Home Creation Oki Sato über den N01™ für Fritz Hansen

Oki Sato über den N01™ für Fritz Hansen

von Markus Schraml
Oki Sato, Gründer von Nendo

Der Armlehnstuhl N01 ist ein schönes Beispiel für die Nähe von dänischen und japanischen Designtraditionen. Vom japanischen Designstudio Nendo entworfen und von Fritz Hansen produziert, ist dieser Stuhl einerseits minimalistisch, andererseits jedoch auch höchst detailliert. Nendo-Gründer Oki Sato spricht im Interview über Inspiration, kreative Prozesse und über die Gemeinsamkeiten von japanischem und dänischem Design.

Oki Sato: „Fritz Hansen ist für seine große Fähigkeit im Formen von Sperrholz bekannt. Seine weitreichende Erfahrung im Bereich der bequemen Sitzmöbel hat zu seinem unverkennbaren Stil beigetragen. Die Sperrholztechnik wurde in vielen Stühlen des Unternehmens eingesetzt, so in etwa bei AntTM und Series7TM. Es war faszinierend zu erfahren, dass Fritz Hansen seit vielen Jahren keinen Massivholzstuhl mehr entwickelt hatte, wahrscheinlich nicht seit dem Grand PrixTM Stuhl von Arne Jacobsen 1957, und dass es sich beim N01 um seinen Nachfolger handeln könnte. Ein Holzstuhl ist für einen Designer kein einfaches Produkt. Er ist ausgesprochen anspruchsvoll und reflektiert die Geisteshaltung und Philosophie seines Designers. Aber nach fünfzehnjähriger Designarbeit war es mir ein großes Vergnügen, dass mir Fritz Hansen diese Gelegenheit geboten hat. Gleichzeitig hatte ich den Eindruck, dass dieses Projekt ein Wink des Schicksals war, und ich entschloss mich, die Herausforderung anzunehmen.“

Inwieweit entspricht das Design den Vorgaben von Fritz Hansen?

„Der Auftrag bestand darin, einen neuen Esszimmerstuhl aus Holz zu schaffen, der bequem sein und gleichzeitig die ästhetischen Anforderungen des Unternehmens erfüllen sollte. Unser Ziel war es letztlich, einen Stuhl zu entwickeln, der zeitgenössisch ist und doch die traditionelle, historische Note der Marke beibehält.“

Wie würden Sie den kreativen Prozess von der Idee bis zur Entwicklung des Stuhls beschreiben?

„Es war eine absolut einzigartige Erfahrung. Bei jedem Besuch der Werkstatt in Alleroed vor Kopenhagen – im letzten Stadium fast monatlich – wartete ein neuer Prototyp auf uns. Wir haben unsere Beobachtungen in die Praxis umgesetzt und den Stuhl immer wieder überprüft. Es wurden – besonders in der letzten Entwicklungsphase – keine Kompromisse gemacht, um die angestrebte Stabilität und den gewünschten Komfort des Stuhls zu erreichen. Dieser produktive Entwicklungsprozess war einer der Höhepunkte meiner Karriere als Designer und etwas, was mir wirklich viel Spaß gemacht hat. Es war eine echte Kollaboration zwischen Fritz Hansen und uns, die zwischen Kopenhagen und Tokio koordiniert wurde. Ich kann mich überhaupt nicht mehr richtig an die ersten Vorgaben erinnern und bin mir nicht einmal sicher, ob ich den Stuhl allein entworfen habe: Ich habe das Gefühl, dass wir (Nendo und Fritz Hansen) diesen Stuhl gemeinsam als Team erarbeitet haben.“

Was waren die größten Herausforderungen bei der Entwicklung dieses Stuhls?

„Normalerweise ist der Verbindungsbereich vom Gestell zur Sitzschale verdickt, um ihn belastungsfähiger zu machen, was einen etwas schwerfälligen Eindruck bewirken kann. Um eine leichtere Optik zu erzielen, wurde das Design des Stuhls so konzipiert, als berührten sich die Verbindungen kaum. Die Schwierigkeit mit Holzstühlen ist es, dass selbst geringe Abweichungen – zum Beispiel von weniger als 1 mm – Optik und Sitzkomfort stark beeinträchtigen können. Durch die Änderung der Bein- oder Armlehnenform von einer Säule zu einer Ellipse, durch die Verjüngung hin zu den Kanten oder durch eine leichte Rundung oder Biegung kann der Stuhl einen vollkommen anderen Charakter erhalten.“

Was ist in Ihren Augen, das Beste an dem Design? Welche Gefühle oder Stimmungen erweckt es in Ihnen?

„Die beiden Seiten der Sitzfläche weisen eine zunehmende Neigung auf, die zu einem bequemen Sitzerlebnis beitragen, als ob der Körper vom Stuhl umarmt wird. Meiner Meinung nach stimmt dieser Teil des Designs mit dem typischen Charakter der Kultstühle von Fritz Hansen, SwanTM und EggTM überein.“

Wie verbindet der Stuhl japanisches und dänisches Design?

„Sowohl japanische als auch dänische Designs zeigen großen Respekt vor dem Werkstoff Holz und der damit verbundenen Handwerkskunst. Durch diese Gemeinsamkeit war es uns trotz der Entfernung und der kulturellen Unterschiede möglich, dieselbe Sprache bei der Produktentwicklung zu ‚sprechen‘. Und schließlich ist das Design hier kein Selbstzweck. Es folgt vielmehr der Funktion und den praktischen Anforderungen des Stuhls.“

Interview zur Verfügung gestellt von Brand.Kiosk

Oki Sato, Gründer von Nendo
Oki Sato, Gründer von Nendo. Foto: Takumi Ota
Armlehnstuhl N01 in verschiedenen Varianten
„Mit dem N01 wollten wir einen zeitlosen Esszimmerstuhl aus Holz schaffen, welcher unsere Geschichte von Design und Handwerkskunst widerspiegelt“, sagt Christian Andresen, Head of Design bei Fritz Hansen. © Fritz Hansen
Der N01 verbindet eine Sitzfläche und Lehne in sieben Furnierlagen.
Der N01 verbindet eine Sitzfläche und Lehne in sieben Furnierlagen. Foto: Egon Gade

https://fritzhansen.com/de-de

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