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Das neue Volvo-Flaggschiff – EX90

von Markus Schraml
Volvo EX90
Der neue Volvo EX90 ist ein siebensitziger Premium-Elektro-SUV auf fortschrittlicher Technik-Architektur. © Volvo Cars

In Stockholm feierte der Volvo EX90, ein vollelektrischer SUV seine Weltpremiere. Wie die Präsentation des Vorgängers XC90 vor nunmehr acht Jahren für das Unternehmen eine neue, sehr erfolgreiche Ära einläutete, soll dies nun auch das neue elektrische Flaggschiff der Marke tun. Es ist gleichzeitig der Startschuss für eine umfassende Modelloffensive, mit der Volvo jedes Jahr ein neues vollelektrisches Fahrzeug präsentieren will, um ab 2030 ausschließlich E-Autos anzubieten. In weiterer Folge will der schwedische Premium-Automobilikonzern bis zum Jahr 2040 komplett klimaneutral sein. Der EX90 wird zunächst in den USA (Ridgeville) produziert und soll danach auch in China vom Band laufen.

Den Designern gelang es, die Volvo-DNS, die mit dem XC90 erneuert worden war, beizubehalten. Der Volvo EX90 ist eine moderne Variante seines Vorläufers. „Der Volvo EX90 ist ein Statement dafür, wo wir stehen und wohin wir gehen“, sagte Jim Rowan, Präsident und CEO von Volvo Cars. „Er hebt unsere Sicherheitsstandards auf ein neues Level und ist zudem das erste Volvo-Fahrzeug, das wirklich durch seine Software definiert wird und Teil eines größeren Ökosystems ist, das sich mit dem Zuhause und anderen persönlichen Geräten verbindet. Vollelektrisch mit bis zu 600 Kilometer Reichweite pro Akkuladung unterwegs, ist der Volvo EX90 damit in vielerlei Hinsicht der Beginn von etwas Neuem für Volvo Cars.“

Mit dem EX90 will Volvo eine neue Ära beginnen und ab nun jedes Jahr ein neues vollelektrisches Modell vorstellen. © Volvo Cars

Sicherheit durch Überwachung

Traditionell eines der Hauptthemen ist die Sicherheit bei Volvo. Neueste Sensortechnik innen und außen reagiert blitzschnell auf Gefahren. Kameras, Radar und Lidar sind mit NVIDIA DRIVE Hochleistungscomputern und Volvo eigener Software verbunden. Der in die Dachlinie integrierte Lidar-Sensor (Light Detection and Ranging) beobachtet die vorausliegende Straße – und das unabhängig vom Lichteinfall zuverlässig bei Tag und Nacht. Objekte werden Hunderte Meter im Voraus erkannt, wodurch mehr Zeit zum Informieren, Handeln und Ausweichen bleibt.

Doch nicht nur außen, auch im Innenraum wird überwacht. Erstmals kommt ein Fahrer-Monitoring-System zum Einsatz. Spezielle Sensoren und Kameras, die eigens entwickelte Algorithmen nutzen, erkennen, wenn der Fahrende abgelenkt oder schläfrig ist. Reagiert er nicht auf immer eindringlicher werdende Warnungen – beispielsweise, weil er eingeschlafen oder ohnmächtig ist –, kann der Volvo EX90 sogar selbstständig am Fahrbahnrand anhalten und Hilfe alarmieren.

Nachhaltige Materialien sind im Interieur vorzufinden. Der große Touchscreen ist eher Geschmackssache und widerspricht der Reduktion des Armaturenbretts. © Volvo Cars

Das Auto als Computer

Die Kombination der NVIDIA DRIVE Plattformen Xavier und Orin, der Snapdragon Cockpit-Plattform von Qualcomm Technologies und inhouse von Volvo entwickelter Software garantiert höchste Leistungsfähigkeit. Das sogenannte Core Computing macht den Volvo EX90 zu einem rollenden Computer und steuert die meisten zentralen Fahrzeugfunktionen – von Sicherheitssystemen über Infotainment bis zum Batteriemanagement. Das Ergebnis soll ein reaktionsschnelleres, angenehmeres Fahrerlebnis sein.

Im Innenraum kommt zudem die Unreal Engine von Epic Games zum Einsatz. Durch sehr schnelle Rechenleistung sind fotorealistische Echtzeit-Grafikdarstellungen auf den Bildschirmen und im Head-up-Display möglich. Die serienmäßige 5G-Internetverbindung des Fahrzeugs garantiert mobilen Datenzugriff für das Infotainmentsystem. Sehr auffällig im Interieur des Volvo EX90 ist der 14,5-Zoll-Touchscreen. Er wirkt deplatziert bzw. nicht integriert, ein Problem, für das auch Tesla bis heute keine Lösung gefunden hat. Sicher, der neue Volvo ist ein Software-Fahrzeug, dennoch wäre es an der Zeit, dass sich Designer eine bessere Lösung für die Integration der großen Touchscreens im Armaturenbereich einfallen lassen. Oder es ist Absicht. Das würde aber keinen Sinn ergeben im Hinblick auf die angestrebte Verschmelzung von Software und Fahrzeug.

Nordico statt Leder

Volvo setzt auf verantwortungsvoll hergestellte Materialien. Das vom Unternehmen eigens entwickelte und unter anderem aus Vinyl, recycelten PET-Flaschen und Weinkorken hergestellte Material „Nordico“ ersetzt beispielsweise Leder. Darüber hinaus enthält der Volvo EX90 etwa 15 % recycelten Stahl, etwa 25 % recyceltes Aluminium sowie 48 kg recycelte oder biobasierte Kunststoffe, was rund 15 % aller verwendeten Kunststoffe im Fahrzeug entspricht – der höchste Wert, den jemals ein Volvo-Modell erreicht hat.

Technische Daten

Aufbauend auf der neuen Technik- und Software-Architektur SPA II (Scalable Product Architecture II) werden zum Marktstart zwei Allradversionen angeboten, die mit Elektromotoren an beiden Achsen insgesamt 300 kW (408 PS) bzw. 380 kW (517 PS) und 770 Nm bzw. 910 Nm Drehmoment entwickeln. Die Reichweite beträgt bis zu 600 Kilometer pro Akkuladung (WLTP kombiniert). Dank einer Schnellladefunktion lässt sich die 111 kWh große Hochvoltbatterie innerhalb von 30 Minuten von zehn auf 80 % aufladen. Zudem verfügt der Volvo EX90 als erstes Modell über die notwendige Hardware für bidirektionales Laden.

Der neue Volvo EX90 hat ohne Zweifel das Potenzial, die Erfolgsgeschichte der schwedischen SUVs fortzusetzen. Absolut zeitgemäßes, elegantes Design, TOP-Sicherheitstechnik und leistungsfähige Software geben ein attraktives Gesamtpaket ab. Das Unternehmen hat erkannt, dass auch traditionelle Autobauer den Fokus mehr auf das Thema Software legen müssen. Oder wie CEO Rowan meinte, dass der EX90 das erste Volvo-Modell sei, dass sich durch seine Software sogar definiere.


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