In Tulsa (Oklahoma) entsteht das „Bob Dylan Center“. Geplant von Olson Kundig liegt es nur unweit des berühmten „Woody Guthrie Center®“. Ein sehr passendes Aufeinandertreffen, denn Dylan war ein großer Fan Guthries. Unter der Leitung von Designchef Alan Maskin ist das Architekturbüro aus Seattle nicht nur für den Bau, sondern auch die Ausstellungsgestaltung des neuen Museums verantwortlich.
Bob Dylan trifft Woody Guthrie
Fünf Tage nach seiner Ankunft in New York im Jahr 1961 trifft Bob Dylan seinen Folk-Helden Woody Guthrie in East Orange, New Jersey. Guthrie war zu diesem Zeitpunkt schon in einem sehr schlechten gesundheitlichen Zustand. Er konnte kaum sprechen, geschweige denn singen. Aber er liebte es, seine eigenen Songs zu hören. Dylan kannte sie alle und spielte gerne für den legendären Folkmusiker. In besseren Tagen reiste Woody Guthrie durchs ganze Land und sang seine Lieder für alle, die bereit waren zuzuhören. Die Songs wurden allerdings nur sehr spärlich auf Tonträger aufgenommen. Deshalb lag es an Leuten wie Bob Dylan das Erbe Guthries weiterzutragen und es einer neuen Generation zu Gehör zu bringen. Dylan hat auch das Hommage-Lied „Song To Woody“ komponiert.
100.000 Schätze aus The Bob Dylan Archive®
Das „Bob Dylan Center“ soll die weltweite kulturelle Bedeutung Bob Dylans veranschaulichen, indem es Schätze des „The Bob Dylan Archive®“ ausstellt. Die Kollektion enthält mehr als 100.000 Stücke aus der fast 60-jährigen Karriere Dylans: Handschriftliche Manuskripte, Notizbücher, Korrespondenzen, Filme, Videos, Kunstwerke, Memorabilien und originale Studioaufnahmen. Das neue Zentrum soll ein dynamischer Veranstaltungsort werden, an dem sowohl permanente als auch temporäre Ausstellungen gezeigt werden.
„Das Bob Dylan Center wird ein beeindruckendes Ausstellungserlebnis bieten mit seltenen Artefakten, die die kreative Entwicklung eines der größten und produktivsten Künstler der Welt veranschaulichen“, verspricht Designchef Alan Maskin. Zu den Highlights zählen ein großformatiges Fassadenwandbild mit einem seltenen Dylan-Foto von 1965, das der Fotograf Jerry Schatzberg gestiftet hat oder die Nachbildung einer authentischen Studiosituation, wo Besucher*innen erahnen können, wie es war, mit Bob Dylan Musik aufzunehmen. Die „Columbia Records Gallery“ wird einen detaillierten Einblick in die Entstehung, Produktion und Aufführung so legendärer Dylan-Songs wie „Like a Rolling Stone“ oder „Tangled Up in Blue“ bieten und in einem Vorführraum werden Dokumentationen und Konzertfilme gezeigt sowie bisher unveröffentlichtes Archivmaterial.
Partner von Olson Kundig ist unter anderem „59 Productions“. Die Londoner Spezialisten für das Design von Bühnenevents haben 2012 die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in London gestaltet und waren mit dem Design der erfolgreichen David Bowie-Ausstellung beauftragt. Sie werden für das Ausstellungsdesign und die Medien-Entwicklung verantwortlich sein.
Sowohl das Bob Dylan Center® als auch das Woody Guthrie Center® werden unter der Schirmherrschaft des American Song Archives betrieben, einem Projekt der George Kaiser Family Foundation (GKFF). GKFF erwarb das umfangreiche Dylan-Archiv im Jahr 2016 und das Guthrie-Archiv 2010.
Die Eröffnung des „Bob Dylan Center“ in Tulsa ist für 10. Mai 2022 geplant.
Auch eine bisher unbekannte Song-Version wurde im Zuge der Bekanntgabe des Bob Dylan Center veröffentlicht. „Don’t Think Twice, It’s All Right“ mit unterschiedlichen Textzeilen. 1963 war dieser Song Teil des Albums „Freewheelin’“.