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Häuser aus dem 3D-Drucker

von Markus Schraml
Project Milestone, Eindhoven

Was vor einigen Jahren mit immer mehr Experimenten begann, wurde mittlerweile zu einer verbreiteten, praktikablen Technologie – der 3D-Druck. Sei es in der Prototypen-Herstellung, für die Produktion von Fertigungsteilen oder von Produkten für den Endkunden. Aber auch in der Architektur wurde die Technologie soweit verfeinert, dass sie ein wirklicher Faktor im Bauwesen geworden ist. Noch sind es Spezialprojekte wie die Kooperation von Yves Béhars fuseproject mit New Story Charity für den Aufbau von Community-Häusern für einkommensschwache Bevölkerungsschichten ganz aus dem 3D-Drucker. Die Vorteile dabei sind die geringen Kosten, der schnelle Aufbau (55 m² in nur 24 Stunden) und die flexible Gestaltung des Wohnraums.

Animation der 3D printed community von fuseproject.

Project Milestone in Eindhoven

Ein weiteres Projekt begann vor ein paar Jahren in den Niederlanden. In Eindhoven machten sich Wissenschaftler der Technischen Universität daran den Beton-3D-Druck für den kommerziellen Hausbau nutzbar zu machen. Project Milestone wird von der Stadt Eindhoven unterstützt. Zunächst mussten alle konstruktiven Details für die Häuser aus dem 3D-Drucker ermittelt werden. Eine Pionierarbeit, die relativ viel Zeit in Anspruch nahm. Nun aber konnte das erste der fünf geplanten Gebäude fertiggestellt und bezogen werden. Es handelt sich um ein einstöckiges Haus mit drei Zimmern und 95 m2 Wohnfläche. Die weiteren Gebäude sollen mehrstöckig werden.

Der Vorteil des 3D-Drucks mit Beton ist, dass nur so viel Material verwendet wird, wie konstruktiv tatsächlich nötig ist. Vom Standpunkt des Designs ist natürlich die freie Formgebung eine attraktive Eigenschaft. Durch den 3D-Druck können sehr feine Strukturen geschaffen werden. Auch ist der Druck von unterschiedlichen Typen, Qualitäten und Farben in einem einzigen Produkt möglich. So kann zum Beispiel eine Wand mit allen notwendigen Funktionen hergestellt werden. Wände müssen mit isolierenden Drahtfasern verstärkt, an der Außenseite schmutzabweisend und innen mit einer Akustik-Schicht versehen werden. Installationsaussparungen und interne Entwässerungsrohre aus wasserdichtem Beton sind ebenfalls zu berücksichtigen. Mit dem 3D-Druck kann dies alles eingeplant und produziert werden. Das verkürzt die Bauzeit enorm.

Das Haus besteht aus 24 gedruckten Elementen, die in einer Fabrik in Eindhoven produziert und mit LKWs zur Baustelle in Bosrijk (Gebiet Meerbos, Park Meerland, Beatrix Canal) transportiert wurden. Nach der Errichtung dieses ersten Gebäudes soll in weiteren Phasen ein Haus nach dem anderen folgen. Das hat den Vorteil, dass Erkenntnisse aus den Vorgängerbauten auf die nächsten angewendet werden können.

Innenansichten des ersten Hauses des Project Milestone.

Das Design des Gebäudes ist von der Struktur, die beim 3D-Druck entsteht, geprägt. Das Schichtverfahren zeigt ganz deutlich. Dies wurde so belassen, sowohl außen als auch innen. Nur vereinzelt wurden Wände zusätzlich verkleidet oder das Badezimmer verfließt. Auch die 3D-Häuser von Yves Béhar zeigen diese typische Struktur und selbst die kantenlose Form ist ähnlich.

So soll das Ensemble der fünf 3D-gedruckten Häuser einmal aussehen. © Houben /Van Mierlo architecten. A.I: YuconVR

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