Home Design TOP 10 Must-see Events der Mailänder Designwoche

TOP 10 Must-see Events der Mailänder Designwoche

von redaktion
RO, Lewit, Draga & Aurel

Die weltweite Designbranche trifft sich Mitte April in Mailand. Wie immer liegt der Schwerpunkt auf Möbeldesign, wobei sich der Fokus von der Messe Salone del Mobile.Milano immer mehr zu Einzelveranstaltungen direkt im Stadtgebiet verschiebt. Der historische Baubestand bietet vielfältige Möglichkeiten, sich auf innovative Art zu präsentieren. Diese Gelegenheit nehmen nicht nur Unternehmen der Möbelbranche war, sondern zum Beispiel auch Autokonzerne, internationale Industriedesignstudios oder sogar Big Player wie Google. Geboten werden thematische, künstlerische, zum Teil spielerische Installationen, die mehr oder weniger die Neuheiten der Firmen in Szene setzen. Der Über- und Durchblick fällt bei rund 800 Events (die auf der Fuorisalone-Plattform gelistet sind) schwer. Im Folgenden hat die FORMFAKTOR-Redaktion ihre 10 Highlights der Mailänder Designwoche 2024 kurz zusammengefasst.

1) Im Rahmen der Initiative von moscapartners „Design Variations“, die in diesem Jahr in einer 3000 m² großen Garage in der viale Gorizia 14 über die Bühne geht und von Park Associati mit Hanf-Ziegeln gestaltet wird, findet sich nicht nur ein spezifisches Projekt von Nathalie Du Pasquier (Memphis group), sondern auch Arbeiten von Elena Salmistraro, Neri&Hu, Michele De Lucchi, Space Copenhagen oder Alexander Lervik. Bemerkenswert ist die Installation des Designerduos Debonademeo (Luca De Bona und Dario De Meo), eine Kooperation mit Adrenalina. Unter dem Titel „Adrenalina meets Remo Brindisi Casa Museo“ werden Schwarz-Weiß-Fotos aus dem Hausmuseum des Künstlers Remo Brindisi sowie eine Auswahl der aufsehenerregenden Möbel, die das Unternehmen seit Ende der 90er-Jahre herausgebracht hat, arrangiert.

Der zylindrische Raum wird von Debonademeo in Weiß und Schwarz gestaltet , um Platz für die Fantasie der Besucher zu lassen. Darin finden sich Ikonen von Adrenalina. © Debonademeo

2) Im Viertel Tortona präsentiert Ingo Maurer die Open-Air-Installation FLOWAIR. Die Kreation erstreckt sich vom Innenhof des Kulturzentrums BASE Milano (Via Bergognone da Fossano, 341) über die Feuertreppe bis auf das Dach. Der Name der Arbeit nimmt Bezug auf die 10 Meter hohen Elemente, die durch natürlichen Wind, aber auch durch Windmaschinen in Bewegung gesetzt werden. Nachts wird das Schauspiel um Licht und Farbe erweitert. Das Münchner Team von Ingo Maurer gestaltet hier eine wundervolle Bewegungs- und Lichtkomposition.

10 Meter hohe Lichtskulpturen von Ingo Maurer Studio aus München. © Ingo Maurer

3) Im Brera District, der wohl lebendigsten Designgegend der Stadt, findet sich unter den vielen vielen Ausstellungen und Events auch eine Installation, die die jüngste Kooperation von Ronan Bouroullec und Mutina zum Thema hat. Im Casa Mutina Milano (Via Cernaia 1/A) wird ein richtiger Designweg mit den Kreationen des französischen Designers angelegt, der sich über den Garten und das Dachgeschoss des angrenzenden Spazio Cernaia erstreckt. Erstmals in der Geschichte des Spezialisten für Keramikverkleidungen Mutina wird dabei ein Dialog zwischen Indoor und Outdoor eröffnet.

4) Anlässlich der Mailänder Designwoche wird eine ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen Gufram und Motionitalia, einem Unternehmen für Relaxmechanismen für Sessel und Sofa, präsentiert. Mit GUFRAM IN MOTION – La Bocca è Mobile erwacht das ikonische Bocca®-Sofa (Design: Studio65 / 1971) sozusagen zum Leben und wird durch die hochmoderne Technologie von Motionitalia in Bewegung versetzt. Die bewegte Möbelikone kann in den Räumen der Sala degli Specchi im Palazzo Litta im Designviertel 5VIE bestaunt werden.

Das ikonische Bocca-Sofa von Gufram gerät zur Mailänder Designwoche in Bewegung. © Gufram

5) Ein Fixpunkt im Mailänder Designkalender sollte ein Besuch der Superdesign Show des Superstudio Più in Tortona sein, einer 10.000 m² großen Location mit einem sehr diversen Mix an Ausstellern. Neben großen Firmen wie Lexus und Geberit sind dort auch die Perujis (peruanische Emoji-Figuren) von Rafael Lanfranco oder die Slow Wool Collection, kuratiert von Angelika Frenademetz, mit Bezug zur Slow Living Philosophie zu sehen. Besonderes Augenmerk verdient das PNA Business Network (Pietra Naturale Autentica), das mit seiner STONE BUILDS THE FUTURE-Videoinstallation in Mailand Station macht. Es geht um die Qualitäten von Naturstein, seine Schönheit, Langlebigkeit und damit Nachhaltigkeit. Naturstein soll die Verbindung zwischen Mensch und Natur neu entdecken lassen.

