Am 7. Februar 2022 beginnt die Stockholm Design Week (SDW). Richtig gelesen – sie wurde nicht abgesagt. Wobei das Findet-statt mit einigen erheblichen Einschränkungen verbunden ist. So wurde das zentrale Messeformat, die Stockholm Furniture & Light Fair auf September (5. – 11.) verschoben. An diesem Termin wird die SDW dann noch einmal stattfinden. Denn wie die Organisatoren ankündigen, soll das Programm der Februarausgabe minimiert werden, vor allem die physische Präsenz betreffend. Was dort dennoch über die Bühne geht, lesen Sie im Folgenden.
Die „Stockholm Design & Architecture Talks” sollen ab dem 8. Februar digital stattfinden. „Wir möchten Debatten und Kooperationen über die Genres hinweg anregen und haben eine Reihe interessanter Moderatoren und Redner eingeladen, um einige der wichtigsten Probleme unserer Branche zu diskutieren. Wir müssen uns gegenseitig helfen und den Wettbewerb beiseitelassen, um die besten Lösungen für die Zukunft zu finden“, meint Hanna Nova Beatrice, Project Area Manager für die Stockholm Furniture & Light Fair und die Stockholm Design Week. Zusammen mit Konrad Olsson von Scandinavian Mind moderiert sie das dreitägige Online-Programm.
Schwedens Designnachwuchs
Viele der Showrooms in Stockholm werden während der Designwoche geöffnet sein. Außerdem gibt es eine Reihe von Ausstellungen. Im Kulturhuset Stadsteatern zeigt das Format Ung Svensk Form 2022 zeitgenössisches Design. 25 junge Designer*innen geben Einblick in ihre Designansätze und Beiträge für eine bessere Zukunft. Dabei decken sie die Bereiche Möbeldesign, Handwerk, Graphic Design, Mode, Architektur und Industrial Design ab.
Junges Design wird auch von Beckmans College of Design ausgestellt. Unter dem Titel „All Thoughts Welcome“ zeigt die Designkooperation eine Hommage an den kreativen Prozess, an das chaotische, spontane Leben der Gedanken. Es ist eine Zusammenarbeit zwischen dreizehn BA-Designstudierenden und sechs schwedischen Möbelherstellern: Gärsnäs, Johanson Design, Källemo, Lammhults, Nola und Swedese. Bei ArkDes, dem schwedischen nationalen Zentrum für Architektur und Design findet die Schau „Smoothies, Museer och Flygplatser” (Smoothies, Museums and Airports) statt. Gezeigt werden Arbeit des Stockholm Design Lab. Die 1998 gegründete Designagentur hat mit ihren Graphics großen Einfluss auf das Erscheinungsbild des öffentlichen Raums im heutigen Schweden. Sie designten für die bekanntesten Marken und Institutionen des Landes (Scandinavian Airlines, Åhléns department store oder Moderna Museet) und waren bzw. sind so praktisch in jeder Einkaufsstraße und jedem Stadtzentrum präsent. Die Ausstellung ist bis zum 1. Mai 2022 zu sehen.
Im Kulturhuset Stadsteatern ist Ung Svensk Form 2022, zeitgenössisches Design von 25 junge Designer*innen, zu sehen. © Ung Svensk Form 2022
Das Beckmans College of Design zeigt Designkooperationen als Hommage an den kreativen Prozess. © Beckmans College of Design
Bei ArkDes findet die Schau „Smoothies, Museums and Airports“ statt. © ArkDes
„low“ Materialien und langlebiges Design
In der Designgalleriet werden während der SDW 2022 neue Glasobjekte von David Ericsson und Daniel Enoksson präsentiert. Unter dem Titel „Raw Industries“ sind lokal produzierte Tische und Hocker aus Glas in verschiedenen Formen zu sehen. Indem sie größere Objekte aus Glas gießen, hinterfragen die Designer die traditionelle Glasproduktion. Die Ausstellung „Factory Works“ ist gleichzeitig eine Online-Auktion mit Stücken des Stockholmer Designstudios Folkform bei Bukowskis. Die gezeigten und zu versteigernden Arbeiten stammen aus den Bereichen Produkt- und Möbeldesign und sind über die letzten 15 Jahre entstanden. Mit einer Vorliebe für „low“ Materialien wie Spanplatten, Kunstleder und künstlichem Marmor hinterfragt das Designduo gerne die Wertvorstellungen der Menschen. Auktion und Ausstellung umfassen rund 25 Artikel, die entweder Unikate sind oder in limitierter Auflage hergestellt wurden. Einige Objekte sind speziell für diesen Anlass kreiert worden.
