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Coquille Chair, ein Architekten-Stuhl

von Caroline Wanderberg
Coquille Chair

„Ein Stuhl braucht Persönlichkeit. Er sollte ein Gefühl hervorrufen, wenn man ihn ansieht“, meint Nanne de Ru, Gründer des Architekturbüros Powerhouse Company, das für das Design des Coquille Chair verantwortlich zeichnet, der vom niederländischen Möbelunternehmen Lensvelt produziert wird. Zweifellos – dieser Stuhl hat Charakter. Laut de Ru soll er ein Gefühl des Ankommens oder des hoffnungsvollen Neuanfangs hervorrufen. Die Inspiration dafür kam von einem der bekanntesten Renaissance-Gemälde, Sandro Botticellis „Geburt der Venus“. Die Muschel (franz. Coquille) ist ein häufig verwendetes Motiv und hat eine lange Geschichte als Element sowohl im Design als auch in der Architektur.

Vom Bugholz zum Stahlrohr

Das erste Modell für Coquille war der klassische Bistrostuhl aus Bugholz und Rattan. Davon ausgehend gab es die Überlegung, dieses ikonische Design neu zu interpretieren. Dazu kam der Wunsch des Möbelunternehmens Lensvelt, einen Stuhl zu schaffen, der sowohl innen als auch draußen verwendet werden kann. Mit diesem Anforderungsprofil kamen die Designer dann auf das Material Stahlrohr – ebenfalls sehr traditionell und zusätzlich mit dem Vorteil ausgestattet, dass es die reflektierende Qualität des Wassers „nachahmt“.

Coquille Chair
Der Stuhl, der aus dem Wasser kam: Auffälligstes Merkmal des Coquille ist zweifelsohne seine Basis. Bild © Maria Bodil

Technisch aufwändig

„Mit dem Stahlrohr haben wir ein Design entwickelt, das ein Gesamtobjekt ist, eine einteilige Skulptur“, erläutert Maarten Diederix, Architekt bei Powerhouse. Die recht breite Rückenlehne mit ihren geschwungenen Rippen sitzt auf einer drehbaren Basis, die wiederum auf vier Beinen mit kühnem Schwung ruht. Bei der Entwicklung des Designs gab es viele technische Herausforderungen, die von Lensvelts Entwicklungsabteilung und den erfahrenen Handwerkern der italienischen Hersteller mit großem Einfallsreichtum gelöst wurden. Nur so war der extreme Grad an Biegung, der für die geformten Beine erforderlich ist, erreichbar. Es mussten Löcher hineingestanzt werden, nur um sie später wieder zu füllen. „Die richtigen Beine zu finden, war der Schlüssel zu unserem Design. Optisch erweitern sie die fließende Form des Stuhlkörpers zu einer einzigen, unendlich fließenden Linie. Der gepolsterte Sitz liegt dann in der Mitte des Stuhls, wie eine Perle in einer Auster“, beschreibt Diederix.

Hans Lensvelt, Nanne De Ru und Maarten Diederix. Foto © Casper Rila

Coquille ist eine Hommage an das Naturelement Wasser und an den menschlichen Einfallsreichtum. Der Stuhl ist technisch anspruchsvoll, in Italien handgefertigt und zu 100 % recycelbar.


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