Die PNA (italienischer Interessenverband für Naturstein) zeigt bei der Superdesign Show seine „Stone Builds The Future“-Installation. © PNA

6) Ein weiterer Must-see-Schauplatz ist die Rossana Orlandi Gallery. In der aktuellen Ausstellung ist einmal mehr eine Reihe von Designern/Künstlern großteils aus der Collectible Designszene zu sehen. Rossana Orlandi entdeckt seit vielen Jahren immer wieder neue Talente, die durch ihre besondere Kreativität der Branche neue Aspekte hinzufügen. In der Ausstellung sind sowohl neue als auch bekannte Namen vertreten. Letzteres trifft auf Draga & Aurel zu, die 2024 mit „Apartment of Wonder“ vertreten sind, eine Arbeit, die das Duo gemeinsam mit Giuliano Andrea dell’Uva umgesetzt hat. Aus dem fernen Vancouver (Kanada) kommt Matthew McCormick nach Mailand und präsentiert seine Lichtkreationen. Das Ergebnis der Experimente mit farbigem Glas wird in Form von „Ova Amber“ in Italien Weltpremiere feiern.

7) Einen Großteil der Aktivitäten während der Mailänder Designwoche bestreiten Möbelhersteller und/oder Möbeldesigner. Es gibt jedoch Ausnahmen. So reist das Londoner Industrial Designstudio BLOND wieder auf den Kontinent und zeigt diesmal eine Weiterentwicklung seiner „BLOND artefacts“, eine Initiative des Studios, in der es um die Beschäftigung mit nicht mehr produzierten Objekten aus der Vergangenheit geht. Sechs internationale Designer plus BLOND-Chef James Melia setzten sich im BLOND LABORATORY auf ihre jeweils individuelle Art und Weise mit echten physischen Objekten auseinander. Konkret wurden die teilnehmenden Designer gebeten, einen Gegenstand aus einer Gruppe auszuwählen, den das BLOND-Team für weniger als 20 £ beschafft hatte. Das waren beispielsweise Dinge, die in Lofts vergessen wurden, Entdeckungen in Wohltätigkeitsläden oder Kuriositäten aus Trödelläden. In Mailand (Via Palermo, Brera)werden nun die kreativen Reaktionen darauf präsentiert.

Das BLOND LABORATORY lenkt den Blick auf die Wichtigkeit von physischen Objekten. © BLOND

8) Unter dem Titel „100R“ zeigt das norwegische Unternehmen Hydro ein Projekt, in dem sieben Designer damit beauftragt wurden, sich mit dem Material Hydro CIRCAL 100R, das weltweit erste Aluminiumprodukt, das im industriellen Maßstab hergestellt werden kann und das vollständig aus Post-Consumer-Schrott besteht, auseinanderzusetzen. Unter der Federführung des norwegischen Designers Lars Beller Fjetland verwandelten Inga Sempé, Max Lamp, Andreas Engesvik, Shane Schneck, Rachel Griffin, John Tree und Philippe Malouin Aluminiumschrott in makellose Designobjekte.

Können Designobjekte aus Aluminiumschrott kreiert werden? Hydro tritt den Beweis an. Foto © Herman Skjølsvik / Hydro

9) UniFor präsentiert in Mailand die neue Andromeda-Möbelkollektion von LSM Studio. Diese Kollektion kann stellvertretend für das eigentliche Thema der Designwoche und des Salone gelten: die Kompetenz der Italiener, hochqualitative Möbel herzustellen und damit einen entscheidenden Beitrag zur Kultur zu leisten. Andromeda ist eine Mischung aus zeitgenössischem Design, Eleganz, technischer Exzellenz und hohem Komfort. Mit poliertem Aluminium als verbindendem Element, verstärkt durch Glas, Travertin und Leder, ist Andromeda ein Beweis für moderne Raffinesse, vielseitige Reflexionen und ein Bekenntnis zu einem zeitlosen Stil.

Die neue Andromeda-Kollektion von LSM Studio. © UniFor‚ Foto: Alberto Strada

10) Neben den vielen großen bekannten Namen, die Mailand zur Salone-Zeit zu bieten hat, stellt das ganze Treiben immer auch eine Chance für junge oder noch nicht so bekannte Gestalter dar, Aufmerksamkeit zu generieren. Neben dem SaloneSatellite auf der Messe ist vor allem die Alcova-Initiative, die 2018 von Valentina Ciuffi (Studio Vedèt) und Joseph Grima (Space Caviar) gegründet wurde, ein riesiger Pool für Unerwartetes und bisher Ungekanntes. Für die siebente Ausgabe müssen die Besucher einen etwas weiteren Weg einplanen, denn die Organisatoren haben diesmal Locations (wie immer außergewöhnlich) in Varedo (Großraum Mailand) ausgewählt. Es handelt sich um die Villa Borsani (Via Umberto I, 148) und die Villa Bagatti Valsecchi (Via Vittorio Emanuele II, 48), die etwa 10 Gehminuten voneinander entfernt liegen. Die S-Bahnen S2 und S4 (z. B. von Porta Venezia) erreichen Varedo in etwa 40 Minuten.

Die siebente Ausgabe von Alcova zieht nach Varedo. Im Bild eine der beiden Locations – die Villa Borsani. Foto © Piergiorgio Sorgetti


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