Home Mobility Sieben Autohersteller kooperieren für Schnellladenetzwerk in Nordamerika

Sieben Autohersteller kooperieren für Schnellladenetzwerk in Nordamerika

von Uwe Prenner
© Goran Horvat, Pixabay

Die Automobilhersteller BMW Group, General Motors, Honda, Hyundai, Kia, Mercedes-Benz Group und Stellantis NV gründen ein neues Joint Venture, das die Verfügbarkeit von Schnelllademöglichkeiten in Nordamerika erheblich verbessern soll. Ziel ist, das Laden von elektrischen Fahrzeugen komfortabler und zuverlässiger zu machen, denn neben dem höheren Preis ist die mangelhafte Ladeinfrastruktur für Kunden ein Hauptgrund, vom Kauf eines E-Autos abzusehen.

Der beabsichtigte Zusammenschluss beinhaltet den Aufbau eines neuen Schnellladenetzwerks mit mindestens 30.000 Ladepunkten, um emissionsfreies Fahren für Millionen von Kunden attraktiver zu machen. Für diese Beschleunigung des Aufbaus von Ladestationen sollen sowohl öffentliche (von Bund und Ländern in den USA) als auch private Mittel genutzt werden. Die neuen Ladestationen werden für batterieelektrische Fahrzeuge aller Automobilhersteller zugänglich sein, die CCS- (Combined Charging System) oder NACS-Stecker (North American Charging Standard) verwenden. Sie sollen den Anforderungen des U.S. National Electric Vehicle Infrastructure (NEVI) Programms entsprechen oder diese übertreffen.

Steigender Bedarf an Ladestationen

Nach Angaben des US-amerikanischen Energieministeriums waren im Juli 2023 in den USA rund 32.000 öffentlich zugängliche DC-Schnellladestationen verfügbar, die von 2,3 Millionen Elektrofahrzeugen genutzt werden können. Das entspricht einem Verhältnis von 72 Fahrzeugen pro Ladestation. Das NREL (National Renewable Energy Laboratory) schätzt, dass 182.000 DC-Schnellladestationen benötigt werden, um die 30 bis 42 Millionen Elektrofahrzeuge, die bis 2030 auf den Straßen erwartet werden, mit Strom zu versorgen.

Soll sich die Elektromobilität besser durchsetzen, ist der Ausbau der Ladeinfrastruktur dringend notwendig. Zunächst will das Joint Venture Ladestationen in Ballungsräumen und entlang von Autobahnen, die wichtige Verbindungskorridore und Urlaubsrouten bedienen, aufbauen. Die Ladestationen sollen an gut erreichbaren Standorten errichtet und je nach Möglichkeit Überdachungen und Zusatzeinrichtungen wie Toiletten, Gastronomie und Einzelhandel – in direkter Nähe oder demselben Gebäudekomplex – bieten. Eine Auswahl von Flaggschiff-Stationen soll mit zusätzlichen Annehmlichkeiten ausgestattet werden.

Die Funktionen und Dienste des Netzwerks sollen nahtlos in die fahrzeuginternen und App-basierten Angebote der teilnehmenden Automobilhersteller integriert werden, die unter anderem Reservierungen, intelligente Routenplanung und Navigation, Zahlungsanwendungen, transparentes Energiemanagement und mehr ermöglichen. Darüber hinaus wird das Netzwerk den Plug & Charge-Dienst nutzen.

Mit dem Ziel, das führende Netzwerk zuverlässiger Schnellladestationen in Nordamerika aufzubauen, soll das Joint Venture noch in diesem Jahr gegründet werden, sofern die erforderlichen Abschlussbedingungen erfüllt sind und die entsprechenden behördlichen Genehmigungen vorliegen. Die Ressourcen von sieben weltweit führenden Automobilherstellern (immerhin vier davon aus der Liste der TOP 10 der weltgrößten Autobauer) sollten auf jeden Fall ausreichen, um den ambitionierten Plan Realität werden zu lassen.

Die ersten Ladestationen sollen im Sommer 2024 in den USA und zu einem späteren Zeitpunkt auch in Kanada öffnen. Jeder Standort wird mit mehreren leistungsstarken DC-Schnellladepunkten ausgestattet, um Kunden das Laden auf Langstreckenfahrten zu erleichtern. Das Ladenetz soll zu 100 % mit erneuerbaren Energien gespeist werden.


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