Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) heißt seine Besucher nach über vier Monaten des Umbaus in einem neuen eindrucksvollen Foyer willkommen. Das Konzept für die Umgestaltung stammt vom Studio Besau-Marguerre. Dabei fällt auf, dass das Hamburger Duo viel Wert auf Klarheit gelegt hat: in der Wegführung, vor allem aber in der farblichen Umsetzung. Die Reduktion auf wenige Farben – im wesentlichen Blau und Gelb (vor und neben Terrakotta-Grundtönen) – verleiht den Räumlichkeiten eine Atmosphäre, die an 60er-Jahre-Cartoons respektive Film-Szenenbilder, die Arbeit von Gerrit Rietveld oder Gemälde von Piet Mondrian denken lässt.
Neben einem auffälligen und doch eindeutigen Farbkonzept verbesserten Eva Marguerre und Marcel Besau auch die Raumakustik (Akustikdecke, Akustikpaneele, Teppiche, Vorhänge) sowie die Aufenthaltsqualität erheblich. Die räumliche Neuorganisation und die Verbesserung der Abläufe am Empfang basieren auf Beobachtungen von Besucherströmen. Vor allem die Neuausrichtung der Kassen mit freiem Blick zur Eingangstür sorgt für gute Orientierung. Garderoben und Schließfächer sind hinter dem Kassenbereich positioniert, was der normalen Abfolge eines Museumsbesuchs entgegenkommt.
Eingangsbereich mit Aufenthaltsqualität
Neben einem möglichen Treffpunkt in der Mitte des Foyers, dem der Kronleuchter „Tide 200“ (2018) von Stuart Haygarth einen besonderen Charakter verleiht, schaffen zwei neue Aufenthaltsbereiche zusätzliche Empfangserlebnisse. Links vom Eingang befindet sich eine Lounge mit Sofas zum entspannten Ankommen bzw. – wenn notwendig – zum frühen Pausieren. Mit wechselnden Motiven wird hier das Residenzprogramm Fonds für Junges Design präsentiert. In der Medienlounge auf der rechten Seite können sich Interessierte an einem langen Tisch literarisch näher mit den Themen der Ausstellungen befassen. Es ist der ideale Ort, an dem sich Schulklassen treffen und Veranstaltungen stattfinden können.
„Das Foyer des MK&G zu gestalten war für uns eine besonders schöne Aufgabe. Hier bekommen die Besucher den ersten Eindruck des Museums. Uns war es deshalb wichtig, einen einladenden Ort zu gestalten, der die Menschen hineinzieht in eine Welt aus Kunst und Design und schon hier inspiriert“, erklärt Eva Marguerre und Marcel Besau ergänzt: „Besonders spannend war für uns der Dialog zwischen der historischen Architektur und einem zeitgenössischen Interieur.“
Eingang in die Welt von Kunst und Design
Generell strahlt das Farbkonzept von Besau-Marguerre Freundlichkeit aus. Vom kräftigen Blau der Kassentresen werden die Besucher durch vier Farbabstufungen sozusagen intuitiv in die Nebenräume geführt. Die drei Grundfarbtöne gehen auf die historische Farbgebung der Kassettendecke im Windfang zurück und wurden zeitgenössisch interpretiert. Die Rundbögen des historischen Gebäudes wiederum finden sich in den runden Formen von Kassen, Möbeln und Vorhangschienen wieder.
„Unser neues Foyer ist ein hervorragendes Beispiel für zeitgenössisches Design aus Hamburg. Dem Studio Besau-Marguerre ist es gelungen, den Service für unsere Gäste deutlich zu steigern und gleichzeitig eine freundliche, willkommen heißende Atmosphäre zu schaffen, die das Ankommen in unserem Haus überaus erleichtert. Mit der einladenden Empfangshalle öffnen wir das Museum weiter in den Stadtraum hinein – das ist mir ein zentrales Anliegen“, betont Tulga Beyerle, Direktorin des MK&G.
Die Neugestaltung des Empfangsbereichs erfolgte in Zusammenarbeit mit der Sprinkenhof GmbH und in Abstimmung mit der Behörde für Kultur und Medien sowie dem Denkmalschutzamt Hamburg. Des Weiteren waren SWP-Architekten, die Wittmaack Ingenieurgesellschaft aus Elmshorn und das Hamburger Lichtplanungsbüro Licht 01 Lightning Design beteiligt.