Home Architecture Wolkenkratzer des Jahres in St. Petersburg

Wolkenkratzer des Jahres in St. Petersburg

von Markus Schraml
Emporis Skyscraper Award, Lakhta Center

Der Emporis Skycraper Award geht in seiner aktuellen Ausgabe erstmals an ein Projekt in Russland – an das Lakhta Center in St. Petersburg. Mit 462 Metern ist der Hauptsitz des Erdgaskonzerns Gazprom das höchste Gebäude in Europa. Für Entwurf und Design zeichnen GORPROJECT und RMJM verantwortlich. Die internationale Expertenjury kürte den Sieger aus über 700 Hochhäusern, die 2019 fertiggestellt wurden und eine Mindesthöhe von 100 Meter aufwiesen. Emporis, ein globaler Anbieter von Gebäudedaten, verleiht diesen Preis seit dem Jahr 2000 und feiert somit heuer das 20-jährige Jubiläum.

Das Design des Lakhta Center ist elegant und soll an eine lodernde Gasflamme erinnern. Die äußere Struktur des Gebäudes besteht aus fünf Flügeln, die sich um fast 90 Grad drehen. Dies vermittelt einen äußerst dynamischen Eindruck. Der Wolkenkratzer konnte bei der Jury zudem durch den Einsatz umweltfreundlicher und energieeffizienter Technologien punkten. Aufgrund seiner geografischen Lage als nördlichster Wolkenkratzer der Supertall-Kategorie der Welt ist das Gebäude extremen Temperaturen ausgesetzt. Eine Doppelwandfassade verhindert Wärmeverlust und macht es außerordentlich energieeffizient. Zudem geht dank des innovativen Einsatzes von Infrarotstrahlern überschüssige Wärme nicht verloren, sondern wird in das System zurückgeführt. Bereits 2018 wurde das Lakhta Center gemäß LEED Platinum zertifiziert. Neben seiner Funktion als Hauptsitz von Gazprom erfüllen Areal und Gebäude, unmittelbar am nördlichen Ufer des Finnischen Meerbusens gelegen, zahlreiche Funktionen des öffentlichen Lebens bzw. der Freizeitgestaltung. So gibt es ein Konferenzzentrum, Sportanlagen, ein Planetarium, Gesundheitszentrum, Filmzentrum sowie auf einer Fläche von 14.000 m² ein Kinderzentrum für Wissenschaft und Bildung. Natürlich dürfen auch die Wolkenkratzer-typischen Einrichtungen wie Panoramarestaurant (auf 315 Meter Höhe) und eine Aussichtsterrasse (auf 370 Meter) nicht fehlen.

Auf den zweiten Platz reihte die Jury den Leeza SOHO in Peking. Auch hier resultiert die Eleganz der Form aus der in sich verdrehten Struktur. Dieses Gebäude war eines der letzten Projekte von Stararchitektin Zaha Hadid. Außergewöhnlich ist das Atrium des Turms, das das gesamte Gebäude von oben bis unten durchzieht und es sozusagen in zwei Hälften teilt. Mit einer Höhe von 194 Metern ist es das höchste Atrium der Welt. Die durchgehende Verglasung des Atriums sorgt außerdem für eine hervorragende Lichtdurchflutung. Das drittplatzierte 35 Hudson Yards ist Teil des großen Hudson-Yard-Bauprojekts in New York, mit dem die Westseite von Manhattan neu gestaltet werden soll. 35 Hudson Yards ist das höchste Wohngebäude dieses Projekts und umfasst 143 Wohnungen sowie ein Luxushotel, das sich über 11 Stockwerke erstreckt. Das 72-stöckige Gebäude von Skidmore, Owings & Merrill erhält seinen außergewöhnlichen Charakter durch einen besonderen Mix der Baumaterialien. Die Fassade aus bayerischem Kalkstein und Glas unterstützt die spezielle Form, die an eine in die Länge gezogene, asymmetrische Stufenpyramide erinnert.


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