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TOP-Designleuchten für den Herbst

von Caroline Wanderberg
Brokis, Sfera Portable

Die Qualität von Designleuchten hat seit der Einführung von LED und der Weiterentwicklung dieser Technik stark zugenommen – nicht nur in technologischer, sondern auch in ästhetischer Hinsicht. Denn Designer*innen stehen damit ungleich mehr Gestaltungsmöglichkeiten offen. Neben den Leuchtkörpern und Diffusoren wird auch die Frage der Stromübertragung grundsätzlich überdacht. Das geht in zwei Richtungen: Einerseits liegen tragbare, mit Batterie betriebene Leuchten voll im Trend, andererseits wird das Stromkabel selbst zum Gestaltungselement im Raum. Bestes Beispiel dafür ist Plusminus von Stefan Diez. Der deutsche Designer hat für Vibia ein Textilband entwickelt, dass den Strom überträgt und gleichzeitig sehr dekorativ ist, weil es flexibel im Raum positioniert werden kann.

Architekten und Interieurdesignern wird mit Plusminus ein Beleuchtungssystem offeriert, das ohne Zweifel zu vollständig neuen Gestaltungsmöglichkeiten führen wird. Die Leuchten (es gibt sechs verschiedene Formen) werden an dem Textilband (vier Ausführungen) mit einem Clip-Verbindungssystem befestigt. Die Einzelteile von Plusminus funktionieren wie ein modulares Toolkit, mit dem von ganz simplen Lichtlösungen bis zu ausufernden Raumkompositionen alles möglich ist. Hier wird auch die Kategorisierung in Decken-, Wand- und Stehlampe obsolet, denn die Elemente können völlig frei angepasst, befestigt oder auch wieder entfernt werden.

Bewegliche Leuchten für draußen

Portable Leuchten liegen vor allem im Outdoorbereich stark im Trend. So präsentierte die tschechische Leuchtenmarke Brokis vor Kurzem eine weitere Kreation von Art Direktorin Lucie Koldova. „Sfera Portable“ ist ein Leuchtenobjekt, das sich sowohl für außen als auch innen eignet. Die mobile, aufladbare Leuchte besteht aus einer schlichten Sphäre aus mundgeblasenem, mattem oder glänzendem Glas und einem kontrastierenden Sockel aus Beton. Am Griff aus Edelstahl kann die Leuchte bewegt werden, ohne den Glasschirm zu berühren. Ebenso elegant, jedoch formal raffinierter ist die ebenfalls mobile Leuchte „Dome Nomad“ von Chiaramonte Marin. Eine mundgeblasene Glaskuppel sitzt auf einem Glaszylinder, der wiederum auch einem Sockel aus veredeltem Stahl befestigt ist. Durch einen Ring an der Oberseite kann die Leuchte bequem herumgetragen werden.

Ein dezidierter Außenleuchten-Experte ist IP44. Nun baut er sein Portfolio portabler Leuchten aus. Dank der Konstruktionsvielfalt sind die Produkte als Stehleuchte oder Tischleuchte, die mit Wandhalterung oder Aufhängung versehen werden können, für viele Outdoor-Situationenen geeignet. Die Leuchtenkorpusse der Modelle qu, lix, fil und aqu bringen ein ästhetisches Spektrum mit vielfältigen Lichtwirkungen.

Die japanische Leuchtenmarke Ambientec produziert einmalige Leuchten, die vor allem die Grenzen des tragbaren Lichts ausreizen wollen. Gründer Yoshinori Kuno hat ursprünglich Licht für die Unterwasserfotografie entwickelt und dieses Know-how später in die Welt des Designs eingebracht. Die Leuchte „Hymn“ von Hiroto Yoshizoe interpretiert die Kerze bzw. das Kerzenlicht neu. Er schuf ein formal sehr interessantes Objekt, das enorm viel Stimmung erzeugt. Hinter diesem heimeligen Charakter steckt allerdings ein extrem robustes Material und meisterhafte Präzision in der Verarbeitung. Die Leuchte ist wasserdicht (IP66) und tragbar.

