Home Design Formale Grenzen erweitern – nendo für Zens

Formale Grenzen erweitern – nendo für Zens

von Markus Schraml
cut nendo, Zens

Das japanische Designstudio nendo zählt zu den aktuell innovativsten Gestaltungsbüros der Welt. Oki Sato und seinem Team gelingt es immer wieder den Puls der Zeit auf eine Art zu treffen, die überrascht, animiert und oft auch sehr witzig ist. Dabei folgen die Designer*innen keinen Trends – im Gegenteil – sie erweitern die Grenzen des Gewohnten mit jedem neuen Projekt. Das tun sie einmal mehr auch mit der neuen Accessoires- und Möbelkollektion für die chinesische Lifestyle-Marke Zens.

In der Accessoire-Serie cones variiert nendo die konische Form auf unterschiedliche Weise und kreiert Aufbewahrungsbehälter für allerlei Kleinigkeiten, die nur halb verschlossen sind. Um zum Inhalt zu gelangen, genügt ein leichtes Drücken, wodurch die offene Seite nach unten rollt. Lässt man den Behälter wieder los, rollt er durch das Gewicht im Inneren wieder in die ursprüngliche Position zurück.

 

Ebenfalls auf eine neue Art sehr funktionell sind die Stühle der Kollektion clip. Wie der Name schon erahnen lässt, können die Polster einfach in die Grundkonstruktion geschoben werden und werden dort wie von einer Büroklammer in Position gehalten. Möglich wird dies durch die geschwungene Form der Armlehnen und die verlängerten Stuhlbeine. Zusätzlich werden die Polster von Magneten fixiert. Das Ergebnis ist ein Möbel, das dazu einlädt, spielerisch Sitz- und Rückenkissen nach belieben hinzuzufügen oder zu entfernen. Unterschiedliche Stoffe und Farben erhöhen den Reiz.

clip lädt zum Spielen ein. © nendo, Fotos: Akihiro Yoshida

 

Scheinbar weniger funktionell dafür aber ästhetisch-formal sehr innovativ sind die Beistelltische der Serie cut. Zur endgültigen Quaderform fehlt ein Stück, als hätten die Konstrukteure vergessen, das Möbel fertig zu bauen. Oder anders gesagt – der Prozess wurde scheinbar kurz vor der Vollendung angehalten, die Zeit gestoppt. Die Glasscheiben, die in den Holzrahmen eingesetzt werden, sind durchgängig und sorgen für die notwendige Stabilität, damit der Beistelltisch seine Funktion erfüllen kann. Es ist also mehr Schein als Sein, eine optische Täuschung, die bei Gästen und Freunden für Diskussionen sorgen wird.

Cut, nendo, Zens

Hier fehlt ein Eck – oder? An einem Punkt in der Zeit angehalten. nendo, Fotos: Akihiro Yoshida

 

Eine Tisch-Kollektion, wo das formale Konzept völlig über die Funktion gesiegt hat, ist waterfall. Hier laufen die Tischbeine über die Tischplatten anstatt unter ihnen durch und verbinden dabei unterschiedlich hohe Ebenen. Der dadurch erreichte Effekt erinnert tatsächlich an Wasser, das über Felsen fällt. Eine ziemlich radikale Idee, und ein Beitrag zu einer Diskussion über die grundsätzliche Funktion von Tischen. Bisher haben sich Designer*innen hauptsächlich auf die Veränderung der Tischbeine konzentriert – die plane Tischfläche blieb unangetastet.


 

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