Ein Joint Venture zwischen dem saudi-arabischen Public Investment Fund (PIF) und dem taiwanesischen Auftragsfertiger Foxconn soll den Weg zur ersten eigenen Elektroautomarke Saudi-Arabiens bahnen. Die Marke wird den Namen „Ceer“ tragen und ist Teil des Plans, die saudische Wirtschaft zu diversifizieren und für eine Zeit nach dem Öl vorzubereiten.
Kronprinz Mohammad bin Salman bin Abdulaziz, der auch der Vorsitzende des PIF ist, sagte: „Saudi-Arabien baut nicht nur eine neue Automobilmarke auf, wir starten damit eine neue Industrie und ein Ökosystem, das internationale und lokale Investitionen anziehen wird, heimische Beschäftigung schafft, den Privatsektor stärkt und dazu beiträgt, das BIP Saudi-Arabiens im nächsten Jahrzehnt zu steigern, als Teil der PIF-Strategie, das Wirtschaftswachstum im Einklang mit unserer Vision 2030 voranzutreiben.“
Unter dem Markennamen „Ceer“ soll eine Reihe von Fahrzeugen für den heimischen Markt und die MENA-Region entwickelt werden. Der Fokus liegt auf Limousinen und SUVs. „Ceer“ soll über 150 Millionen US-Dollar an ausländischen Direktinvestitionen anziehen und bis zu 30.000 direkte und indirekte Arbeitsplätze schaffen. Die optimistische Prognose lautet, dass „Ceer“ bis 2034 rund 8 Milliarden US-Dollar zum saudischen BIP beitragen wird.
Angeblich sollen die ersten Fahrzeuge bereits 2025 ausgeliefert werden. Das klingt sehr ambitioniert. Allerdings hat Partner Foxconn (Hon Hai Precision Industry Co.) bereits eine eigene EV-Plattform entwickelt. Erst gestern gab das Tech-Unternehmen bekannt, dass das von ihm initierte MIH Konsortium das sogenannte Project X gestartet hat. Dabei handelt es sich um eine „A-Segment Electric Vehicle Platform“, mit der ein modularer Designansatz verfolgt wird. Diese Strategie soll es Neulingen in der Autoindustrie erleichtern, eigene Projekte auf den Weg zu bringen. Es ist also ein offenes System für E-Fahrzeuge nach dem BYOV-Modell (Build Your Own Vehicle). Foxconn legt damit ein Mindset an den Tag, das eine völlig neue Einstellung zum Thema Auto offenbart. In Verbindung mit dem immensen Wissen im Bereich Elektronik (Foxconn ist der weltweit größte Technologie-Hersteller) könnte sich daraus tatsächlich eine – auch zeitlich – überraschende Entwicklung für den Wüstenstaat ergeben. Übrigens will Foxconn Komponententechnologie von BMW für ihre Fahrzeugentwicklungen lizenzieren.
„Foxconn freut sich über die Partnerschaft mit PIF, um ein neues Automobilunternehmen zu gründen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Elektrofahrzeugen in und für Saudi-Arabien konzentrieren wird“, sagte der Vorsitzende der Hon Hai Technology Group, Young Liu. „Wir werden das technologische Know-how von Foxconn nutzen, um die Vision von Ceer zu unterstützen, eine Reihe ikonischer Elektrofahrzeuge zu entwickeln, die rund um die Themen Konnektivität, Infotainment und Autonomie aufgebaut werden. Wir wollen Elektrofahrzeuge zum Mainstream machen, und das wird Ceer in Saudi-Arabien und der gesamten Region erreichen“, gab sich Young Liu erfolgssicher. An Geld dafür wird es sicher nicht mangeln.
