Home Mobility Solarauto-Start-ups in finanzieller Bedrängnis

Solarauto-Start-ups in finanzieller Bedrängnis

von Uwe Prenner
Lightyear 2

Die Welt der Auto-Start-ups mit alternativen Antrieben ist nicht nur sehr vielfältig, sondern auch enorm kostenintensiv. Fehlen die nötigen Investoren oder verlieren sie das Vertrauen, dass mit kontinuierlichen, langfristigen Finanzspritzen irgendwann auch Einnahmen lukriert werden, kann es das frühzeitige Ende für die Visionen der Auto-Unternehmer bedeuten. Dieses Schicksal ereilte nun auch den niederländischen Solarauto-Pionier Lightyear. Wie das Unternehmen bekannt gab, wurde die Produktionsgesellschaft Atlas Technologies B.V. von einem Gericht (Rechtbank Oost-Brabant) in den Niederlanden für insolvent erklärt. Als Insolvenzverwalter bestellte das Gericht R. Van Oeijen von Holla legal & tax. Dieser soll nun prüfen, ob und wie das Lightyear-Konzept fortgeführt werden kann.

Erst kürzlich gab Lightyear bekannt, die Produktion des Lightyear 0 einzustellen und sich voll auf die Produktion des Lightyear 2, einem Volumenmodell, konzentrieren zu wollen. Wobei Mitgründer Lex Hoefsloot erst vergangenen Juni im Zuge einer Präsentation behauptet hatte, dass der Lightyear 0 im Herbst in Produktion gehen werde. Anscheinend gab es zu wenige Bestellungen für dieses Fahrzeug, das mit einem Preis von 250.000 Euro eine sehr exklusive Zielgruppe ansprach. Das Modell Lightyear 2 soll erst in einigen Jahren auf den Markt kommen. Ob der dafür notwendige lange Atem der Investoren reicht, ist fraglich. Auch wenn vorerst die übergeordnete Atlas Technologies Holding von dem Insolvenzverfahren nicht betroffen ist.

Sion braucht mehr Geld

Sono Motors präsentierte im Juli 2022 das Produktionsdesign des Sion, ein kostengünstiges Solar-Elektroauto. Doch auch hier scheint es Finanzierungsschwierigkeiten zu geben. So wurde die im Dezember gestartete Reservierungskampagne #saveSion um einen Monat bis Ende Februar verlängert. Das Ziel ist die Erreichung von 100 Millionen Euro. Derzeit liegt der Betrag bei 48 Millionen. Die angepeilte Summe soll die Produktion des Sion sichern. Die Gründer Laurin Hahn und Jona Christians meinen, dass für dieses Ziel mehr Zeit benötigt wird. Seit Dezember gab es immerhin 1.500 neue privat Reservierungen. Geht der Plan auf, soll im Sommer 2023 die Vorserienproduktion anlaufen. Diese Woche haben die Crashtests in Italien begonnen.

Die Nachfrage nach kostengünstigen, kompakten E-Autos ist vorhanden. Der Sion wäre ein derartiges Modell. © Sono Motors

Falls die Summe nicht zusammenkommt, haben Hahn und Christians einen Plan B, denn die entwickelte Solartechnologie ist auch auf andere Bereiche anwendbar. Dies sei weit weniger kapitalintensiv als die Produktion eines Autos und so könnte das Unternehmen im Hinblick auf das B2B-Solargeschäft neu ausgerichtet werden.

Viele Millionen wurden und werden in E-Auto-Start-ups investiert. Die Geldgeber sehen darin eine ertragreiche Zukunftsperspektive. Auch wenn bei Weitem nicht alle erfolgreich sind – siehe Byton. In puncto Solartechnologie für Autos scheint die Begeisterung allerdings weit weniger groß zu sein.


Mehr zum Thema


Weitere TOP-Artikel

-
00:00
00:00
Update Required Flash plugin
-
00:00
00:00