Home Exhibition Ungebundenes Lebensgefühl – Fotografien von Charlotte March

Ungebundenes Lebensgefühl – Fotografien von Charlotte March

von Markus Schraml
Charlotte March, Twen

Charlotte Marchs Fotografien der 1960er-Jahre offenbaren eine emanzipatorische Haltung in einer Zeit des gesellschaftlichen Aufbruchs. Sie zeigt über die abgebildeten Models ein Lebensgefühl der Freiheit, dass die Fotografin wohl mit ihren Fotomodellen teilte. Die Werkschau über Charlotte March (1929 – 2005) in den Deichtorhallen Hamburg (20. Mai – 4. September 2022) legt den Fokus allerdings auf das wenig bekannte Frühwerk der Hamburger Fotografin. Darunter dokumentarische Aufnahmen im Hamburg der 1950er-Jahre oder Fotos von ihren Aufenthalten auf der damals noch unberührten Insel Ischia.

Charlotte March: House of Prince Enrico d’Assia, Ischia, Italien, 1953, Schwarzweißfotografie, Baryt, 23 x 24 cm. © Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg

Der zur Sammlung Falckenberg gehörende Nachlass Charlotte Marchs bildet die Grundlage für eine Neuentdeckung der Fotografin, die für Magazine wie Brigitte, Stern, Elle, Vogue Italia, Vanity Fair, Harper’s Bazaar und twen gearbeitet hat. Sie zeigte Frauen, die vor der Kamera rauchten oder Werbung für Bier machten und propagierte so ein modernes Frauenbild. Als eine der ersten Fotografinnen in Deutschland arbeitete sie auch mit schwarzen Models zusammen.

Nach dem Tod des Lebensgefährten Charlotte Marchs, dem Künstler und Schauspieler Balduin Baas, übernahm Harald Falckenberg 2006 den Nachlass der Fotografin und sorgte für die Archivierung und Aufarbeitung des Werkes. Der Nachlass Charlotte March umfasst ca. 30.000 Aufnahmen und wird heute in der Sammlung Falckenberg verwahrt.

Die Ausstellung wurde von Goesta Diercks und Dirk Luckow in enger Zusammenarbeit mit Manju Sawhney, Fotografin und langjährige Assistentin Marchs sowie Archivarin des Nachlasses, im Rahmen der 8. Triennale der Photographie Hamburg 2022 kuratiert. Die Werkschau wird von einer Auswahl fotografischer Positionen aus der Sammlung Falckenberg begleitet – darunter Werke von Larry Clark, Philip-Lorca diCorcia, William Eggleston, Fergus Greer, Irving Penn und Nan Goldin.

Charlotte March: Marie Knopka in Bademode, 1964, Schwarzweißfotografie, 30 x 30 cm. © Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg

Katalog zur Ausstellung

Zur Ausstellung erscheint bei Hatje Cantz ein Katalog, der die Bedeutung von Charlotte March verdeutlicht.

Katalog von Hatje Cantz. Coverfoto: Donyale Luna mit Schmuck für „twen“, 1966. © Charlotte March, Deichtorhallen Hamburg/Sammlung Falckenberg

CHARLOTTE MARCH. Fotografin / Photographer. Hrsg. Sammlung Falckenberg, Texte von Nadine Barth, Harald Falckenberg, Hans-Michael Koetzle, Dirk Luckow, Charlotte March, Ulrich Rüter, Manju Sawhney, Gestaltung: Büro Otto Sauhaus. 24,5 x 34 cm, Hardcover mit Schutzumschlag, 192 S., 130 Abb., Deutsch / Englisch, ISBN 978-3-7757-5318-0. Verlag: Hatje Cantz


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