Der griffige Name CARL ist die Abkürzung für den sperrigen Titel „Center for Ageing, Reliability and Lifetime Prediction of Electrochemical and Power Electronic Systems“, ein Forschungszentrum in Aachen, indem Batterien und Leistungselektronik effizient untersucht werden können. Das Gebäude, hinter dem die RWTH Aachen und der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB NRW) stehen, entstand in zweieinhalbjähriger Bauzeit.
Die Laborausstattung macht es hier möglich, Materialien, Module, Zellen und ganze Systeme umfassend auf Leistungsfähigkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit und ihre Lebensdauer zu untersuchen. Dadurch sollen Entwicklungszyklen erheblich beschleunigt werden können. Batterien und Leistungselektronik sind Schlüsseltechnologien, die sich heute in Smartphones, Medizintechnik und Elektromobilität finden. Diese smarten Energiespeicher werden kontinuierlich verbessert. Das CARL wird sich nun an entscheidender Stelle an diesem Fortschrittsprozess beteiligen.
Für die Architektur des Forschungsgebäudes zeichnen ksg architekten (kister scheithauer gross) verantwortlich. Der 6-geschossige Kopfbau bildet den neuen „Eingang“ zum Wissenschaftscampus Melaten der RWTH Aachen. Rund 160 Mitarbeiter des Instituts ISEA werden in Zukunft hier arbeiten. Das CARL besteht aus drei separaten Gebäudeteilen mit dem Hauptbau am Campus-Boulevard, einem massiven, dreigeschossigen Mittelteil, in dem Prüflabore untergebracht sind und einer überdachten Halle mit flexiblen Räumen. Der Bau wird durch ein Haupttreppenhaus erschlossen. Durch ein großes Oberlicht, das sich über dem Treppenauge befindet, kann Tageslicht tief in das Gebäude eindringen.
Im dritten Obergeschoss realisierten die Architekten eine Dachterrasse mit Blick auf das angrenzende Naturschutzgebiet und die unmittelbar an die Bibliothek grenzt. Diese soll auch dem Wissensaustausch dienen sowie die sich in jedem Obergeschoss befindenden Sozialbereiche.
Auf insgesamt 5.000 m² Nutzfläche bietet das CARL unter anderem moderne Werkstätten und Speziallabore, Prüfräume für Stresstests mit luftgefederten Fundamenten, spezielle Mikroskopie-Räume, Klimakammern sowie einen Rein- und einen Trockenraum. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Laborcontainer produziert bis zu 100.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Die Finanzierung des Forschungszentrums besorgten das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen und das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung.