Nachhaltige, „grüne“ Ideen und Produkte gibt es immer mehr, oft mangelt es bei den mitunter jungen Unternehmen aber an ausreichender Publicity, um ihre Kreationen und Lösungen bekannter und damit erfolgreicher zu machen. Seit 2013 gibt es für dieses Problem eine besondere Unterstützung – den Green Product Award. Ziel dieses Preises ist es, nachhaltige Produkte für die Öffentlichkeit sichtbarer zu machen und die Hersteller bei der Vermarktung zu unterstützen.
Mit dem Green Product Award 2018 wurden einmal mehr innovative Produkte und Dienstleistung ausgezeichnet und dabei sowohl etablierte Firmen als auch Start-ups berücksichtigt. Die internationale Jury wählte aus einem Pool von 100 Nominierten (die aus rund 400 Einreichungen ausgewählt wurden) die 24 Besten aus. Dabei reicht die Palette von umweltfreundlichen Produkten über grüne Energielösungen bis hin zu neuen Materialien. Der Green Product Award bietet auch eine Plattform für „grünen“ Wissenstransfer und vernetzt Experten, Designer und Produzenten. Das Green Network ist ein starker Begleiter bei Produktentwicklung, -einführung und -vermarktung.
Die Gewinner 2018
Der Green Product Award wird in mehreren Kategorien vergeben. Einer der Gewinner im Bereich „Home accessoires“ ist GROHE mit seinem Sense Guard, einer intelligenten Wassersteuerung, die selbstständig erkennt, wenn Leitungen defekt sind. Ist das der Fall, wird die Wasserzufuhr automatisch abgestellt. Das kann teure Wasserschäden verhindern. Ebenfalls intelligent, aber auf ganz andere Art ist der plantCube von agrilution. Der Gewächsschrank für Zuhause sorgt für optimale Bewässerung, Beleuchtung sowie Temperatur und bietet so Kräuter, Salate, Microgreens und Gemüse mit einem besonderen, weil direkten Geschmackserlebnis. Eine App zeigt das jeweilige Wachstum an und informiert die Benutzer unter anderem darüber, wann geerntet werden kann. Wie nützlich gut programmierte Apps sein können, zeigt auch eine Web-App zum Thema Stadtluft. Sie visualisiert in Echtzeit Stickstoffdioxidbelastungswerte in deutschen Städten. In der unter www.stadtluft-anzeiger.de erreichbaren Anzeige sind mittlerweile 450 Messstationen in 300 Städten erfasst. Die App färbt den Hintergrund rot, wenn der Wert über dem EU-Jahresmittelgrenzwert von 40 µg/m³ Luft liegt.
Holz aus Reis
Ein weiterer Gewinner ist Resysta Universal Performance Board. Dabei handelt es sich um ein in seiner Erscheinung holzähnliches Material, das aber zu ca. 60 % aus Reishülsen besteht, einem Reststoff der Lebensmittelindustrie. Resysta ist wasserresistent, bleicht nicht aus, kann wie Holz weiterverarbeitet werden und ist sehr langlebig. Außerdem kann dieses Material zu 100 % recycelt werden. Apropos Holz: Bereits in vielen Ländern im Einsatz ist das Holznagelsystem LignoLoc®. Durch das Magazin, in das die Holznägel eingelegt werden, ist es prädestiniert für den industriellen Fertigungsprozess und erleichtert die Holz-zu-Holz-Befestigung im ökologischen Holzbau. Die Nägel werden aus europäischem Buchenholz hergestellt und besitzen eine maximale Zugfestigkeit, die der von Aluminiumnägeln gleicht. Sie können ohne Vorbohren mit dem LignoLoc®-Druckluftnagler in das Vollholz eingeschossen werden.
Plastic Age
Die meisten Produktverpackungen auf diesem Planeten bestehen aus Plastik. Billig hergestellt, Erdöl basierend und nicht kompostierbar gelangen Plastikteilchen überall hin, bis ins Meer und schließlich in die Nahrungskette, die bis zum Menschen reicht. Das globale Plastikproblem hat Katja Seevers, Sven Seevers und Hannes Füting dazu gebracht 2017 die Superseven GmbH zu gründen und sich dem Thema kreislauffähige Produktentwicklung zu widmen. Ihre Spezialität sind kompostierbare Verpackungslösungen aus nachwachsenden Rohstoffen, die unter der Marke Repaq® vertrieben werden. Die Verpackungen aus Cellulose kompostieren innerhalb von 42 Tagen in bioaktiver Umgebung, ohne Schadstoffe zu hinterlassen.
Perspektiven schaffen
Nachhaltige Entwicklungen haben auch mit Fairness und politischem Verständnis zu tun. Das haben Salem El-Mogaddedi und Gernot Würtenberger schon lange begriffen. Sie sind die Gründer von Conflictfood, einem Unternehmen, das direkten und fairen Handel mit Bauern in Kriegs- und Konfliktregionen treibt. Das Konzept der Beiden vereint das Bedürfnis nach gesunden Lebensmitteln mit einem Verständnis für globale Probleme sowie entwicklungspolitische Zusammenhänge. Salem und Gernot reisen selbst in Länder, die häufig mit Krisen und Krieg in Verbindung gebracht werden, und bauen dort langfristige Handelsbeziehungen mit Bauern und Agrarkollektiven auf. Tee aus Myanmar, Freekeh aus Palästina oder Safran aus Afghanistan werden in hochwertig designten Verpackungen in Europa verkauft. Und mit jedem Kauf liefert Conflictfood auch ein Stück Aufklärung mit – in Form eines Journals, das für Menschen in Kriegsregionen sensibilisiert. Mit dieser Art des Wirtschaftens werden Fluchtursachen an der Wurzel bekämpft und stiftet Esskultur ein kleines Stück Frieden.
Vom 17. Juli bis zum 17. August kann die Öffentlichkeit den Publikumspreis aus der gesamten Selektion über ein Onlinevoting bestimmen. Außerdem können Student*innen noch bis Ende Juli ihr Konzept für den Green Concept Award 2018 einreichen, der in Kooperation mit der IKEA-Stiftung durchgeführt wird.
Weitere Gewinner des Green Product Award 2018 sind das NORDIC SPACE BETT von Designer Jannis Ellenberger, Revolve, das modulare Rad von Andrea Mocellin, SUNFLOWER von ShadeCraft Robotics, die hochwertigen Brillenfassungen von ROLF Spectacles, das Stubenbett Lola von BERMBACH Handcrafted, Upcycling-Taschen von Fairbag, Wohnraum aus ehemaligen Seefrachtcontainern von Containerwerk, Hook von Faro Barcelona, Eat like that von Landgard Obst & Gemüse, die Münch Energie, NICO LESS von Donar d.o.o., Lucioles Solar Lamps von TISTEANE, „Our School Garden“ ebenfalls von Landgard Obst & Gemüse, das Biogarn EqoBallance biomass balance yarns von Beaulieu Yarns, EnBM Mobility+ App von der EnBW Energie Baden-Württemberg AG, Felt, ein Stuhl aus PET-Flaschen von Vepa Project Furniture und OnebyOne von nawaro möbel UG.