Noch bis Freitag läuft die Amsterdam Drone Week. Ein Hauptthema ist die Nutzung des urbanen Luftraums durch unbemannte oder pilotierte Drohnen, die in den Städten für Entlastung der Verkehrsproblematik am Boden sorgen sollen. Die Einsatzoptionen sind vielfältig und reichen von Cargo Transport bis zu Flugtaxis für den Personenverkehr. Mehrere Start-ups wie Lillium oder Volocopter arbeiten seit Jahren nicht nur an umweltfreundlichen Fluggeräten, sondern auch an Konzepten, wie diese in den städtischen Raum eingebunden werden können. Nach und nach steigen die Big Player der Flugindustrie in dieses Geschäft ein. So hat Boeing CEO Dennis Muilenburg einen Prototyp für nächstes Jahr angekündigt und gesagt, dass Boeing an neuen Fluggeräten als auch an den regulatorischen Rahmenbedingungen arbeite.
Andere Konzerne arbeiten an einer Verbindung von Auto und Flugzeug oder wie Toyota gleich an einem fliegenden Auto. Der Prototyp SkyDrive befindet sich noch in einem frühen Stadium der Entwicklung. Sicher ist, dass der Antrieb mittels Rotoren passieren wird, die mit Elektromotoren kombiniert von einem Gesamtsystem mit Strom versorgt werden. Dieses System erhält laut Patent seine Energie entweder von einer Batterie, einer Gasturbine oder Wasserstoff-Brennstoffzelle.
Airbus hat gemeinsam mit Audi und Italdesign ein Flugtaxikonzept entwickelt, das ein selbstfahrendes Elektroauto mit einer Passagierdrohne verbindet und das vor einiger Zeit vorgestellt wurde. Nun hat das „Pop.Up Next“-Modell seinen ersten öffentlichen Testflug absolviert, wobei das Flugmodul die Passagierkapsel auf der Fahrzeugplattform genau absetzte und diese dann autonom vom Testgelände fuhr. Dabei handelte es sich um ein 1:4-Modell, doch Audi hat angekündigt, in der nächsten Phase ein 1:1-Modell bauen zu wollen, um eventuell schon im nächsten Jahrzehnt ein Flugtaxi-Service in Großstädten anbieten zu können. „Flugtaxis werden kommen. Davon sind wir bei Audi überzeugt“, meint Dr. Bernd Martens, Audi-Vorstand für Beschaffung/IT und Präsident der Audi-Tochter Italdesign. Derweil wird das On-Demand-System bereits in Südamerika reell getestet. Seit diesem Sommer können Kunden in Mexico City oder São Paulo Hubschrauberflüge buchen, wobei für die Fahrt zum und vom Landeplatz ein Audi bereitsteht. Bei diesem Projekt kooperiert Audi mit der Airbus-Tochter Voom. Hier geht es vor allem darum, Kundenbedürfnisse zu eruieren und Marktpotenziale auszuloten. Flugtaxis sollen in Zukunft ein breites Kundenspektrum ansprechen, was wohl nur mit entsprechender Wirtschaftlichkeit zu erreichen sein wird. Eine Untersuchung von Graphical Research legt nahe, dass der kommerzielle Drohnenmarkt bis 2024 wachsen und die 2 Milliarden-Dollar-Marke erreichen wird. Die Gründe für das Wachstum liegen im Design, der Technologie und in sinkenden Kosten. Auf der anderen Seite stehen die noch immer ungelösten Probleme mit den Regularien im städtischen Luftraum.
Flugtaxis haben wohl kaum das Potenzial, ein urbanes Massentransportmittel zu werden. Eher wird diese Art der Fortbewegung einer schmalen Gesellschaftsschicht vorbehalten bleiben. Stellt sich die Frage, wie schmal diese Schicht sein wird, denn um das Verkehrschaos am Boden zu mildern, müsste schon ein erheblicher Prozentsatz auf das Flugtaxi umsteigen. Was in jedem Fall bleibt, ist der technologische Fortschritt, der bei der Entwicklung von Personendrohnen anfällt und von dem im Hinblick auf nachhaltige, umweltfreundliche Antriebstechniken noch einiges zu erwarten ist.