BIG wird in Zukunft das 3D-Druck-Robotik-Start-up ICON unterstützen. Gemeinsam mit anderen Investoren wird das dänische Architekturbüro damit die Mission des jungen Unternehmens fördern, lebenswerte, langlebige Häuser mithilfe von Robotik, Software und innovativen Baumaterialien herzustellen. Nachdem BIG in der Vergangenheit bereits eine Reihe von 3D-Drucktechnologien ausprobiert und in ihre Gestaltungsprozesse integriert hat, strebt das Büro nun nach noch mehr Know-how in diesem Bereich und hofft mit ICON dafür den richtigen Partner gefunden zu haben.
„Wir glauben, dass die additive Fertigung in der Zukunft des Bauwesens eine transformative Rolle spielen wird, und mit unserer Investition und Partnerschaft mit ICON können wir uns aktiv an dieser Transformation beteiligen. Mit ICON stoßen wir zu neuen Grenzen vor, sowohl in Bezug auf Materialien als auch technologisch und ökologisch. Deshalb war es unumgänglich, uns hier mehr zu engagieren“, begründet Bjarke Ingels, Gründer und Creative Director von BIG die Entscheidung. „Die Designindustrie wurde durch die Einführung von computerunterstütztem Design und Building Information Management revolutioniert. Unabhängig davon, wie digital die Dokumentation geworden ist, entstehen Entwürfe immer noch auf sehr praktische Art. Durch Robotik können wir den Verlust bei der Übersetzung von Daten in Materie eliminieren und Häuser sehr schnell, mit weniger Abfall und höherer Genauigkeit bauen.“
2018 erhielt ICON die Genehmigung sein erstes 3D-gedrucktes Haus in Austin, Texas zu bauen. Dies diente als Proof of Concept und überzeugte Investoren und Kunden. In der Folge steckte das Unternehmen viel Arbeit in die Entwicklung von Robotik, Software und Materialien. Ein bemerkenswertes Projekt entstand 2019 in Lateinamerika. Über eine Partnerschaft mit „New Story“, einem Non-Profit-Unternehmen, das sich auf Unterkünfte für Menschen aus benachteiligten Schichten spezialisiert hat, entstand das erste Dorf aus dem 3D-Drucker. Um leistbare, widerstandsfähige, nachhaltige Häuser zu bauen, verwendete ICON die neue entwickelte Vulcan-Technologie. Nach der Fertigstellung bietet diese Anlage Platz für über 400 Menschen. Großteils handelt es sich um 4-köpfige Familien, die aufgrund einer sehr harten Arbeitssituation weniger als 200 US-Dollar pro Monat zur Verfügung haben. Diese Familien wurden in den Designprozess eingebunden und konnten ihre Wünsche vor dem Baubeginn äußern.
In einer neuen Finanzierungsrunde konnte sich ICON eine Summe von 35 Million US-Dollar sichern. Neben BIG gehören auch CAZ Investments, Citi, Crosstimbers Venture, Ironspring Ventures, Next Coast Ventures, Oakhouse Partners, Trust Ventures, Vulcan Capitel und Wavemaker Partners zu den Investoren. Angeführt wird diese Finanzierungsrunde von Moderne Ventures. Die Gründerin und Managing Partner Constance Freedman wird Mitglied des Aufsichtsrats. Wie auch Khan Tasinga, Direktor von Palantir Technologies. „Traditionelles Bauen und die Bautechniken haben sich seit 2000 Jahren nicht weiterentwickelt, sie sind nur teurer geworden“, meint Freedman. „Ich glaube, wir werden eine Veränderung der gesamten Wertschöpfungskette für den Kauf von Eigenheimen erleben, insbesondere wenn diese in andere Technologien wie digitale Transaktionen und Augmented Reality integriert sind. Konsument*innen können in wenigen Tagen ein brandneues Haus bestellen, entwerfen, bauen lassen und kaufen. Das ist wirklich innovativ und verändert alles.“
Jason Ballard ist Mitgründer und CEO von ICON. Er sagt, dass es 2018 kein einziges 3D-gedrucktes Eigenheim in Nordamerika gegeben habe. Heute gebe es fast 20 und Hunderte seien auf dem Weg. „Wir erwarten schnelle Fortschritte in den kommenden Jahren, um Wohnraum und Bauwesen in die moderne Welt zu bringen und den Erwartungen der Menschen anzupassen. Die gegenwärtigen Herausforderungen, denen sich die Welt aufgrund des Coronavirus gegenübersieht, haben die enorme Kluft zwischen dem Wohnraum, den wir haben und dem Wohnraum, den wir brauchen, deutlich gezeigt. Wir sind allen dankbar, die an unsere Mission von Anfang an geglaubt haben. Wir freuen uns, dass sich nun ein größeres Team von globalen Investoren anschließt und unseren Glauben teilt, dass Wohnen in unserer Zukunft anders aussehen muss als das Wohnen, wie wir es bisher kannten“, betont Ballard.