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Konstantin Grcic-Ausstellung in Berlin

von Markus Schraml
Bell Chair, Magis, Grcic

Der deutsche Gestalter Konstantin Grcic gehört zu den bekanntesten Persönlichkeiten auf der weltweiten Designbühne. Sein Chair_One, den er 2004 für Magis entworfen hat, ist nichts weniger als eine Designikone. Nun findet eine Einzelausstellung in Berlin statt. Im Haus am Waldsee sind unter dem Titel „Konstantin Grcic – New Normals“ bis 8. Mai 2022 seine mitunter futuristisch wirkenden Stühle, Sessel, Leuchten, Regale und andere Objekte zu sehen. Sie stellt Grcic für die Ausstellung in andere Zusammenhänge und entwirft spekulative Zukunftsvorstellungen.

Besucher*innen sind eingeladen, sich von den dargestellten Szenen inspirieren zu lassen und mit dem Blick in die Zukunft möglicherweise auch die Betrachtungen der Gegenwart zu verändern. „Durch die Rekombination von bekannten Materialien und Objekten aus dem Schaffen Grcics entstehen New Normals – Vorgriffe auf eine der vielen Zukünfte, die uns erwarten könnten und damit den Blick auf unsere Gegenwart und die Rolle, die die Gestaltung unseres Alltags darin spielt, schärft“, heißt es im Pressetext zur Ausstellung, die von Ludwig Engel, Anna Himmelsbach sowie von Grcic selbst kuratiert wurde.

Das Stool-Tool, das Grcic 2016 für Vitra entworfen hat, wurde für die Ausstellung um futuristisch wirkende Autoantennen ergänzt. Foto © Florian Böhm

Konstantin Grcics Karriere spannt sich mittlerweile über 30 Jahre. In dieser Zeit entstanden immer wieder radikal neue Lösungen für alltägliche Wohnobjekte. So besteht sein bekanntester Entwurf, der Chair_One, aus einer aus Aluminium gegossen Gitterstruktur, die auf einem Betonfuß sitzt. Die skulpturale Kraft dieses Entwurfs begeistert nach wie vor. Oder die Leuchte Mayday (1999), für die sich der Industriedesigner vom Notruf der sinkenden Titanic inspirieren ließ. „Ich designte die Mayday-Leuchte als ein Werkzeug. Sie hat einen praktischen Griff mit integriertem Ein-/Ausschalter und zwei Verstrebungen, um das fünf Meter lange Kabel aufzurollen“, erklärt Grcic und weiter: „Der große Haken am Ende des Griffs dient dazu, die Leuchte dort zu platzieren, wo sie gerade gebraucht wird. Der große weiße Trichter ist gleichzeitig Reflektor und Schutz. Das glatte Polypropylen gibt ein warm zerstreutes Licht ab und ist stabil genug, um Schläge zu absorbieren.“

Konstantin Grcic wurde 1965 in München geboren. Nach einer Lehre als Möbelschreiner am Parnham College in Dorset, England, studierte er Industriedesign am Royal College of Art in London. 1991 gründete Grcic sein Studio Konstantin Grcic Industrial Design (KGID) in München. Heute lebt und arbeitet er in Berlin. Viele der von Grcic gestalteten Produkte wurden mit internationalen Designpreisen ausgezeichnet. So erhielt er mehrmals die renommierte Designauszeichnung Compasso d’Oro: 2001 für Mayday (Flos), 2011 für den Stuhl Myto (Plank) und 2016 für die Leuchte OK (Flos). Für Tom und Jerry aus der Serie The Wild Bunch von Magis wurde Grcic 2011 der German Design Award in Gold verliehen. Seine Arbeiten finden sich in den ständigen Ausstellungen großer Museen, darunter das MoMA in New York, Victoria and Albert Museum (London) oder das Pariser Centre Georges-Pompidou.

Magis, Bell Chair, Grcic
Grcics Arbeit zeichnet sich durch die sorgfältige Auseinandersetzung mit der Geschichte von Kunst, Design und Architektur und seine Leidenschaft für Technik und Materialien aus. Im Bild: der Designer mit dem Bell Chair für Magis. © Michael Mann

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