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Erster Flagship-Store der Marke Rolling Stones

von Markus Schraml
RS No. 9 Carnaby

Sie kommen aus einer Zeit, in der kommerzieller Erfolg und kreative Innovationen keine Widersprüche waren. Heute sind sie nicht nur die in mehrfacher Hinsicht älteste Rockband der Welt, sondern auch eine TOP-Marke, die über das konkrete Musik-Business hinausgeht. Dass die globale Vermarktung von populärer Musik sich nicht auf den Verkauf von Tonträgern (heutzutage kostenpflichtiges Streaming) beschränkt, sondern durch raffiniertes Merchandising um ein Vielfaches angekurbelt wird, ist nicht neu, wird aber gerade von den Rolling Stones hervorragend betrieben. Nun eröffnet die bekannteste britische Musikgruppe (oder sind es doch die Beatles?) den ersten eigenen Flagship-Store.

Der erste Laden für alles, was das Stones Fan-Herz höherschlagen lässt, heißt „RS No. 9 Carnaby“ und wird im Londoner Soho-Viertel in der Carnaby Street seine Pforten eröffnen. Diese Straße steht wie kaum eine andere für britische Popmusik und Mode seit den 1960er Jahren. Das Geschäft wurde in Zusammenarbeit mit Bravado, der Merchandise- und Markenmanagement-Tochter von Universal Music kreiert und soll nicht nur typische Merchandise-Produkte, wie Häferl, T-Shirts oder Regenschirme mit Zungen-Logo im Angebot haben, sondern auch exklusive neue Mode und Accessoires. „RS No. 9 Carnaby ist das Ergebnis jahrelanger Planungen und Jahrzehnten des Aufbaus einer der bemerkenswertesten Marken der Welt. Es wurde ein Ort geschaffen, in dem Fans in die Musik, den Stil und den Geist einer der weltweit beliebtesten Bands eintauchen können“, sagt Mat Vlasic, CEO von Bravado.

Die Kollektion des Shops wird auch eigens entwickelte Glaswaren von Baccarat enthalten, mit eingravierter Stones-Zunge. Außerdem sollen Stühle und Schals von The Soloist sowie Regenmäntel und Hütte der schwedischen Marke Stutterheim zum Angebot gehören. Eingebettet ist das Ganze in Darstellungen der sehr langen Bandgeschichte der Stones und der Präsentation der wichtigsten Karrierestationen. Aus Lautsprechern von Bowers & Wilkins werden die berühmten Songs der Band erklingen, wie zum Beispiel die kommende remasterte Version von „Goats Head Soup“ oder die neue Single „Scarlet“. Der ganze Shop wird in den Markenfarben Rot und Schwarz gedünkt sein. Auf den Glasböden sollen die Song-Lyrics abgebildet und die Umkleidekabinen mit Abbildungen der Album-Covers verziert sein. Schließlich wird im Schaufenster des Geschäfts eine Soundwave-Installation zu sehen sein, die vom 1966er Hit „Paint It Black“ stammt.

Eine Besonderheit ist die Einführung des „Stones Red“, eine Farbe, die von Pantone von der ersten Verwendung des ikonischen Zungen-Logos abgeleitet wurde. Mit der Eröffnung des Flagship-Stores wird auch eine Kollektion mit dieser offiziellen Pantone-Farbe präsentiert werden. Passend zur Adresse findet die Eröffnung des Stores am 9. September 2020 statt. Bleibt nur eine Frage – Warum erst jetzt?

Übrigens – angeblich stammt die Idee zu einem eigenen Stones-Logo von Marshall Chess, der in die Etablierung von Rolling Stones Records Anfang der 70er Jahren als Gründungspräsident involviert war. Entworfen hat es John Pasche, damals Student am Royal College of Art in London. Das Head Office der Rolling Stones hatte das College kontaktiert und als Antwort eine Empfehlung für Pasche erhalten. In einem Treffen mit Mick Jagger erklärte der Sänger dem Grafikdesigner seine Vorstellungen. Unter anderem sprach er von einem Bild, das für sich selbst stehen würde – wie das Shell-Logo. Schließlich zeigte er Pasche eine Illustration der Hindu-Göttin Kali mit heraus gestreckter Zunge. Daraus leitete der Designer das Zungen-Mund-Thema ab und entwickelte ein Pop Art inspiriertes Bild, das anti-autoritären, widerspruchsfreudigen Charakter ausstrahlte, aber auf kindlich-freundliche Weise. Das Logo wurde erstmals für die European Tour 1970 eingesetzt und auf dem 1971er Album „Sticky Fingers“ zum ersten Mal verwendet.


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