Home Design Ein Stück Waldboden – Design by Nature von Front

Ein Stück Waldboden – Design by Nature von Front

von Markus Schraml
Design by Nature, Front, Moroso

Das Designstudio Front und Moroso präsentieren mit „Design by Nature“ das erste Ergebnis eines Forschungsprojekts der Schwedinnen. In Kooperation mit More-So, die Moroso-Abteilung für angewandte Forschung, sind Objekte entstanden, die man am besten als Nachempfindungen der Natur beschreiben könnte.

Moroso spricht davon, dass hier Fragmente der Wildnis in Möbel übersetzt wurden. Mittels 3D-Scans, fräsen und weben sind Objekte entstanden, die wie Landschaften aussehen. Moosbedeckte Felsen, Hügel oder Schneeverwehungen sind hier Orte, die dem menschlichen Körper Platz zum Ausruhen bieten.

Der Wald im Wohnzimmer

„Wir wollten Gefühl vermitteln, als hätte jemand mit einer riesigen Schaufel eine ganze Waldlichtung ausgehoben und in ein Haus verfrachtet“, erklärt Sofia Lagerkvist, Mitgründerin von Front. Und Partnerin Anna Lindgren ergänzt: „Wir haben diese Orte mit verschiedenen Techniken dokumentiert, sowohl Hightech als auch traditionell. Wir wollten die Dimensionen, die physikalischen Eigenschaften, aber auch das Erlebnis und die Atmosphäre der Natur festhalten. Es gab viele Bilder und Zeichnungen, und wir haben ganze Gebiete in verschiedenen natürlichen Umgebungen 3D-gescannt. Diese Formen haben wir dann dazu verwendet, um die Möbel zu kreieren.“

Die Textilien, die diese komplexen Formen bedecken, sind integraler Bestandteil des Projekts. Dazu wurden Bilder aus den Scans von Front digital nachgebaut und als Wandteppiche gewebt, die auf die dreidimensionalen Möbel zugeschnitten waren. Das Ganze soll ein Gefühl vermitteln, als würde man in einem Gemälde sitzen, das aus Natur besteht.

Mensch und Umwelt

Front arbeitet an dem Projekt „Design by Nature“ bereits seit Jahren. Im Grunde geht es dabei um die physischen und psychischen Wirkungen, die die Natur auf den Menschen hat, speziell in Schweden. „Viele Studien haben bewiesen, dass die Nähe zur Natur viele therapeutische Eigenschaften hat und gute für die persönliche und allgemeine Gesundheit ist. Unser Interesse liegt in der Erforschung der grundlegenden Beziehung des Menschen zu seiner Umwelt“, sagt Lagerkvist.

Natürliche Strukturen von Tieren

Ein weiterer Teil des „Design by Nature“-Projekts ist den Strukturen gewidmet, die von Tieren geschaffen werden. Zum Beispiel baut die Töpferwespe ihr Nest in Form eines Tontopfes aus dem Material, das sie in der Umgebung findet. Oder die Maulwurfsgrille gräbt ein Loch in den Boden, das ihren Paarungsgesang auf über 100 Dezibel verstärkt. Die kleinste Struktur, die es gibt, stammt von der einzelligen Amöbe. Sie hat einen Durchmesser von 0,05 mm. „Unser Interesse war, zu sehen, wie diese Strukturen funktionieren und in welcher Beziehung sie zu ihrer Umgebung stehen“, erläutert Lindgren. „Design by Nature“ ist also der Versuch, die kreative Schnittstelle zwischen einem Organismus und seiner Umgebung zu verstehen.

Sofia Lagerkvist und Anna Lindgren sind Gründerinnen und Partnerinnen des schwedischen Designstudios Front. Foto © Lena Modigh

Das „Design by Nature“-Projekt wird von 20 bis 26. September im Rahmen von Design Miami/Basel vorgestellt.


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