„Stant“ von Karman ist eine Serie von Pendel- und Deckenleuchten, die von den Grundlagen der Geometrie inspiriert ist. Designer Edmondo Testaguzza arbeitet mit Linien, Kreisen, Kugeln und Zylindern. Inspiriert vom italienischen Verb „Stare“ besteht die Stant-Kollektion aus Formen, die an Ingenieurbauten des frühen 20. Jahrhunderts erinnern. Alle Komponenten sind gut sichtbar mit Stiften montiert, in die sich Elemente wie satinierte Strahler aus mundgeblasenem Glas in unterschiedlichen Größen frei einschieben lassen. Vom Erscheinungsbild her ganz ähnlich wirkt „Vela“ von Studio Truly Truly. Es handelt sich um eine Erweiterung der Leuchtenfamilie Typography der australischen Leuchtenmarke Rakumba. Die Designer Joel und Kate Booy haben hier mit der Form der Kugel gearbeitet. In Anlehnung an das Sternbild Vela interpretiert die Leuchte das Schienensystem von Typography als Achse eines orbitalen Raums neu. Markante Scheiben akzentuieren die Anordnungen von Kugeln und ergeben ein skulpturales Designstatement. „Bei diesem Projekt ging es um die Faszination von Objekten in der Luft. Wir haben viel über Flugzeuge, die Bilder von Planeten im Sonnensystem, Sternenkonstellationen und andere Objekte wie Windfahnen nachgedacht, die ebenfalls von der Luft beeinflusst werden“, erklären die Designer.

Aurora, die neue Kollektion von Kreoo, entstand in Zusammenarbeit mit dem venezianischen Designer und Architekten Enzo Berti. Sie begeistert durch eine außergewöhnliche Verschmelzung von Marmor und Muranoglas. Wie der Name schon sagt, wird hier der Vorgang des Aufgehens thematisiert. Eine Lichtquelle steigt unerwartet auf, wie die Sonne über dem Meer, und verbindet nicht nur zwei verschiedene Materialien, sondern gegensätzliche Konzepte: transparent und opak, Schwere und Leichtigkeit. Ganz Marmor ist eine Kreation von Natascia Bascherini. Sie hat für Sagevan Marmi „Màrmores“ (altgriechisch: leuchtender Stein) eine Tischleuchte designt, die von der Lichtdurchlässigkeit des Marmors lebt. Dieses Objekt ist schon in ausgeschaltetem Zustand ein Hingucker, aber erst wenn das Licht angeht, sind die Adern und Schattierungen, die Textur des Materials zu sehen.

Veronese und Bauhaus

In einem Gemälde von Paolo Veronese ist eine Kristallvase abgebildet, durch die ein Lichtstrahl fährt. Dieses Motiv ist das Vorbild für die Leuchte „Veronese“ von Barovier&Toso. Das ästhetisch wohl zurückhaltendste Leuchtenobjekt des venezianischen Herstellers stellt eine moderne Interpretation des Gemäldes dar. Ein Klassiker ganz anderer Art ist die bekannte Kaiser idell-Leuchte von Fritz Hansen. Der dänische Möbelhersteller interpretiert Christian Dells ikonisches Bauhaus-Design nun in einem modernen Grauton neu. Die aus Stahl und Messing gefertigte Leuchte ist mit einem weltweit patentierten Drehgelenk und charakteristisch asymmetrischem Schirm ausgestattet. Ursprünglich (also in den 1930er-Jahren) von der deutschen Leuchtenfabrik Gebr. Kaiser & Co produziert, wurde ihre typische Form zu einer Blaupause für die Schreibtischleuchten-Kategorie. Der praktische Schirm, mit dem durch Neigung das Licht dorthin gelenkt werden kann, wo es benötigt wird, ist so einfach wie genial.

Die Kollektion „Shades“ von SowdenLight geht auf ein Forschungsprojekt des Studios von George Sowden aus dem Jahr 2020 zurück. Dabei entdeckte das Team das außergewöhnliche Potenzial der Lichtstreuung durch weiches Silikon. Daraus wurde eine Serie von verschiedenen Formen und Farben entwickelt, die auf unterschiedliche Weise zusammengestellt werden können. Bis jetzt gibt es 18 Grundformen und 20 Farben. Die Ästhetik spiegelt die spielerische Herangehensweise der Designer*innen wider.


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