Beim gestern gestarteten Goodwood Festival of Speed präsentiert Porsche den Vision 357 Speedster, das Schwestermodell des geschlossenen Porsche Vision 357. Das Design ist eine Hommage an den 356. „Der Porsche Vision 357 referiert auf die erste Porsche-Modellreihe, den Traumsportwagen von Ferry Porsche. Und da sich der 356 in unser kollektives Markengedächtnis als offene und geschlossene Version eingebrannt hat, gilt auch für die Studie: Es kann nur zwei geben“, betont Michael Mauer, Leiter Style Porsche.
Für Mauer verkörpert der Porsche Vision 357 Speedster die Essenz der Marke. „Fahrvergnügen und Fahrdynamik treffen hier auf eine extrem puristische Form. Analog zu unserem vor wenigen Wochen präsentierten Mission X zeigt sich: Auch mit frischen Design-Genen bleibt die Porsche-DNA erhalten“, meint er. Der Vision 357 Speedster basiert auf der Technologie des Porsche 718 GT4 e-Performance. Elektromotoren- und Batterie-Technologie stammen also vom Mission R und das Chassis vom 718 GT4 Clubsport. Die Designstudie soll nach ihrer Weltpremiere beim Goodwood Festival of Speed bei der diesjährigen Rennsport Reunion Ende September in den USA zu sehen sein.
Reduziertes und doch sportliches Design
Der Porsche Vision 357 Speedster verfügt über eine flach stehende, gekürzte Frontscheibe. Sie betont den monolithischen Karosseriekörper. Über die rechte Fahrzeugseite ist eine Plane – die sogenannte Tonneau-Abdeckung – gespannt, wie sie früher bei offenen Sportwagen üblich war. Die Kopfstütze scheint zu schweben, weil hinter ihr ein technisch gestaltetes Überrollelement aus Carbon verbaut wurde. Dahinter befinden sich die Ladeklappe und die Verankerungspunkte für das typische Speedster-Verdeck.
Das Zweifarbkonzept mit den Grautönen marmorgrau und grivelo grey metalic ist von historischen Vorbildern aus dem Motorsport inspiriert. Der Frontstoßfänger, die vorderen Kotflügel und Vorderräder tragen den dunkleren Metallicton. Hinzu kommen Kontraste in Miamiblau, beispielsweise an den Schnellverschlüssen der umgreifenden Fronthaube. Das Jubiläumslogo mit der großen „75“ und den beiden Jahreszahlen „1948“ und „2023“ ist ebenfalls in grivelo grey metallic und Miamiblau ausgeführt. Darunter (direkt vor den Hinterrädern) finden sich Aufkleber eines laufenden Comic-Einhorns. Die Porsche-Designer haben das Fabelwesen eigens für die Studie entworfen, genauso wie den ebenfalls comichaften „Speedster“-Schriftzug.
Kameras ersetzen die Außenspiegel. Wie bei den historischen Vorbildern sind diese nicht an den Türen, sondern davor auf den Kotflügeln positioniert. Für den offenen 357 erhielten sie eine aerodynamisch optimierte, an Flügel erinnernde neue Formgebung.
Weitere Porsche-Modelle beim Festival of Speed 2023
Der Vision 357 Speedster ist zwar das Porsche-Highlight in Goodwood, aber nicht die einzige Rarität des Sportwagenherstellers. Insgesamt bringt Porsche mehr als 15 Neuheiten und Klassiker nach West Sussex. Eine spezielle Porsche-Parade ist zweimal täglich während des Festivals zu erleben. Das Feld führt der 356 „Nr. 1“ Roadster an. Ihm folgen die 928 „Trigema“-Rennversion von 1983, ein Cayenne Transsyberia, ein 959, ein 911 Turbo S (Typ 993) und ein ganz besonderer 911 Carrera S (991). Dieses Einzelstück war der einmillionste 911, der seit der Einführung der Sportwagen-Ikone im Jahr 1963 produziert wurde.
Auch den 100. Geburtstag der „24 Stunden von Le Mans“ feiert Porsche in Goodwood. Immerhin hält die Marke den Rekord von 19 Gesamtsiegen. Beim Festival of Speed zeigt Porsche unter anderem drei Klassen- und drei Gesamtsieger. Dazu gehören der 718 W-RS Spyder (Sieger der 2,0-Liter-Klasse von 1961), der 935 Martini (Klassensieger im Jahr 1976) und der 911 RSR im „Sau“-Design (Sieger der Klasse GTE Pro im Jahr 2018). Das Trio der Gesamtsieger bilden der 936/81 Spyder, der 911 GT1 ’98 und der 919 Hybrid von 2017. Zudem präsentieren sich nach ihren Premieren bei den Feierlichkeiten zu „75 Jahre Porsche Sportwagen“ der 718 Spyder RS und der Mission X in Goodwood erstmals einem breiten Publikum.