„Talking to Åke. An exhibition about long lasting design“ (Eine Ausstellung über langlebiges Design) findet im Sven Harrys Konstmuseum statt. Für diese Ausstellung hat das Museum den ikonischen schwedischen Innenarchitekten Åke Axelsson eingeladen, gemeinsam mit einer jüngeren Generation von Designern auszustellen. Die Schau ist als Dialog über Design mit David Ericsson, Emma Olbers, Folkform, Färg & Blanche und Halleroed aufgebaut. Gemeinsam wird über nachhaltige Produktion, Rückverfolgbarkeit, Ressourcen und langlebige Innenräume „diskutiert“.
„Wir sind fasziniert von der Struktur von Gussglas. Es erinnert uns an das noch offene Meer“, sagt David Ericsson über die Arbeit mit Glas. Ausstellung in der Designgalleriet. Foto © Ida Jonasson
Das Designerinnenduo Folkform stellt bei Bukowskis aus. Die Stücke können online ersteigert werden. © Bukowskis
Das Sven Harrys Konstmuseum hat den schwedischen Innenarchitekten Åke Axelsson eingeladen, gemeinsam mit einer jüngeren Generation von Designern auszustellen. © Sven Harrys Konstmuseum
Chaislongue zum Selberbauen
Eine interessante Aktion startete Massproductions. Neben der von Chris Martin entworfenen Chaiselongue „4PM“, die am neuen Pop-up-Standort „Massproductions Works” präsentiert wird, ist auch das Konzept der 4PM Self Build Version zu erleben. Es handelt sich dabei um eine Hommage an den legendären italienischen Designer Enzo Mari. Dieses Möbelstück kann mithilfe von Zeichnungen und Materialien, die in jedem Baumarkt zu finden sind, selbst gebaut werden. Die Workshops, die seit 10. Januar gebucht werden konnten, sind bereits ausverkauft. Gemeinsam mit den Massproductions-Gründern Martin und Magnus Elebäck, kann man dabei seine eigene Chaiselongue bauen. Das Buch „To Build a Chaise“ wird ebenfalls während der SDW vorgestellt.
In diesem Video spricht der britische Designer Chris Martin über seinen Werdegang und wie er nach Schweden kam.
Swedish Design Awards 2022
Bereits am 3. Februar wurden die Gewinner der diesjährigen Swedish Design Awards by RUM bekannt gegeben. Der Preis für die beste Architektur geht an die Erweiterung des Kunstmuseums Liljevalchs+ von Wingårdhs. Der „Designer of the year“-Titel wird Jenny Nordberg verliehen (die während der SDW ihren „Positive Enough“-Stuhl zeigt) und den „Accessory of the year“-Award erhält Monica Förster für Babushka.
Swedish Design Awards by RUM: Monica Försters „Babushka“ (für Subjective Form) erhält den Preis für das „Accessory of the year“. © Monica Förster
Das Prädikat „Architecture of the year“ erhält Wingårdhs. Sie werden für die Erweiterung des Liljevalchs ausgezeichnet. © Wingårdhs
Jenny Nordberg ist für die Jury der Swedish Design Awards die Designerin des Jahres. Foto © Petra Bindel
Das „Design TV“ von Trendgruppen PR wird am 10 und 11. Februar 2022 zwei neue Episoden streamen. Darin wird es um einen Überblick über Designnews aus Schweden und die Highlights der Stockholm Design Week 2022 gehen – präsentiert von Karin Sköldberg, Kreativdirektorin von Trendgruppen PR. Um dabei zu sein, lässt man sich einen Link schicken. Dazu schreibt man einfach eine E-Mail an designtv@trendgruppen.se.
