Wie der Verwaltungsrat der Biennale di Venezia bekannt gibt, erhält der spanische Architekt, Kritiker, Lehrer und Theoretiker Rafael Moneo den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk. Die Entscheidung fiel auf Empfehlung des Kurators der diesjährigen Architekturbiennale (Beginn: 22. Mai 2021) Hashim Sarkis.
„Rafael Moneo ist einer der wandlungsfähigsten Architekten seiner Generation“, betont Sarkis. Moneo habe als Praktiker eine breite Palette an Gebäuden umgesetzt, wie etwa das Konferenzzentrum „Kursaal“, die Erweiterung des Prado-Museums, den Bahnhof Atocha oder die Kathedrale „Our Lady for the Angels“ in Los Angeles. Immer wieder sei er dabei auf den jeweiligen Ort und die architektonische Aufgabe eingegangen und habe sie transzendiert.
In der Aussendung der Architekturbiennale von Venedig heißt es weiter, dass Moneo als Pädagoge mehreren Generationen von Architekt*innen ihren Beruf als Berufung vermittelt habe. Als Kritiker der zeitgenössischen Architekturszene habe er aufkommende Phänomene und Schlüsselprojekte thematisiert und wichtige Dialoge über die gegenwärtige Szene mit Kolleg*innen aus aller Welt geführt. In seiner langen Karriere hat sich der Spanier stets in poetischer Weise mit Architektur auseinandergesetzt, gleichzeitig sei sein Architekturbegriff stark vom Akt des Bauens bestimmt.
Ausstellung während der Biennale
Hakim Sarkis hat Rafael Moneo zu Ehren eine kleine Ausstellung im Buchpavillon des Giardini kuratiert. Es ist eine Auswahl von Modellen und Bildern der von Moneo realisierten Gebäude, die als Antwort auf das Biennale-Thema „How will we live togehter?“ gesehen werden können. Der Preis wird dem spanischen Architekten am 22. Mai während der Verleihungs- und Eröffnungszeremonie der Biennale Architettura 2021 überreicht. In diesem Rahmen wird auch an Lina Bo Bardi (1914 – 1992) erinnert, die einen speziellen goldenen Lebenswerk-Löwen für ihren Beitrag zur Architektur erhält.
Leben und Werk
Rafael Moneo (Tudela, Spanien, 1937) absolvierte die Escuela Técnica Superior in Madrid im Jahr 1961. Von 1958 bis 1961 arbeitete er bereits mit dem Architekten Francisco Javier Sáenz de Oiza in Madrid und von 1961 bis 1962 in Hellebaeck, Dänemark, mit Jørn Utzon zusammen. Nach seiner Rückkehr nach Spanien im Jahr 1965 eröffnete er sein Büro in Madrid und begann an der Escuela Técnica Superior zu unterrichten. 1970 erhielt er einen Lehrstuhl für Architekturtheorie an der Escuela Técnica Superior in Barcelona. 1985 wurde Rafael Moneo zum Vorsitzenden der Architekturabteilung der Harvard University Graduate School of Design ernannt, eine Position, die er bis 1990 innehatte. 1991 wurde er zum Josep Lluís Sert-Professor für Architektur an der Harvard University Graduate School of Design ernannt, wo er als emeritierter Professor weiterhin Vorlesungen hält.
Zu seinen bekanntesten Werken zählen das Museum für Römische Kunst in Merida, die Umwandlung des Villahermosa-Palastes in das Museum Thyssen-Bornemisza in Madrid (1989-92), die Stiftung Fundació Pilar i Joan Miró a Mallorca in Palma (1987-1992), das Museum für moderne Kunst in Stockholm (1994-98), das Kongresszentrum „Kursaal“ in San Sebastián (1991-1999), die Erweiterung des Prado-Museums (2001-2007) ), die Souks in Beirut (1996-2009), das Northwest Science Building der Columbia University (2007-2010) und das Princeton Neuroscience Institute (2013).
Rafael Moneo wurde mit den renommiertesten Preisen in der Architekturwelt ausgezeichnet, darunter der Pritzker-Preis (1996), die Royal Gold Medal des Royal Institute of British Architects (2003), der Prince of Asturias Prize in the Arts (2013) und der Praemium Imperiale (2017). 1997 wurde er zum Mitglied der Königlichen Akademie der Schönen Künste Spaniens gewählt.