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imm Cologne 2025 abgesagt

von Markus Schraml
© Koelnmesse GmbH, Thomas Klerx

Für manche kam die Meldung von der Absage der imm Cologne 2025 wie ein Paukenschlag, andere wiederum haben es kommen sehen, da die Kölner Möbelmesse schon seit Jahren schwächelt. Einst der wichtigste Branchentreff Mitteleuropas, sprechen die Verantwortlichen nun von einem „Pausieren“ im nächsten Januar. Die Koelnmesse kam nach intensiven Gesprächen mit dem Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM) und dem Handelsverband Möbel und Küchen (BVDM) zu dieser Entscheidung. Als Hauptgrund wird die derzeit schwierige wirtschaftliche Situation für die deutschen Möbelhersteller angegeben.

Tatsächlich fiel die Halbjahresbilanz des VDM desaströs aus. Sämtliche Segmente der Branchen mussten Einbußen hinnehmen: „In den ersten sechs Monaten des Jahres sank der Umsatz der deutschen Möbelindustrie laut amtlicher Statistik nämlich um 9,7 % auf 8,3 Mrd. Euro. Auf dem Heimatmarkt setzten die für die Statistik relevanten 417 Betriebe mit mehr als 50 Beschäftigten rund 5,6 Mrd. Euro um und damit 9,1 % weniger als im Vorjahreszeitraum. Noch stärker rückläufig entwickelte sich der Auslandsumsatz mit einem Minus von 10,9 % auf 2,7 Mrd. Euro … In der Küchenmöbelindustrie belief sich der Umsatz auf rund 2,9 Mrd. Euro, ein Minus von 9,8 %. Die Hersteller von Polstermöbeln registrierten einen Umsatzrückgang von 11,2 % auf rund 500 Mio. Euro. Die stärkste Einbuße verzeichnete die Sparte der sonstigen Möbel, darunter Wohn-, Ess- und Schlafzimmermöbel sowie Möbelteile, deren Umsatz um 15 % auf 2,5 Mrd. Euro fiel“, lautete es in einer Aussendung im September 2024.

Die Ursachen dafür liegen unter anderem in einem schlechten wirtschaftlichen Umfeld (hohe Energiepreise, überbordende Bürokratie) und einer schlechten Stimmung generell in Deutschland. So titelte die Schweizer NZZ am 26.08.2024 „Deutschland arbeitet an seiner Abschaffung als Wirtschaftsnation. Es ist höchste Zeit, das Ruder herumzureissen“. Am 12. August schrieb Olaf Gersemann in der Welt: „Die Bundesrepublik wird deindustrialisiert. Und Plan B, die grüne Transformation, wird uns nicht helfen. Man fragt sich: Wie will dieses Land sein Geld verdienen im Jahr 2030 oder 2040, wie wollen die Deutschen ihren Wohlstand steigern? Die Ampel hat darauf keine Antwort.“

Wirtschaft schrumpft seit 2 Jahren

Die Deutsche Wirtschaftsleistung ist im zweiten Quartal erneut geschrumpft. Bereits seit mehr als zwei Jahren geht es immer nur abwärts. Dementsprechend lautet die ifo Konjunkturprognose für Herbst 2024: „Deutsche Wirtschaft steckt in der Krise fest“. Besonders die Baukrise und die Konsumzurückhaltung der Verbraucher treffen speziell die deutsche Möbelindustrie. „Die Ursachen der Kaufzurückhaltung der Verbraucherinnen und Verbraucher in den vergangenen Monaten sehen wir neben den gestiegenen Energie- und Lebensmittelpreisen auch in der politischen Verunsicherung aufgrund des Zustandes der Ampel-Regierung“, fand Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie, schon im September klare Worte. „Wirtschaft – das wissen wir – ist immer auch Psychologie, und was die Ampel derzeit als Stimmungsbild nach außen liefert, trägt zur Verunsicherung und zum Verdruss der Bürgerinnen und Bürger bei. Viele haben den Glauben daran verloren, dass diese Regierung noch ernsthaft Probleme lösen kann und aus dem lähmenden Streitmodus vor der nächsten Bundestagswahl herausfindet.“

Die Absage der imm Cologne ist ein weiteres deutliches Zeichen für die Probleme der deutschen Wirtschaft. Derzeit wird von den Beteiligten davon gesprochen, ein „neues Messeformat zu erarbeiten“. So meinte Leo Lübke, Präsident des VDM: „Wir als Industrie arbeiten gemeinsam mit der Koelnmesse intensiv an neuen Konzepten, die speziell auf die einzelnen Möbelsegmente zugeschnitten sind. Als größte Möbelnation in Europa brauchen wir unsere zentralen Branchenschauen und setzen auf das Möbel-Knowhow am Standort Köln.“ Wie diese neuen Konzepte aussehen könnten, ist unbekannt, sicher jedoch scheint, dass es die imm Cologne in der gewohnten Form nicht mehr geben wird. Ob die Idee, Formate für einzelne Möbelsegmente zu installieren, funktioniert, wird sich bei der kommenden ORGATEC zeigen.



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