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Best Designs of 2018

von Markus Schraml
Beazley Designs of the Year

Im Rahmen der Beazley Designs of the Year wurde die Ausstellung Counter Investigations von Forensic Architecture von der Jury zum Gesamtsieger des Wettbewerbs erklärt. Forensic Architecture ist eine unabhängige Forschungsagentur an der Goldsmiths University in London. Die Agentur versucht durch die architektonische Analyse von Bildern, Justizirrtümer und internationale Kriegsverbrechen aufzudecken. Offizielle Nachrichten, Smartphone-Filmmaterial und Satellitenbilder werden sorgfältig analysiert, um vollständige 3D-Rekonstruktionen von Ereignissen zu erstellen. Das erlaubt dem Team umstrittene Informationen zu überprüfen und Sachverhalte aufzuklären. Die Ausstellung im Institute of Contemporary Arts in London gewann auch die Digital-Kategorie des Wettbewerbs.

Den Sieg in der Kategorie „Graphic Design“ errang die Kampagne „Trash Isles“ von LADbible und der Plastic Oceans Foundation. Damit erregten die Initiatoren Aufmerksamkeit für das Problem des Plastikmülls im Pazifik. In dem sie über Bürger-Petitionen versuchen, die Müllinseln als offizielles Land bei den Vereinten Nationen anerkennen zu lassen, wollen sie die Weltgemeinschaft zum Handeln zwingen – weil dann die UN-Umweltcharta zur Anwendung kommen würde.

Das beste Architekturprojekt des Jahres war für die Jury das Zeitz Museum für zeitgenössische afrikanische Kunst in Kapstadt von Thomas Heatherwick. Der britische Designer hat ehemalige Getreidesilos in Galerien verwandelt. Dabei bearbeitete er die 42 Silos so lange, bis ein Atrium entstand, das erstaunliche geometrische Strukturen sichtbar macht.

In der Kategorie „Fashion“ gewann nicht eines der nominierten Modelabels, sondern ein Bühnenkostümdesign von Erdem Moralıoğlu für das Royal Ballet. Der Modedesigner entwarf 24 Kostüme für eine Inszenierung von Leonard Bernsteins „Serenade, after Plato: Symposium“. Moralıoğlu wurde einerseits von den altgriechischen Motiven des Stücks und andererseits von der Entstehungszeit der Komposition in den 1950er Jahren inspiriert. An Rüstungen gemahnende Entwürfe stehen hier ätherischen Tutus und champagnerfarbenen Satin-Mieder gegenüber.

Die meisten Nominierungen wurden in der Produkt-Kategorie verzeichnet. Die Jury hatte die Qual der Wahl und entschied sich für „Paperfuge“ von Prakash Lab. Es handelt sich dabei um eine Lowtech-Möglichkeit Bluttests durchzuführen. Das nur 2 Gramm schwere und 20 Cent teure Gerät kann Plasma von Blut trennen und Proben mit Tausenden von Umdrehungen schleudern. „Paperfuge“ kann überall vor Ort eingesetzt werden und ist ein wichtiger Schritt in der Diagnose von Malaria, HIV und Tuberkulose.

Die Falcon Heavy Rakete von Space X gewann die Kategorie „Transport“. Sie ist in der Lage bis zu 64.000 Kilogramm in einen erdnahen Orbit zu bringen. Die Falcon Heavy ist doppelt so stark wie seine beiden Hauptkonkurrenten und dennoch verursacht sie weniger Kosten. So können zum Beispiel die leeren Startbooster wiederverwendet werden.

Zusätzlich zu den Gewinnern, die von der Jury bestimmt wurden, konnten Besucher der dazugehörigen Ausstellung im Londoner Design Museum für ihr Lieblingsprojekt stimmen. Die meisten Stimmen erhielt die „SurgiBox“, ein aufblasbares Zelt, das als steriler Operationssaal für abgelegene Gebiete dienen oder in Katastrophenfällen eingesetzt werden kann. Das Zelt verfügt über einen Lüfter und einen HEPA-Filter, der mehr als 99.9 % der Verunreinigungen aus der Luft entfernt. Nachdem die Hülle über den Patienten gelegt wird, können die Ärzte über die Ärmelöffnungen mit der Operation beginnen. Die „SurgiBox“ passt in einen Rucksack und kann damit leicht überall dorthin transportiert werden, wo der Zugang zu sicherer chirurgischer Versorgung schwierig ist.

Die Jury der Beazley Designs of the Year 2018:

Vorsitz: Paul Priestman, Vorsitzender PriestmanGoode

Tord Boontje, Studio Tord Boontje

Ian Callum, Designchef Jaguar

Robert Devereux, Vorsitzender, The Conduit

Roksanda Ilinčić, Gründerin und Kreativchefin, ROKSANDA

Melodie Leung, Senior Associate, Zaha Hadid Architects

Das Besondere am Beazley Designs of the Year ist sein breiter Ansatz, in dem Design vor allem als Faktor für Veränderungen in den verschiedensten Bereichen gesehen wird. Dieser Preis spiegelt den Innovationsstatus und Zeitgeist eines Jahres wider und ermöglicht zugleich einen Blick in die Zukunft. Nicht zu vergessen ist der enorme Publicity-Wert, der durch die begleitende Ausstellung im Design Museum London gefördert wird.

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