiten von Gebäuden umschlossen und abgeschirmt, wodurch optimale Bedingungen für Aktivitäten im Freien geschaffen werden. „Mithilfe von Wind- und Sonnensimulationen haben wir das Gebäudevolumen so positioniert, dass es vor Witterungseinflüssen geschützt ist. Wir verwandeln einige bestehende Teile eines Parkplatzes in einen neuen grünen Gemeinschaftsraum, geschützt vor den starken Nordwestwinden, die in Torshavn vorherrschen“, erläutert Jakob Strømann-Andersen, Direktor für Nachhaltigkeit und Innovation bei Henning Larsen. Auf diese Weise soll es gelingen, den Aufenthalt im Freien um fünf Monate zu verlängern.

An dem Wettbewerb für die Erweiterung des Kampus Frælsið in Torshavn nahmen sechs Architektenteams teil, die alle von lokalen Architekten-Gruppen geleitet wurden. Zu den Konkurrenten gehörten unter anderem BIG und Cobe.


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