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Legendäre Autodesigns – Ultimate Collector Cars

von Markus Schraml
Ultimate Collector Cars, TASCHEN

In einer Zeit des Umbruchs – vom Automobil mit Verbrennermotor hin zum Elektroauto – erscheint eine Publikation wie „Ultimate Collector Cars“ (TASCHEN) wie ein wehmütiger Rückblick in die Geschichte der motorisierten Fortbewegung. Gleichzeitig strahlt diese Versammlung von 100 der bemerkenswertesten Fahrzeuge, die jemals produziert wurden und jedes Sammler*innenherz höherschlagen lassen, eine unglaubliche Faszination aus. Schon zur Zeit ihrer Einführung waren diese Spitzenvertreter durch eine perfekte, meist fortschrittliche Kombination aus Technologie und vor allem bahnbrechende Ästhetik außergewöhnlich. Das beste Fundament also, um zu einem heiß begehrten Sammlerstück zu werden.

Charlotte und Peter Fiell legen mit „Ultimate Collector Cars“ ein Werk vor, das die Begeisterung für Autos anhand atemberaubend gestalteter TOP-Exemplare aus der Historie verständlicher zu machen versucht. Die Palette reicht von den weltweit ersten Performance Cars aus den frühen 00er-Jahren des 20. Jahrhunderts bis zu heutigen Hypercars. Hinter so revolutionären Designs wie dem Mercedes-Simplex 40 hp, dem Jaguar D-Type oder Lamborghini Miura stehen Konstrukteure und Designer, die ihre Visionen umzusetzen verstanden. Namen wie Wilhelm Maybach, Enzo Ferrari, Carroll Shelby, Battista „Pinin“ Farina oder Ferdinand Alexander Porsche stehen für Entwicklungen, die bis an die Grenzen gingen und diese nicht selten weiter verschoben haben.

Racing Cars als Technologie-Treiber

Die meisten der präsentierten Raritäten kommen aus der Welt des Motorsports. Aus dem einfachen Grund, weil dort die fortschrittlichsten Technologien zuerst entwickelt werden und zum Einsatz kommen. Den beteiligten Personen ist eines gemein – die Suche nach Perfektion: „Die daraus resultierenden Meisterwerke sind wahrscheinlich so nah an Kunst, wie es ein funktionales Objekt nur sein kann, denn sie sind exquisite Ausdrucksformen von Design und Technik auf höchstem Niveau. Sie sind die Meisterwerke genialer Ingenieure, begabter Meisterdesigner und leidenschaftlicher, hochqualifizierter Handwerker, für die die Qualität von Automobilen alles ist – das A und O ihrer Existenz“, schreiben Charlotte und Peter Fiell in der Einleitung.

Optische Poesie

Was macht die Faszination dieser Fahrzeuge aus? Sicher ist es ihre Eigenschaft, einfach visuelles Vergnügen zu bereiten, schon in bewegungslosem Zustand. Ein Auto wie der Ferrari 335 S (1957) ist derart attraktiv, dass er alle Augen auf sich zieht. Das nächste Level der Faszination ist die Interaktion mit der Maschine. Der Sound des Motors, Beschleunigung und Geschwindigkeit, der Geruch machen das Steuern eines High-End-Wagens zu einem Erlebnis. Ein Erlebnis in der realen Welt, das auch Gefahr in sich birgt.

100 Millionen für ein Auto

Eine Liste der 100 begehrenswertesten Fahrzeuge sieht für jeden Autoenthusiasten wohl anders aus. Charlotte und Peter Fiell haben versucht, Automobile zu präsentieren, deren Stellenwert über jeden Zweifel erhaben ist und die bei Insidern auf einen generellen Konsens treffen dürften. Obwohl der Wert eines High-End Autos nicht immer mit Geld bemessen werden kann, spielt der monetäre Faktor speziell beim Sammeln von Autos eine wichtige Rolle. Das teuerste Fahrzeug in diesem Buch ist der Mercedes-Benz 300 SLR „Uhlenhaut Coupé“, von welchem nur zwei Exemplare jemals gebaut wurden. Der Wert beläuft sich auf an die 100 Millionen Dollar. Beide Autos stehen im Mercedes-Benz Museum und werden wohl niemals in den Verkauf gelangen.

Ultimate Collector Cars, TASCHEN
Der Mercedes-Benz 300 SLR. Das „Uhlenhaut Coupé“ (Designer: Rudolf Uhlenhaut) aus dem Jahr 1955 ist der wohl rareste Sportwagen von allen, denn es wurden nur 2 Stück gebaut. Grund: Mercedes verließ damals den Rennsport (Le Mans-Katastrophe). © Daimler AG, Mercedes-Benz Classic

Autos sammeln in Zukunft?

Ohne Zweifel neigt sich die Ära der Verbrennungsmotoren ihrem Ende zu. Wie sieht also die Zukunft des Autosammelns aus? Auch wenn das klassische Auto nun bald das Schicksal von Schallplatten und CDs ereilen wird, gehen die Autor*innen davon aus, dass der Markt für historische Autos weiter bestehen bleibt, vielleicht in reduzierter Form, möglicherweise sogar exklusiver als heute. Und es könnte zu einer Ausweitung des Nischenmarktes für Hypercars kommen: elektrisch, supercool und superteuer.

Ultimate Collector Cars“ erscheint als zweibändiges Werk: 1900 – 1950er und 1960 – 2000er, wobei die meisten Exemplare aus den Zeitperioden 1920 – 1930er sowie 1950 bis zu den 1960er-Jahren kommen. Diese Jahrzehnte waren die „goldenen Zeitalter“ des Autodesigns. Laut Eigenaussage von Charlotte und Peter Fiell wird in diesem Buch der „Zenit der Autosammelwelt“ präsentiert. Die Autor*innen schränken jedoch ein, dass sie nur jene Fahrzeuge zeigen könnten, deren Sammler*innen dies auch zulassen würden. Denn es sei nicht ungewöhnlich, dass Autosammelfans ihre Schätze geheim halten und nicht einmal Fotos davon herausrücken wollen. Es mag also noch rarere Autos geben als diese.

Ultimate Collector Cars. Charlotte & Peter Fiell, Hardcover, 2 Bände im Schuber, 28,1 x 36 cm, 10,15 kg, 904 S., Englisch, ISBN 978-3-8365-8491-3, Verlag: Taschen


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