Home Mobility Skandinavische Designsprache als Erfolgsfaktor

Skandinavische Designsprache als Erfolgsfaktor

von Markus Schraml
Volvo Designsprache

Als im Sommer 2014 die automobilinteressierte Welt auf Einladung nach Stockholm pilgerte, waren alle auf die Enthüllung des neuen Volvo XC90 gespannt. Wenige Jahre zuvor hatte sich das schwedische Unternehmen von der unglücklichen Eigentümerschaft von Ford gelöst und mit der Zhejiang Geely Holding Group einen Partner und Eigentümer gefunden, mit dem ein fundamentales Neustartkonzept möglich wurde. Für die Geschäftsleitung stand nichts weniger als die Zukunft von Volvo auf dem Spiel. Mission erfüllt – kann man nach mehr als vier Jahren und den bemerkenswerten Verkaufserfolgen der Premiummarke mit Bestimmtheit sagen. Eine Abteilung, die an diesem Erfolg einen enormen Anteil hat, ist das Design Departement von Volvo mit Thomas Ingenlath an der Spitze. Bisher hatte sich Volvo vor allem beim Thema Sicherheit hervorgetan, nun aber hievten Ingenlath und sein Team den schwedischen Autobauer in die erste Liga der Automarken mit besonderem Designanspruch. Von technischer Seite kam die neue skalierbare Produktarchitektur (SPA) dazu und damit die Möglichkeit, die Blaupause XC90 auf weitere Modelle zu übertragen. Und genau das sah die Strategie von Volvo vor. Ob also bis zur großen Präsentation im August 2014 alles richtig gemacht wurde, konnte sich erst in den Jahren danach herausstellen, aufgrund der tatsächlichen Verkaufszahlen. Und die passen.

Die Verantwortung der Designer rund um Thomas Ingenlath kann also gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Mittlerweile ist Volvo wieder eine der weltweit führenden Premium-Automobilmarken. Damit das so bleibt, ruhen sich die Gestalter nicht auf Erreichtem aus, sondern arbeiten intensiv weiter – vor allem an der Elektromobilität, am autonomen Fahren und an der selbstbewussten skandinavischen Designsprache. Neben Ingenlath sind das der Österreicher Maximillian Missoni, Leiter des Volvo Exterieurdesigns und der Brite Robin Page als Leiter des Volvo Designs mit einem Schwerpunkt auf dem Interieurdesign während der Phase der Entwicklung der neuen Designsprache. Befragt man das Designertrio über die jeweils eigene Leistung, werden immer wieder der Teamgeist und die gemeinsame Anstrengung, die zum Erfolg führten, betont. 

„Die Arbeit mit Max und Robin ist sehr angenehm. Wir arbeiten gern zusammen, es ist sehr inspirierend. Ich bin besonders stolz darauf, dass wir diese Marke in eine skandinavische Premiummarke verwandelt haben – mit einem Design, das die Fahrzeuge zu attraktiven und begehrenswerten Produkten macht.“

Thomas Ingenlath, Chief Design Officer

Diese Art des zukunftsfähigen Designs spielt auch bei der neuen E-Automarke von Volvo und Geely Polestar (das erste Modell ist noch ein Plug-in Hybrid, ein reines E-Auto ist für Ende 2019 geplant) eine entscheidende Rolle. Dass Thomas Ingenlath Polestar-Chef wurde, ließ die Erwartungen an das Erscheinungsbild des Polestar hochschnellen. Und tatsächlich gelang ein hervorragendes Auto mit einer Silhouette, die die Grenzen der Volvo-Design-DNA sprengt. Das ist also möglich, wenn der Chef eines Autobauers nicht Techniker, sondern Designer ist.

„Uns verbindet sowohl eine Freundschaft als auch eine gute Art der Zusammenarbeit als Kollegen. Bevor Max und ich zu Volvo kamen, entwarf Thomas die Strategie und dann bauten wir das Team auf, das für die Umsetzung seiner Vision erforderlich war. Das Ergebnis zeigt sich heute in der tollen Modellpalette.“

Robin Page, Leiter Volvo-Design

„Ich denke, wir haben das Volvo Design wirklich auf Premiumniveau gehoben. Thomas‘ große Stärke: Er ist ein Visionär und hat das Gespür für den nächsten großen Trend. Und Robin hat das Interieurdesign und die Qualität von Volvo zum absoluten Maßstab gemacht.“

Maximilian Missioni, Leiter Exterieurdesign

Automobildesign ist von technischen und regulatorischen Vorgaben begrenzt und im Fall von Volvo auch von den ständig erweiterten Sicherheitsfeatures, deshalb arbeiten die Designer eng mit den Sicherheitsexperten zusammen, um zum Beispiel Kommunikationsmethoden für zukünftige autonome Autos zu entwickeln, wie das kürzlich präsentierte Volvo 360c Konzept. Design Thinking und Designmethoden werden auch bei Autobauern immer wichtiger, denn sie bieten hilfreiche Tools nicht nur für intuitive User-Interfaces, sondern auch in vielen anderen Bereichen. „Wir haben in den letzten fünf Jahren große Veränderungen gesehen. Vieles davon dreht sich um das Design der Fahrzeuge und die Tatsache, dass es Volvo und Skandinavien so gut repräsentiert“, sagt Page. „Wenn wir uns die nächste Fahrzeuggeneration ansehen, wird es interessant sein, wie neue Techniken und die Essenz skandinavischen Designs in diese Modelle integriert werden.“

Weitere TOP-Artikel

-
00:00
00:00
Update Required Flash plugin
-
00:00
00:00