Home Design Digital und analog – 10. Munich Creative Business Week

Digital und analog – 10. Munich Creative Business Week

von Markus Schraml
MCBW, DIS_CONNECTED

Die Veranstaltungsbranche befindet sich im Wandel. Auch Designmessen und Kreativwochen müssen ihre Aktivitäten in den digitalen Raum verlagern. Auf vorbildliche Weise gelang dies der Munich Creative Business Week. Obwohl der Veranstalter, die bayern design GmbH für das 10. Jubiläum wohl anderes geplant hatte, bot die MCBW 2021 ein umfangreiches Programm mit über 120 digitalen aber auch hybriden Ausstellungen, Symposien, Workshops, Webinaren, Konferenzen und Streams. Neun Tage lang bespielte die Kreativ- und Kulturwirtschaft den virtuellen Raum mit zum Teil völlig neuen Formaten. Das Konzept der Verbindung von digital und analog ging dabei auf.

Der Designwalk konnte jederzeit unabhängig unternommen werden, wobei das Smartphone die Besucher*innen mit zusätzlichen Informationen versorgte. © 2021 LÉROT / Leon Greiner

So wurde etwa der Designwalk gut angenommen. Dieser kuratierte Spaziergang durch die Maxvorstadt konnte jederzeit unabhängig unternommen werden, wobei ein internetfähiges Handy mit Kopfhörer den Guide spielte. An 11 Stationen erwarteten die Besucher*innen Audiointerviews (die per QR-Code abgerufen werden konnten) und Exponate lokaler Institutionen und Unternehmen. Besonders einprägsam waren die Videoinstallation DIS CONNECTED und der Ausstellungscontainer MCBW POP UP, der in diesem Jahr zum ersten Mal bespielt wurde. Für die Premiere im Münchner Kunstareal bei der Pinakothek der Moderne war designaustria eingeladen. Die Österreicher präsentierten 100 Werke aus ihrem Plakatarchiv.

Interaktiv im digitalen Raum

Die Installation DIS CONNECTED hinterfragte den Wandel in der Gesellschaft in Hinblick auf das virtuelle Leben in Gegenwart und Zukunft. Damit griff diese Arbeit der Münchner Animationsstudios MOTOMOTO und UberEck das diesjährige Thema „Shaping futures by Design“ auf beeindruckende Weise auf. Ein weiteres Beispiel für die Kombination von digital und analog war die interaktive Lichtinstallation von Jan Kuck und Miro Craemer im Westpark. Kuck stellte dabei die Frage „WHAT WOULD YOU CHANGE?“. Interessierte konnten ihre Meinungen kundtun (über die Website www.timematers.art oder über die App MyArtWalK) und vor Ort auf den Wasser-Screen projizieren lassen. Craemer reagierte darauf mit einer performativen Textil- und Soundinstallation.

Mit dabei im Programmreigen war auch Matthias Horx. Der Zukunftsforscher erklärte den Begriff „Re-Gnose“, den rückwärtsgewandten Blick auf die Zukunft. „Es kann hilfreich sein, geistig ins Morgen zu springen und uns rückwärts zu fragen, wie wir dort hingekommen sind. Durch die Re-Gnose treten wir in eine produktive Beziehung zur Zukunft. Designer*innen nehmen dabei die wichtige Rolle von Agent*innen ein, indem sie die Gesellschaft und Industrie auf dem Weg dorthin begleiten“, sagte Horx während seines Vortrages beim digitalen MCBW-Empfang in der BMW Welt.

Zukunftsforscher Matthias Horx erklärte die „Re-Gnose“. Designer*innen würden dabei eine wichtige Rolle spielen. © 2021 LÉROT / Leon Greiner

Lichtblick in der Krise

Lisa Braun, Leiterin der MCBW zieht ein positives Resümee und sieht die Jubiläumsveranstaltung als Lichtblick in der Coronakrise: „Die MCBW und unsere Branche leben von dem persönlichen Austausch und Netzwerken vor Ort. Nichtsdestotrotz sehen wir die Verbindung von analog und digital auch künftig als große Bereicherung an – darüber ist es uns zum Beispiel möglich, unsere Community auf nationaler und internationaler Ebene noch stärker zu erweitern und eine neue Form der Vernetzung zu schaffen. Zusätzlich können durch die Kombination von Digitalem und Analogem neue Formate mit einem noch größeren Mehrwert entstehen“, ist Braun zuversichtlich.

Mit einer Bruttowertschöpfung von 20,3 Mrd. Euro betrug der Anteil der Kreativ- und Kulturwirtschaft in Bayern 3,6 % der gesamten Wertschöpfung des deutschen Bundeslandes. Damit erzielt sie nach der Automobilbranche mit 7,9 % und dem Gesundheitswesen mit 7,7 % den dritthöchsten Wert.


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