Mit der Einzelausstellung „Ron Arad: Yes to the Uncommon!“ im Vitra Schaudepot gibt das Vitra Design Museum dem außergewöhnlichen Designer eine längst überfällige Plattform. Arad sprengt Konventionen und erreicht mit seinen innovativen Karbonfasermöbeln, den handgeschweißten Stahlmöbeln oder seinen skulpturalen Kreationen neue Felder des gestalterischen Ausdrucks.
Die Ausstellung zeigt viele frühe Entwürfe aus den 1980er Jahren, die verständlich machen, warum Arad so großes Renommee genießt und zu einem internationalen Designstar wurde. Es werden aber auch neuere Objekte präsentiert, in denen er seine experimentellen Ansätze direkt auf Serienprodukte übertrug.
Selbst- und Konsumkritik
Der aktionsmäßige Höhepunkt der Ausstellung in Weil am Rhein ist wohl die Maschine „Sticks and Stones“ (1987), die Stühle und Objekte aus Metall in gepresste Würfel verwandelt – ein Vorgang der Dekonstruktion, mit dem Arad die Rolle des Designers infrage stellt und gleichzeitig Konsumkritik übt. Die kürzlich restaurierte Maschine wird erstmals seit Anfang der 1990er Jahre wieder in Betrieb genommen. Sie wird während der gesamten Laufzeit der Ausstellung vor dem Vitra Schaudepot gezeigt und mehrmals am Tag für Besucher eingeschaltet.
Gezeigt wird auch der „Tinker Chair“ (1988), der aus Stahlblech geschweißt und mit einem Hammer in die gewünschte Form geschlagen wird. Zusammen mit diesem Objekt entwarf Arad die bekannte Möbelserie „Volumes“, die ikonische Werke wie „Big Easy“ (1988) und „Little Heavy“ (1989) umfasst und später für den italienischen Möbelhersteller Moroso in verschiedenen Materialausführungen neu interpretiert wurde. Auch der wohl bekannteste Entwurf des 1951 in Tel Aviv geborenen Designers wird zu sehen sein – das Bücherregal „Bookworm“ (1993), das zu Beginn aus Stahlblech gefertigt wurde und später von Kartell in Kunststoff auf den Markt gebracht wurde.
Kunst und Design
Die besondere Fähigkeits Ron Arads ist es, die Grenzen zwischen Kunst und Design aufzubrechen und es dabei immer wieder zu schaffen, seine ungewöhnlichen Ausgangspunkte in Serienprodukte zu verwandeln. Beispiele dafür sind etwa der „FPE Chair“ (1997) für Kartell oder der Armstuhl „Tom Vac“ (1997) für Vitra.
Die Ausstellung läuft vom 8. Juni bis zum 14. Oktober 2018 im Schaudepot des Vitra Design Museum in Weil am Rhein.