Home Design Originell, technologisch, skulptural – die Leuchtentrends für 2021

Originell, technologisch, skulptural – die Leuchtentrends für 2021

von Markus Schraml
Light + Building Trendforum

Im Einrichtungsbereich sind Trends oft mehr als nur kurzlebige Moden. Auch wenn alljährlich eine Farbe (heuer sind es zwei) des Jahres auserkoren wird, bleiben gewisse Strömungen und Vorlieben bei den Nutzer*innen länger en vogue. Die Light + Building der Messe Frankfurt legt deshalb alle zwei Jahre ihr Trendforum auf. Auch die Messe selbst findet nur alle zwei Jahre statt – dank Corona sind es diesmal vier. Um die Trends bis 2022 herauszufiltern, wurde das stilbüro bora.herke.palmisano beauftragt, tief in die Designwelt einzutauchen und die zahlreichen Strömungen und Entwicklungen auf einen Nenner zu bringen. Schließlich wurden es drei Wohnwelten, die parallel den Ton angeben: organic sculptures, studied masterpieces und inventive collages heißen sie und liefern einen Überblick über den Status quo des Designs speziell für Interieurs und unter besonderer Berücksichtigung der Produktkategorie Leuchten.

Die Recherche war im Jahr 2020 nicht gerade einfach, berichten Claudia Herke und Annetta Palmisano. Sie mussten ihre gewohnte Arbeitsweise umstellen und sehr stark auf digitale Werkzeuge zurückgreifen. Ohne Messen gab es wenig Möglichkeiten, physisch-haptisch mit den Neuheiten in Kontakt zu treten. Andererseits passiert Recherche heutzutage ohnehin großteils online.

Trends auf der Spur

Ein Trend entsteht aus einer Vielzahl von Einflüssen und Vorgängen in Gesellschaft, Wissenschaft und Kunst. Wenn sich diese Einflussgrößen vermehrt in einer bestimmten Weise – in Farbe, Form, Material oder in der Anwendungsart – in Produkten widerspiegeln, ergibt dies einen Trend und die Trendforscher*innen beginnen zu untersuchen. Sie finden die Ursprünge, erkennen Parallelen und schließlich wird daraus eine Prognose erstellt. Was hat das Potenzial zu bleiben und sich sogar zu verstärken, was wird eher ein kurzlebiges Schicksal erfahren. Es geht also darum, Entwicklungen zu bestimmen, kurzfristige und längerfristige (Meta-Ebene). Das Ergebnis dieser Arbeit ist ein Orientierungsleitfaden für Raumgestalter*innen, Handel und Industrie.

Drei Stil-Wege ins Jahr 2021

Die drei Wohnwelten des Trendforums können kurz so zusammengefasst werden: Skulpturale Leuchtenformen kennzeichnen die Branche und werden dies auch weiter tun. Immer wichtiger und auch besser wird die Funktionalität. Dafür verantwortlich sind intensive Materialuntersuchungen und der Einsatz von neuen Technologien. Schließlich sehen die Expert*innen einen dritten Trend in einem unorthodoxen, lebendigen Wohnmix. Lichtobjekte werden hier spielerisch eingesetzt und haben mitunter starken Kunstcharakter.

Annetta Palmisano beschreibt den Trend „organic sculptures“ als einen Fokus auf das Wohlbefinden – inklusive Stressabbau. „Bei den Designs sind Rundungen, sanfte Formen und Volumen zu sehen – sie strahlen Ruhe und Behaglichkeit aus. Die Leuchten sind hier oft mehr Skulptur – eher Objekt. Oder treten als Raumteiler auf. Insgesamt wird eine weiche, diffuse Lichtinszenierung anvisiert – um eine wohlige, beschützende Atmosphäre zu erzeugen. Die begleitende Farbpalette konzentriert sich auf weiße und neutrale Nuancen. Das betont nicht nur die Wirkung der Materialien und Oberflächen, sondern ruft auch ein Gefühl von Leichtigkeit und Ruhe hervor.“ Im Unterschied dazu spielen im Trend „inventive collages“ Kreativität, Eigenständigkeit und Heterogenität wichtige Rollen. „Und in diesem lebendigen Wohnmix erregen immer wieder spielerische Lichtobjekte, kunstvolle Leuchten-Designs und unkonventionelle Vintage-Interpretationen Aufmerksamkeit. Die Farbpalette zeigt überwiegend vitale, erfrischende Töne, die abwechslungsreiche, eigenwillige und intuitive Farbkombinationen erlauben. Und die Materialien sind vor allem vielfältig, ideenreich und experimentell“, erläutert Palmisano.

„pepples“ von Bomma steht für den Trend „inventive collages“ und ist ein lebendiger Mix aus verschiedenen Glasformen, die wie auffädelt erscheinen. © Bomma

Um wegweisende Designs geht es im Trend „studied masterpieces“. Expertin Claudia Herke betont die Wichtigkeit von smarten Technologien und intensiver Materialforschung, um Performance und Funktionalität zu verbessern. „Das Ergebnis sind anspruchsvolle, revolutionäre Materialinnovationen und architektonisch inspirierte Materialien und Oberflächen. Insgesamt zeigen die Designs eine klare, prägnante Formensprache und eine zeitlose, starke Material-Ästhetik. Viele Designs sind visionär und gleichzeitig von einer zeitlosen, langlebigen Ästhetik. Und auch die Farbreihe mit ihrem klaren, aber diskreten Charakter ist architektonisch inspiriert. Sie verleiht den Materialien und Designs eine industrielle Note.“


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